Ein Kölner hat Günther Beckstein unter anderem wegen Beleidigung angezeigt. Aus PR-Sicht eine interessante Aktion, juristisch eher nicht erfolgversprechend, wie Gamaxx berichtet:
Zunächst wäre daran zu denken, dass Herr Beckstein „die Computerspieler“ als Gruppe beleidigt hat. Anerkannt ist, dass man beispielsweise die Bundeswehr oder auch Parteien wie die CSU (welcher Herr Beckstein angehört) als Gruppe beleidigen kann. Aber: der Bundesgerichtshof hat schon vor Jahrzenten entschieden, dass Personengruppen als solche nur dann beleidigt werden können (man spricht von „Beleidigungsfähigkeit“), wenn diese genau angrenzbar sind, eine rechtlich anerkannte Funktion erfüllen und einen einheitlichen Willen bilden können.
Diese Voraussetzungen würden beispielsweise Entwicklerfirmen für Computerspiele, Publisher oder Vertreiber erfüllen, wenn sie direkt angesprochen worden wären. Bei der nicht genau abgrenzbaren und vor allem nicht organisierten Masse der Computerspieler sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt.
Ich habe in den letzten Wochen die Entwicklung der Gamer-Szene nach dem polemischen Panorama-Bericht beobachtet. Sicher haben sich viele Spieler zuerst nicht besonders schlau geäußert. Aber die Diskussion geht weiter und die Spieler organisieren sich. Statt nur empört zu agieren, lernen sie dazu und begeben sich allmählich auf eine politisch-strategische Ebene.
Eine politisierte Gamer-Szene? Nicht auszudenken… Es bleibt also spannend.