Tanja, Annette und der Fakegeruch

Dieser Audio-Mitschnitt eines Privat-Radiosender kursiert grade.

Privat-Radiosender machen ja immer diese lustigen Gewinnspiele: Wer einen Geldschein mit einer bestimmten Nummer vorlegt, bekommt einen wahnsinnig tollen Gewinn. Das schafft Quote, das schafft Hörerbindung.

Der Mitschnitt schildert einen Fall, der zu schön ist um wirklich wahr zu sein: im Sender meldet sich aufgeregt eine Gewinnerin: Tanja. Sie habe die Geldscheine gesammelt und katalogisiert, der Gewinnerschein sei dabei! 10000 Euro gewonnen, Glückwunsch. Aber Moment mal: der Freund hat den Geldschein auf eine Geschäftsreise mitgenommen. Und da man natürlich Geldscheinen hinterhertelefonieren muss – wieso eigentlich? – rufen die Moderatoren direkt bei dem Freund auf dem Handy an. Und dort meldet sich doch tatsächlich eine andere Frau: Annette. Die vermeintliche Gewinnerin Tanja fängt an zu zetern, wer denn Annette sei, die Moderatoren fragen – immer noch live auf Sendung – nach und schließlich gesteht der Freund, dass er eine Geliebte hat. Und dass er den Glücks-Geldschein ausgegeben hat, als er seine Geliebte zum Essen ausführte.

Unfassbar! Der Zuschauer ist live dabei in einem echten Beziehungsdrama. Wenn die Tränen fließen, wird schon keiner merken wie konstruiert und weit, weit hergeholt die Geschichte ist. Fazit: der Sender hat nicht nur einen Quotenerfolg und 10000 Euro gespart, er hat auch noch bewiesen, dass man bei dem blöden Gewinnspiel gewinnen kann. Was ein Glück, dass sich alle Beteiligten am Telefon nur mit Vornamen melden. Sonst könnte das ja jemand überprüfen.

Glaubt das einer?