Die Telekom und die kriminelle Energie

Transkripte sind unfair. Was frei formuliert im persönlichen Gespräch – oder in einer audiovisuellen Aufzeichnung – sehr vernünftig und nachvollziehbar herüberkommt, wird plötzlich zum Lacher, wenn man das Ganze aufschreibt.

So zum Beispiel der Auftritt des Telekom-Sprechers Phillipp Schindera, der sich in der Tagesschau zum neusten Datenschutzskandal seines Brötchengebers äußert:

Sprecher: Die Telekom räumt die Sicherheitslücke ein, hält die Gefahr aber für gering.

Schindera: Das Szenario, was hier vorgestellt wird, ist ein sehr theoretisches und ein sehr schwieriges. Man braucht dafür ein hohes Maß an krimineller Energie. Wir haben unser schon hohes Niveau durch eine zusätzliche Maßnahme noch mal erhöht...

Abgesehen davon: Wenn die grade gesund geschrumpften Callcenter immer auf eine SMS-Bestätigung warten müssen, sehe ich schwarz für den Kundendienst. Immer wenn ich den Kundenservice angerufen habe, musste der fachkundige Sachbearbeiter immer mit seinem Computer kämpfen, um die Basisdaten auf den Schirm zu bekommen.

Wir backen eine Verschwörungstheorie

Kaum ist Jörg Haider einige Stunden tot, schon sprießen die Verschwörungstheorien.

Einige Beispiele aus den Leserkommentaren auf focus.de:

blueskyIII | 756 Kommentare (11.10.2008 12:00)
Um Verschwörungstheorien vorzubeugen
sollte die Staatsanwaltschaft genau das Auto, Bremsen, Stossdämpfer genau untersuchen – ein Luxus-VW hat zwar sicher die besten Überlebens-Chancen z.B. im Vergleich zum einfachen Golf – aber auch die viel größere Knautschzone, die da durch maximale Verformung die meiste Energie aufnehmen soll, um den Fahrgastraum zu schützen, sollte bei 50km/h in der Ortschaft nicht so aussehen – da müsste der Wagen ja wohl 100 m die Böschung heruntergefallen sein. Feinde hatte er zweifellos im In- und Ausland und auch in seiner eigenen Partei – Motive für eine Manipulation gibt es also genug. Natürlich wäre auch zu prüfen, ob bei der Wahlveranstaltung Alkohol getrunken wurde, ich weiß nicht, ob Haider als Politiker es sich leisten konnte, Alkohol zu trinken und dann noch Auto zu fahren – unwahrscheinlich.

dev38 (11.10.2008 11:57)
Unfall?
War es wirklich einUnfall? Wir sollten nichts alles glauben, was man uns erzählt. Wir sollten die wahren Gründe hinterfragen. Wer profitiert von diesem Tod? Wer hat die Möglichkeiten, diese „Aktion“ zu organisieren? Was werden die Konsequenzen sein? Es gab viele solcher „Unfälle“ oder „Selbstmorde“ von Personen, die in irgend einer Form unliebsam wurden, z.B. Möllemann, Lady Di, Kennedy usw.

mrowold | 333 Kommentare (11.10.2008 11:52)
Spekulationen
sind hier Tür und Angel weit geöffnet. Sollte es sich hier tatsächlich um einen „normalen“ Verkehrsunfall gehandelt haben, oder …?! Bei der Erstarkung der Partei von Herrn Haider würde mich eine solche Variante nicht verwundern, doch die Wahrheit wird vermutlich nie ans Tageslicht kommen. Jetzt haben die Österreicher auch eine „Barschel-Affäre“.

SD (11.10.2008 11:49)
Zufälliger Todeszeitpunkt?
31 Jahre war er als Politiker unfallfrei unterwegs. Doch nach der Erdrutschwahl gelingt ihm ein Überholvorgang im Dienstfahrzeug nicht? Das er sich auf den Weg zum 90. Geburtstag seiner Mutter machen würde, wusste man wohl. Das er an diesem Tage alleine machen würde, wohl auch. Seltsam, dieses Fahrzeug Fahrzeug gehört von unabhängigen Fachleuten untersucht. Doch dazu wird es wohl nicht kommen.

Das Muster ist immer das gleiche: Man kombiniert einige freihändige Tatsachenbehauptungen über Fahrphysik und Sozialverhalten mit vagen politischen Motiven und verlangt eine Überprüfung – behält sich aber ausdrücklich vor, das Ergebnis der Prüfung nicht anzuerkennen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.