Botschafter der Demokratie

Man soll ja Leserkommentare nicht lesen. Das sorgt nur für Depressionen und Kulturpessimismus. Doch was da ein angeblicher Bundeswehr-Soldat unter einem Artikel über Geiselvideos im Internet auf der Internetseite der Süddeutschen ablässt, ist schon bemerkenswert.

Guten Tag,

also zum ersten muss ich sagen, dass ich selbst als Soldat im Afghanistan war, und vor der Bevölkerung nie Angst hatte. Denn diese kam auf ISAF Soldaten immer mit offenen Armen zu.

Mir geben solche Meldungen nun mal doch ein sehr Fragwürdiges Gefühl. Denn auf der einen Seite bekämpfen wir den Terror von Fanatsichen Isalmisten, und auf der adneren Seite streiten sich Stadt und Bundesland wegen dem einer Moschee. Ich frage mich immer was ein Islamistischer Staat sagen würde, wenn ein christ auf die Idee käme, dort eine Kirche zu errichten. Man könnte das ganze jetzt bis hin zum Kruzifix in den Schulen treiben, aber das ginge zu weit. Also entweder man greift durch und gibt sochen Vereinigungen keine Anlaufpunkte, was nicht das ich jeden Moslem verurteile, was ja mit meinem ersten Satz deutlich geworden sein dürfte.

Ich möchte nur eines mal loswerden. Wenn ich Gast in einem Land oder einem Haus bin, dann habe mich nach den Sitten des Gastgebers zu richten, und wenn mir das nicht gefällt, dann darf ich halt nicht zu gast sein.

Wenn Angehörige von Friedenstruppen Gotteshäuser lediglich als Brutstätte des Terrorismus sehen, hat die Staatsbürgerkunde ja voll angeschlagen.

IT-Sicherheit in der Russendisko

Wer Spammer, Botnetze oder ähnliche illegale Aktivitäten zurückverfolgen will, landet früher oder später in Russland. Für den Rechercheur ist das manchmal ganz praktisch. Der Satz „Die Spur verliert sich in Russland“ signalisiert dem westeuropäischen Leser sofort: Wir haben das uns bekannte Universum verlassen und es geht irgendwo weiter im Reich der Russen-Mafia, der Öl-Oligarchen und des Wodkas. So ganz genau wollen wir es dann gar nicht mehr wissen – das wohlige Gruseln reicht.

Insofern fand ich die Überschrift „Internet-Sicherheit in der Russendisko“ im CeBIT-Themenservice sehr interessant. Dahinter verbirgt sich aber nicht die dunkle Bedrohung aus dem Osten, sondern schlichtweg der Softwareproduzent Kapersky:

IT-Sicherheit in der „Russendisko“

Im Einsatz gegen Internet-Kriminalität: Was können Unternehmen gegen Cyberspace-Bedrohungen der Zukunft tun? Welche Möglichkeiten haben sie im Kampf gegen Internetkriminalität und Virenangriffe? Informationen darüber gibt es auf dem Stand eines russischen Softwareherstellers der CeBIT 2007.

Ganz besonders heiß wird es auf dem Stand der Sicherheitsexperten am Donnerstag, 15. März, ab 18 Uhr, wenn der Autor und DJ Wladimir Kaminer zusammen mit DJ Yuriy Gurzhi in der „Russendisko“ osteuropäische Musik zwischen Zigeuner-Punk, Balalaika-Rock‘-n‘-Roll und Klezmer-Ska auflegt.

Auf dann.

“Kann ich den Artikel vorher lesen?”

Eine der üblichen Horror-Fragen für Journalisten ist „Kann ich den Artikel vorher lesen?“ Die kurze Antwort ist schlicht „Nein, das ist leider nicht möglich“. Ich versuche hier mal eine längere Antwort zu formulieren.

Nein, leider kann ich Ihnen den Artikel nicht vorher zum Gegenlesen geben. Schon aus rein organisatorischen Gründen funktioniert das einfach nicht. Für einen einfachen Zeitungsartikel muss ich mit vier, fünf, manchmal sogar einem Dutzend Leuten sprechen: Pressesprecher, Fachleute, Behördenvertreter. Wenn ich von jedem das Einverständnis für das Endprodukt einholen müsste, könnte ich keinen Abgabetermin einhalten. Zudem ist es immer noch möglich, dass der Artikel nochmal kurz vor Redaktionsschluss geändert wird, weil sich eine unvorhergesehene Änderung im Layout ergeben hat.

Auch aus anderen Gründen verbietet es sich im unabhängigen Journalismus, Artikel vorher von anderen gegenlesen zu lassen. Denn der Inhalt der Artikel wird von der Redaktion bestimmt. Wenn Firmen genau wissen wollen, was am nächsten Tag in der Zeitung steht, müssen sie schon eine Anzeige schalten. Dann ist die Werbung schön deutlich gekennzeichnet als solche erkennbar. Der Leser weiß, wenn er eine Firmenverlautbarung liest. Für den restlichen Teil der Zeitung verlässt sich der Leser darauf, dass die Berichterstattung weitgehend unabhängig ist. Wo der Vorteil für Sie liegt? Nun: Nehmen Sie sich mal ihre eigene Firmenzeitung oder Unternehmensnewsletter vor und vergleichen Sie sie mal mit ihrer Lieblings-Zeitung. Wenn Sie zufällig nicht in der Firma arbeiten würden, welches Medium würden Sie vorziehen?

Ich recherchiere mit offenem Visier. Ich bin kein Paparazzo, ich arbeite weder für Boulevardzeitungen, noch für Anzeigenblätter. Wenn ich im Artikel Kritik an Ihnen oder ihrem Produkt aufnehmen will, dann sage ich Ihnen das am Telefon. Ich gebe Ihnen Gelegenheit, überlegt auf Kritikpunkte zu antworten, zu argumentieren. Dabei frage ich auch gerne nach, um auf den eigentlichen Punkt zu kommen. Mir liegt nichts daran, das eine schnelle Zitat von Ihnen zu erbeuten und es aus dem Zusammenhang zu reißen. Sie können meinen Namen googlen und werden einige Beispiele meiner Arbeit finden. Machen Sie sich ein Bild davon.