Nennt mich TV-Flüsterer

Wer wäre auf die Idee gekommen, das Sat1-Programm mit der Tour-de-France zu verknüpfen? Me, that’s who! Und siehe da, es ist passiert:

Sat.1 steigt ab sofort in die Berichterstattung der Tour de France ein / ProSiebenSat.1 hat hierzu soeben die Rechte erworben

Berlin (ots) –

Sat.1 steigt mit sofortiger Wirkung in die Berichterstattung der
Tour de France ein. Hierzu hat ProSiebenSat.1 gerade die Rechte
erworben. Bereits heute ab 15.00 Uhr wird Sat.1 die 11. Etappe (von
Marseille nach Montpellier, 182,5 km) zeigen.

Zwar nicht exakt wie vorhergesagt – aber immerhin. Da beißt der Turi keinen Faden ab.

Praktikant == Idiot?

Wo immer Fehler gemacht werden – besonders im journalistischen Bereich – wird sehr schnell über Praktikanten geschimpft. Dabei ist es egal, wer den Fehler wohl wirklich gemacht hat. Das Wort „Praktikant“ ist scheinbar zum Synonym für „Idiot“ verkommen. Ich finde das nicht gut – nicht zuletzt deshalb weil ich in meinerAusbildung eine ganze Reihe von Praktika durchlaufen habe.

Was spricht gegen die Schriftform?

Günter Wallraff erzählt in der Zeit noch einmal das Elend des Call-Center-Wesens. Drogenmissbrauch, Ausbeutung – entweder geht der Kunde oder der Käufer bankrott. Und er hat eine Lösung parat:

Wallraff: Ich schließe mich den Forderungen der Verbraucherverbände an: Verkaufsabschlüsse am Telefon dürfen nicht rechtswirksam sein, sondern bedürfen der Schriftform.

Was spricht eigentlich dagegen? Weniger Umsätze beim Teleshopping?

Ein Sendeplatz für Sat1 am Mittag

ARD und ZDF haben heute die Berichterstattung von der Tour de France eingestellt. Tja. Trotzdem läuft grade im Ersten noch die angekündigte Sportschau – vier Stunden, die jetzt wohl mit Doping-Berichten gefüllt werden. Hauptsache, es sind keine radelnden Apotheken zu sehen. Das ist nicht etwa lächerlich, sondern konsequent.

Da jetzt kurzfristig viel Sendeplatz frei wird, könnte man der entlassenen Redaktion von Sat1 am Mittag doch ein Asyl geben. Die engagierten Mitarbeiter haben sich noch ein paar Straps-Tests vorproduziert und können sicher kurzfristig für das angeblich ältere öffentlich-rechtliche Publikum über Themen wie „Kamasutra bei Blasenschwäche“ improvisieren.

Hey, Vattenfall

In Euren Atomkraftwerken ging etwas schief – shit happens. Wären da nur nicht diese Politiker und Öko-Fritzen, die völlig irrational über Stillegungen sprechen würden. Und seien wir ehrlich: Atomkraft ist in Deutschland kein Sympathieträger.

Was ihr braucht ist street credibility. Und die bekommt man am einfachsten durch eine millionenschwere Marketing-Kampagne. Aber keine Sorge, ich habe schon eine Idee. In der nächsten Woche kommt ein Kinofilm heraus, der Atomkraftwerken weltweit ein menschliches Antlitz verliehen hat. Das Atomkraftwerk Springfield ist trotz einiger kleiner Probleme der wichtigste Arbeitgeber der Stadt und Kristallisationspunkt aller möglichen unternehmerischen Innovationen – von der Einschienbahn bis zum gigatischen Sonnenschirm.

Wenn ihr Euch beeilt, könnt Ihr Euch noch an den Zug dran hängen. Macht es wie die Supermarktkette 7-Eleven und verkleidet ein oder zwei deutsche Atomkraftwerke als Springfields Atomkraftwerk. Nennt den Reaktor-Kontrollraum „Sector 7-G“. Zwingt Eure Sicherheitsverantwortlichen in Homer Simpson-Kostüme. Pro7 ist sicher auch aufgeschlossen, wenn ihr die C02ntra-Aktion mit der Dauerwerbung für die Simpsons verknüpft und mit den Produktionszuschüssen nicht zu geizig seid.

Aber macht schnell, sonst ist die Konkurrenz vor Euch dran.

Hey, Greenpeace

Wie wäre es mit einem Mashup?

Faktor 1: Der Atomkraftwerk-Betreiber Vattenfall bringt sich durch desaströses Krisenmanagement und zweifelhafte Sicherheitsmaßnahmen in die Presse.

Faktor 2: Es gibt eine weltweite Werbekampagne für den Simpsons-Kinofilm. Einer der Haupt-Schauplätze der Serie ist ein unsicheres Atomkraftwerk, eine der Hauptpersonen ist der geldgeile und unverantwortliche Atomkraftwerksbetreiber Monty Burns.

Und wenn man wegen eines T-Shirts mit dreiäugigen Fischen verklagt wird – um so mehr Publicity….

Theorie und Praxis

Komplexe Sachverhalte in einer Handvoll Wörtern korrekt wiederzugeben ist eine Kunst. Besonders schwierig ist es, immer eine knackige Überschrift zu finden.

Spiegel Online hat den Direktor der zuständigen Landesmedienanstalt interviewt und sich unter anderem nach der doch sehr theoretischen Möglichkeit eines Lizenzverlusts von Sat1 erkundigt.

Helmes: Theoretisch kann Sat.1 seine Sendelizenz verlieren. Aber davor gibt es noch andere Stufen, wir könnten zum Beispiel strenge Auflagen erheben. Das wäre der erste Schritt.

SPIEGEL ONLINE: Könnte sich Sat.1 retten, indem es einfach die Kurznachrichten des Partnersenders N24 übernimmt?

Helmes: Wenn das vernünftig eingebaut wird, dann habe ich nichts dagegen.

Ich lese da heraus, dass es keine realistische Gefahr für die Sendelizenz von Sat1 gibt. Denn zum einen gibt es andere Sanktionen, zum anderen gibt es eine billige Lösung, jede Sanktion zu vermeiden. Doch man kann das Ganze natürlich auch ganz anders interpretieren:.

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