Der wahre Bias von Wikipedia und Brockhaus

Es wird ja viel über den Bias der Wikipedia spekuliert und geschrieben. Ich habe ihn gefunden. Man vergleiche nur die Einträge zu dem Wort „Dilettant“ in beiden Enzyklopädien.

Den Brockhaus-Fachleuten ist das Wort zwar bekannt – es ist aber so unwichtig, dass der Verlag nicht mal einen Xipolis-Punkt für die Definition verlangt.

Brockhaus Dilettant

Die Wikipedia-Dilettanten nehmen den Begriff etwas wichtiger: Nach einer halbwegs ausführlichen 240-Wörter-Einleitung zählt der Artikel ein paar typische Dilettanten auf. Niemand besonderes: nur Leute die einem bei dem Begriff sofort einfallen: Goethe, Mendel, Schliemann, etc pp. Dann kommt noch etwas Wortgeschichte, ein Musikfestival mit fast 1000 Zuschauern – und dann erfährt der Leser, dass „Dilettant“ in der Alltagssprache kein wirklich großes Kompliment ist.

Never trust an analyst

Zum iphone-Hype gehörten die schnellen Schätzungen beim Verkaufsstart des Handies. Wer die Zahl etwas höher schätzte, bekam weltweite Aufmerksamkeit. Zum Beispiel bei Heise:

Von Apples iPhone wurden zum Start in den USA nach Erhebungen des Marktforschungsunternehmens Global Equities Research über 200.000 Stück verkauft. Analysten waren zuvor von einem Absatz von 50.000 bis 200.000 Exemplaren ausgegangen. [Update: Einzelne Analysten sprechen von 200.000 verkauften iPhones alleine am Freitag, ein Marktforscher von Piper Jaffrays spricht nach seiner Schätzung vom Sonntagabend davon, Apple habe am Wochenende bereits rund 500.000 iPhones absetzen können.]

Nun – das war wohl etwas zu hoch geschätzt, wie Reuters meldet:

NEW YORK – Shares of Apple Inc fell 4 per cent after AT&T Inc issued initial subscriber numbers for customers of Apple’s iPhone that were below analyst estimates. Shares of Apple were off $5.70 to $138.02 on Nasdaq after AT&T, the exclusive service provider for iPhone, said it signed up 146,000 iPhone customers as subscribers in the first two days of iPhone sales, well below analyst estimates for sales.

Blamage für die Analysten? Gott bewahre:

Hargreaves had himself estimated 400,000 iPhone sales for the first two days, he said. „The difference (between sales and activations) is going to be what was sold on eBay or activations that didn’t happen immediately. There were some problems with activations but from what we heard it was minimal,“ the analyst said.

PS: Laut Golem hat Apple nun die echten Zahlen nachgelegt: 270000 Stück. Die Halbwertzeit zur Analystenkontrolle war nie so niedrig.

Warum DVB-C kein Erfolg ist

Ich bin ja sehr für digitales Fernsehen. Die analoge Übertragung ist nun wirklich alt genug und es wäre ja schön, wenn wir alle 70 oder 110 Jahre alte Zöpfe abschneiden könnten. Warum ich aber immer noch analog fernsehe, hat einen einfachen Grund: das digitale Angebot ist lausig.

Zwar ist das DVB-T-Angebot zwar vielfältiger als das alte analoge Antennen-TV – da ich aber sowieso Kabelgebühren zahlen muss, ist das für mich ohne besonderen Belang. Über DVB-T bekomme ich nichts, was ich nicht sowieso empfangen könnte. Und das nicht mal in besserer Qualität.

Theoretisch könnte mir DVB-C – das digitale Kabelfernsehen weiter helfen. Größere Bandbreite – mehr Platz für interessante Sender. Zumindest in der Theorie. Aber auch dort herrscht Einöde. Diese Sender könnte ich mit einem DVB-C-Receiver – neben den öffentlich-rechtlichen – ohne weitere Kosten empfangen:

  • RTL (dt.),
  • Vox (dt.),
  • RTL 2 (dt.),
  • Super RTL (dt.),
  • n-tv (dt.),
  • RTL Shop (dt.),
  • Traumpartner TV (dt.)
  • MultiKabel Vision Basis 4 S 37/434 MHz
  • BBC World (engl.)

Die habe ich auch im analogen Kabel. Weiter geht’s:

  • TV Biznes (poln.),
  • F2 (franz.),
  • F3 (franz.),
  • F5 (franz.),
  • Performance (engl.),
  • Pokerzone (engl.),
  • Al Jazeera Children’s Channel (arab.),
  • TD1 (türk.), Kanal Avrupa (türk.),
  • Khabar TV (Kasach.),
  • Al Jazeera (arab.),
  • Canal 24 horas (span.)
  • TV8 (türk.),
  • Samanyolu TV (türk.),
  • Dügün TV (türk.),
  • Türkshow (türk.),
  • KBS (kor.),
  • TV 5 (franz.),
  • EuroNews (dt.)

Lange Rede, kurzer Sinn: DVB-C ist prima, wenn man seinem kasachischem Mieter den Aufbau einer Satelliten-Antenne verbieten will – ansonsten aber für mich fast unbrauchbar.