Nach der Fiskalypse

Sie saßen alle um das dürftige Holzfeuer versammelt, das sie in einem alten Blechfass entzündet hatten. Einst hatte das Faß eine schwarze Substanz enthalten, die rund um die Erde verbrannt worden war, um Wärme zu produzieren, Licht und Bewegung. Wie hieß es nochmal? Erdöl. Die Jüngsten sahen mich erwartungsvoll an. Sie hatten nicht viel vom Leben auf den kargen und oft vergifteten Böden zu erwarten, aber sie sahen mich mit leuchtenden Augen an.

„Wunderlicher Alter“, riefen Sie. „Erzähl uns was“.

Ich stellte meine irdene Schüssel beiseite, aus der ich Getreideschleim gelöffelt hatte und wandte mich an die Runde. „Was wollt ihr hören? Die Geschichte vom Lichtschalter, als ich mit einer Handbewegung das Licht der Sonne entfesseln konnte.“

„Nein, die kennen wir schon“

„Wie wäre es dann mit der Geschichte meines Opel Kadett, mit dem ich schneller reiste, als 1000 Ratten laufen können? Der Fernseher, der mir Traumbilder zeigte, ohne dass ich meinen Kopf an einen Fels schlagen musste.“

„Du flunkerst doch schon wieder. Nein, erzähl uns von der wahren Vergangenheit!“

„Nun, was wollt ihr wissen?“

„Wie sind wir hierhin gelangt? Wer hat die Häuser gebaut und warum liegen sie heute in Trümmern? Warum können wir nicht zwei Steine aufeinanderstapeln, ohne uns gegenseitig besinnungslos zu schlagen?“

„Nun, das ist eine lange Geschichte…“

„Wir haben Zeit. Womit fing es an?“

„Nun, es fing damit an, dass wir reich waren. Wir hatten Weizen und tauschten ihn in Geld. Viel Geld. Viel zu viel Geld. Das war wohl der Anfang vom Ende.“

[…]

An diesem Abend wurde ich vom Lagerfeuer verstoßen.