Probleme für Joost – nur welche?

Die Süddeutsche Zeitung hat einen kritischen Artikel zu Joost veröffentlicht, in dem der Autor Burkhard Reitz das schwierige Marktumfeld des Internet-TV portraitiert. Viele Kollegen haben diesen Punkt in ihrer Berichterstattung über den Joost-Hype vergessen. Leider geht Reitz meiner Meinung nach etwas weit in seinen Schlussfolgerungen.

Aber: Kein gut geführter Sender würde die Vermarktung seiner Inhalte langfristig mit einem Plattformbetreiber teilen oder komplett abtreten.

Hier rächt sich, dass der Artikel nicht ein einziges Mal den Unterschied zwischen Joost und den anderen zahlreichen Internet-Fernseh-Angeboten erwähnt: Joost ist eine Peer-to-Peer-Technologie. Sprich: das Verbreiten der Inhalte soll über Joost sehr viel billiger werden als bei den anderen Plattformen. Und auf einen solchen Deal würden sich wohl viele Inhalteanbieter einlassen – besonders wenn die heute bereits unüberschaubare Vielzahl von Video-Angeboten im Netz die Investitionen in eigene Produkte immer schwerer werden lässt. Skype war auch nur eines von vielen, vielen Internet-Telefonie-Angeboten – und auch hier haben die vielen Provider und Telefongesellschaften lieber ihre eigenen Plattformen aufgebaut.

Der Haken dabei: Joost hat das Kunststück noch nicht geschafft, den besagten billigen Vertriebskanal zu schaffen. Ob Internet-TV auf P2P-Basis überhaupt technisch funktioniert, muss sich erst noch zeigen. Im derzeitigen Zustand ist Joost schlichtweg noch nicht reif genug, die Betreiber müssen einen Weg finden die geringen Upload-Bandbreiten der Massenkundschaft auszugleichen und dennoch ein ansprechendes Fernseh-Erlebnis zu schaffen. Content-Partnerschaften sind sicher auch wichtig, aber erst der zweite Schritt.

Nur ein Viertel Live Earth in Deutschland?

Eben lese ich:

ProSieben ist der deutsche TV-Partner von „Live Earth“, dem größten Benefizkonzert aller Zeiten. Das Event zur Bekämpfung des Klimawandels umfasst acht Konzerte auf sechs Kontinenten über 24 Stunden. ProSieben wird von 17.15-20.15 Uhr und ab 23.15 Uhr von den Konzerten weltweit berichten.

Also: das größte Benefizkonzert aller Zeiten, das weltweit von zwei Milliarden Menschen gesehen werden sollte, wird in Deutschland exklusiv von einem Serien- und Schundsender übertragen – und das nur zu einem Viertel? Die „Highlights“ auf N24 werden ja wohl aus der gleichen Quelle gespeist? Dass kein „Musiksender“ zugeschaltet ist, spricht auch für sich.

Nunja, in den nächsten Monaten werden die Konzerte wohl eh auf 3Sat landen – ohne Werbung und ohne B-Promis. Und auch nicht wesentlich weniger „live“ als bei Pro7.

Schäm Dich, Groening

Was ich an den Simpsons toll fand, war die unvermutete Tiefgründigkeit einer Zeichentrickserie. Das zum Beispiel findet man in der englischen Wikipedia:

Whenever possible, the animators also put jokes or sight gags into the show’s background via humorous or incongruous bits of text in signs, newspapers, and elsewhere. The audience may often not notice the visual jokes in a single viewing. Some are so fleeting that they become apparent only by pausing a video recording of the show.

Nicht nur auf dieser Ebene war die Serie vielschichtig, sie war durchaus sozialkritisch und treffend. In die Geschichten wurden Gags für höchst unterschiedliches Publikum gemischt, der 10jährige sah eine andere Story als seine Eltern. Das ist aber Vergangenheit wie jetzt auch im Spiegel steht:

SPIEGEL: Wer entscheidet, was lustig ist bei den „Simpsons“?

Jean: Die Zuschauer, immer. Jeder Gag im Film hat sich seinen Platz in Testvorführungen redlich verdient. Was nicht ankam, wurde gnadenlos herausgeschnitten. Im Allgemeinen wurde am lautesten gelacht, wenn eine Figur einen auf den Deckel bekommt. Und es gibt feinsinnige Scherze, über die sich alle Autoren ausschütten vor Lachen, aber das Publikum reagiert nicht.

Groening: Das ist manchmal einfach eine Altersfrage. Es gab im Film einen Marihuana-Witz, über den kein Test-Zuschauer lachen konnte. Was wahrscheinlich allein daran lag, dass das Publikum zu jung war, um zu wissen, dass „Gras“ auch eine Bezeichnung für Drogen ist.

Tja, wenn sich ein Achtjähriger nicht an seiner Buzz-Cola verschluckt, ist es einfach nicht witzig.

T-Mobile macht beim Wifi-Spiel mit

T-Mobile in den USA steigt auch ins Wifi-Geschäft ein: Die Firma vermarktet Telefone, die parallel per WLAN und per normalem GSM-Netz telefonieren können. Das Telefonieren per Wifi-Zugang soll so komfortabel sein wie das gewohnte Handy-Telefonieren.

Die New York Times ist enthusiastisch

Here’s the basic idea. If you’re willing to pay $10 a month on top of a regular T-Mobile voice plan, you get a special cellphone. When you’re out and about, it works like any other phone; calls eat up your monthly minutes as usual.

But when it’s in a Wi-Fi wireless Internet hot spot, this phone offers a huge bargain: all your calls are free. You use it and dial it the same as always — you still get call hold, caller ID, three-way calling and all the other features — but now your voice is carried by the Internet rather than the cellular airwaves.

Das Modell erinnert an die Skype-Wifi-Kombination, die Fon vermarkten will. Doch sie hat einen entscheidenden Unterschied. Statt viel Geld und Zeit darauf zu investieren, dem User Zugang zu irgendwelchen Hotspots in freier Wildbahn zu locken, konzentriert sich T-Mobile zunächst auf den Heimuser.

O.K., but how often are you in a Wi-Fi hot spot? With this plan, about 14 hours a day. T-Mobile gives you a wireless router (transmitter) for your house — also free, after a $50 rebate. Connect it to your high-speed Internet modem, and in about a minute, you’ve got a wireless home network. Your computer can use it to surf the Web wirelessly — and now all of your home phone calls are free. […] The free router is like a little T-Mobile cell tower right in your house.

Das Telefonieren auf fremden Hotspots gibt es quasi als Zugabe. Wobei die Telefon-Software nach dem Bericht recht komfortabel und ausgeklügelt ist: die Telefone sollen Gespräche nahtlos von WLAN auf GSM umschalten können. Dies ist natürlich nur möglich, weil T-Mobile selbst Netzbetreiber ist – und selbst dann ist es technisch hoch komplex.

It’s not just your calls at home that are free; you may also get free calls at your office, friends’ houses, library, coffee shops and so on — wherever Wi-Fi is available.

Die bestehende Wifi-Infrastruktur des Magenta-Konzerns wird auch eingebunden:

There’s one exception — or, rather, 8,500 of them: T-Mobile’s archipelago of hot spots at Starbucks, Borders and other public places. In these places you encounter neither the fee nor the Web-page sign-in that you would encounter if you were using a laptop; the words “T-Mobile Hot Spot” simply appear at the top of your screen, and you can start making free calls.

Hier zeigt T-Mobile der Konkurrenz die Zähne. Denn im Gegensatz zu Skype&Fon hat T-Mobile ein Mobilnetz, mit dem der Kunde tatsächlich überall kann. Das Fon-Skype-Telefon WSKP100 hingegen ist auf eine Wifi-Verbindung angewiesen. Wer also mobil erreichbar sein will, kann auf ein zusätzliches Handy nicht verzichten. Zudem sind die T-Mobile-Hotspots strategisch viel besser platziert. Wenn man denn einen Netzzugang sucht – der nächste Starbucks ist in jeder Stadt einfach zu finden.

Inwieweit das Modell die praktische Realisierung überlebt, bleibt wie immer abzuwarten. Spannend ist, dass sich ein Mobilfunkbetreiber tatsächlich selbst das Wasser abgraben will – die New York Times rechnet Ersparnisse von 600 Dollar pro Jahr vor – zu Ungunsten von T-Mobile. Ist das eine Antwort auf den iphone-Hype beim Konkurrenten AT&T?

Helft der DPA

Ob tagesschau.de, Netzeitung oder die Regionalzeitung – wenn es um das Thema Urheberrecht und Privatkopien geht, taucht immer wieder dieses schreckliche DPA-Symbolfoto auf.

raubkopie

Warum eigentlich? Mit den richtigen Stichworten versehen wird das Bild wohl in den Bilddatenbanken ganz oben schwimmen. Und seien wir ehrlich: die Alternativen sind nicht wirklich berauschend.

Ich mag das Bild nicht: denn im eigentlichen Sinne symbolisiert es nichts – es steht in großen, freundlichen Buchstaben „Raubkopie“ auf einer CD. Der Leser muss keinen Bildzusammenhang begreifen – er bekommt das Wort um die Ohren gehauen, das ja eigentlich aus dem Bildzusammenhang klar werden sollte. Es ist wie ein Bilderrätsel mit eingeblendeter Auflösung.

Auch Differerenzierungen bleiben auf der Strecke: Jemand schiebt mit Absicht eine raubkopierte CD in sein Laufwerk. Werden einfach leere CD-Rohlinge abgebildet, könnte sich jeder Leser noch überlegen, dass er die ja selbst haufenweise verwendet – schließlich liegen sie jeden jeder zweiten ALDI-Kasse. Auch die unabsichtlich gekaufte Raubkopie bleibt auf der Strecke.

Was meint ihr: sollte man der DPA nicht ein paar bessere Bilder spendieren? Ohne Holzhammer, ohne politische Aussage – einfach nur um den Komplex des Kopierens zu verdeutlichen?

Fördert Bombenbauanleitungen!

EU-Politiker fantasieren davon, Bombenbauanleitungen aus dem Internet zu filtern.

Ich persönlich bin ja froh, wenn Terroristen, Studenten, Ärzte ohne Ahnung Bomben aus dem Internet zusammenbauen, anstatt sich das vorher von Könnern zeigen zu lassen. Denn das geht ja oft genug schief, wie wir zuletzt in London sehen konnten.

Vielleicht sollte man Bombenbauanleitungen im Internet fördern und nicht verbieten. Ein kleiner Sprengkörper-Workshop auf EUTube. Das könnte die Bombenleger vielleicht vom Terrorcamp Winnigootchee fern halten, das eine wesentlich höhere Bombenqualifikation verspricht.

Nicht ob, sondern wann. Trotzdem.

Unsere führenden Terrorpolitiker werben mit dem Slogan: Es ist keine Frage, ob ein Terroranschlag in Deutschland stattfinden wird – es ist nur eine Frage der Zeit. Ich glaube, Sie haben damit ausnahmsweise recht. Ohne zynisch klingen wollen: zu man muss sich nur ansehen, was sich 17jährige antun, um in Castings-Shows aufzutreten und dazu die Sendezeit addieren, die Attentäter bekommen. Dazu addieren wir noch die großen Ungerechtigkeiten der Welt und den unzähligen Möglichkeiten wirklich viele Menschen zu töten – das Ergebnis stimmt wenig optimistisch.

Es muss nicht passieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist relativ groß dass Terroristen eine große Anzahl an Menschen in Deutschland töten oder verletzen. Im Anschluss an einen Anschlag setzt die rationale Wahrnehmung aus, das ist der ganze Sinn von Terroranschlägen. Man stelle sich vor, dass der Anschlag nicht nur durch den Fernseher in unser Leben dringt, sondern dass er quasi nebenan stattfindet. Dass uns nahestehende Menschen unmittelbar betroffen ist. Der Nachbar kommt um, die eigene Schwester wird schwer verletzt. Was liegt also näher als wenn wir unsere Überzeugungen jetzt aufschreiben, wenn die rationale Wahrnehmung noch in Ansätzen vorhanden ist? Auf diese Weise nimmt man den Terroristen den Überraschungsmoment und den allzu besorgten Innenpolitikern die scheinbar schweigende Mehrheit.

Ich mach mal den Anfang:

Punkt 1
: Terroranschläge sind nicht zu zu vermeiden. Die Polizei kann noch so wachsam sein, die Politik noch so konsensorientiert und vorausschauend – nichts hilft sicher gegen Idioten auf Mission. Wenn das Unvermeidliche passiert, sind Schuldzuweisungen zunächst nicht wichtig.

Punkt 2: Terroristen sind Verbrecher. Verbrecher sind Menschen. Mit allem, was dazu gehört. Zum Beispiel Menschenrechte.

Punkt 3
: Ich glaube nicht an den Erfolg übergreifender Überwachung. Schon heute kommen die Behörden nicht mit den Datenmassen nicht klar, die sie erheben. Backups gehen verloren, Visavergehen werden nicht weitergeleitet – gleichzeitig werden die plumpesten Fälschungen zu Beweisen erhoben. Wer Daten erheben will , muss erst beweisen, dass er damit umgehen kann. Gelegenheit dazu ist reichlich vorhanden.

Punkt 4
: Terroristen darf man möglichst nicht nachgeben. Wenn man eiligst Soldaten zurückzieht, Gefangene frei lässt oder Sanktionen aussetzt, erklärt man den Terrorismus zur Diplomatie mit anderen Mitteln. Das ist schon bei offiziellen Kriegen verheerend genug.

Vielleicht wollt ihr auch ein paar Punkte aufschreiben. Wenn der Anschlag denn kommt, könnt ihr die Punkte nochmal einer Prüfung unterziehen.

Firefox-Sessionwiederherstellung abschalten

Offenbar nervt es nicht nur mich, dass Firefox das Herunterfahren des Betriebssystems als Crash des Programms integretiert und nach einem Neustart erst blöde Fragen stellt.

Also hier die Kurzanleitung, um das lästige Feature abzuschalten.

  1. Rufe die Konfigurationsseite about:config auf.
  2. Suche im „Filter“ nach „session“
  3. Doppelklick auf den Eintrag browser.sessionstore.enabled. Der Wert wechselt von true auf false

sessionstore

Speed-Networking

Das Regionalforum Köln in der Kontakte-Plattform Xing ist gesellig und aktiv. Nachdem man schon mehrere Xing-Mitglieder-Treffen in gehobenem Rahmen organisiert hat, brechen die Kölner nun zu neuen Ufern auf: Speed-Dating Xing-Cross-Table-Dinner

Nach dem Stehaperitif und ersten Gesprächen mit anderen Gästen bitten wir gegen 19.45 Uhr zu Tisch. Der Clou: Mit jedem Menügang eines exklusiven Dinners werden die Tische gewechselt, somit lernt man am Abend auf lockere Art und Weise eine ganze Reihe neuer potentieller Geschäftspartner kennen. Wir werden an 6er Tischen sitzen, daher freuen Sie sich auf mindestens 3 x 5 neue Kontakte in einem gehobenen und niveauvollen Umfeld.
Eine Sortierung nach Branchen erfolgt nicht. Die Auswahl ist rein zufällig. Nach jedem Gang wird zum Tischwechseln aufgefordert. Die nächste Tischnummer steht auf der Karte, die beim Einlass ausgegeben wird.

Das ist einen Urschrei wert

…wenn Dein Router die Grätsche macht kurz bevor der Provider komplett down geht, wenn das Passwort verloren ist und per 0190-Nummer zurückgesetzt werden muss, und wenn Du erst nach drei Stunden darauf kommst, dass der Ersatzrouter nur funktioniert, wenn denn das Kabelmodem vorher neu gestartet wird.

WAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH.

Ich bin okay.