Widde-widde

Früher war es einfach: selbst wenn man die Lokalzeitung bis auf die letzte Zeile lesen wollte, konnte man noch ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft sein – mit Beruf, Familie, Stammtisch und auslaufsbedürftigen Hunden.

Kaum hat man einen Internet-Anschluss, geht das nicht mehr. Alle zwei Minuten neue Nachrichten – und das gilt nur nur für sehr eng gefasste Zielgruppen wie portugiesische Apple-Fans. Die einzige Lösung: man muss, filter, filtern, filtern.

Was kommt also durch den Wahrnehmungsfilter? Wohin klicken wir? Interessante Neuigkeiten? Ein breites Spektrum der Nachrichten zu den Themen, die uns wirklich interessieren? Nein: wir suchen uns die Neuigkeiten aus, die uns in den Kram passen. Die unserer Meinung entsprechen. Ab und zu auch Nachrichten, die uns aufregen – aber nicht zu viel davon.

Mich erinnert das immer an einen Vers des Pippi-Langstrumpf-Lieds:

Ich mache mir die Welt,
Widde-widde wie sie mir gefällt.

Ein Beispiel dafür ist das Zentralorgan der Islamhasser: Pi-News. Dort hält man zwar (nicht wirklich) merkwürdige Beulen im Phaeton von Joerg Haider für berichtenswert – sucht man jedoch nach den wirklichen Ursachen des tödlichen Unfalls, die nicht mal von Haiders eigener Partei und Familie angezweifelt werden, bekommt man dieses Ergebnis:

Es ist nicht so, dass den Machern des Blogs die Trunkenheit ihres Idols entgangen wäre – Google fördert zahlreiche Blogkommentare hervor, die genau das thematisieren. Merkwürdigerweise keiner davon bei den Artikeln über Haider.

Widde-widde.