Netzrealpolitik

Wir hören immer wieder die Definitionskämpfe um den Begriff Netzpolitik. Netzpolitik ist wichtig. Netzpolitik ist gut. Und ich bin viel Netzpolitiker als Du.

Doch wie ist die Realität?

Netzrealpolitik bedeutet mit dem Fuß aufzustampfen und zu behaupten, dass der andere die gesellschaftlichen Umwälzungen Umwälzungen nicht begreift.

Netzrealpolitik heißt, Meme zu finden, die man gegen die anderen in Stellung bringen kann. Kinderpornografie, Zensur, Katzentatzen — was auch immer wirkt. Sachinhalte sind nicht so wichtig, in drei Tagen ist es eh vergessen.

Netzrealpolitik heißt, Kontakte zu knüpfen, als ob man einen Klout-Rekord brechen will. Followe mir, ich folge Dir zurück. Aber das heißt nicht, dass ich Dir zuhöre. Jedenfalls nicht, wenn Dein Klout-Score zu gering ist.

Netzrealpolitik ist eine Fortsetzung der Inszenierung. Ein getwittertes Abendessen ist manchmal mehr wert als ein halber Gesetzentwurf.

Netzrealpolitik ist es den Unternehmen zuzuhören, die einem am nächsten stehen.

Netzrealpolitik ist Google. Für Google. Gegen Google. Mit Google. Auf Google Plus.

Netzrealpolitik ist Facebook. Auf Facebook. Gegen Facebook.

Netzrealpolitik ist klicken, klicken, klicken.

Netzrealpolitik ist Transparenz zu fordern. Und an ihr zu verzweifeln.

Netzrealpolitik braucht instant gratification. Besonders für mich.

Netzrealpolitik ist Realpolitik.