Kurze Lizenzunterbrechung

Grade im Tagesschau-Livestream:

Lizenzunterbrechung bei der Tagesschau

Nein, es waren keine Bilder des iPhones, die verborgen werden mussten – es war die Spiel-Zusammenfassung des Frauen-Fußball-Finales in China.

PS: Es gab noch zwei Unterbrechungen – auch Formel1 und die Radfahr-WM dürfen nicht verinternettet werden. Wobei – im letzten Fall könnten die strengen Bestimmungen der Arzneimittelwerbung Schuld sein.

Hardware auf Abo-Basis

Gizmodo ist enttäuscht vom iPhone. Doch eins hält der Autor Apple zu Gute:

It’s understandable for Apple to wage a war on unlocking the iPhone, since the company shares revenue from fees with AT&T.

Es mag verständlich sein, dass eine Firma viel Geld verdienen will. Dass eine Hardware-Firma einen Computer – nichts anderes ist das iPhone – so verdongelt, dass selbst die treuesten Fans die Schnauze voll haben, ist weniger verständlich.

Hätte Apple mit dem reinen Geräteverkauf keinen ordentlichen Schnitt machen können?

Die Fasel-Eva

Eva Herman fühlt sich falsch zitiert, wenn man unterstellt, dass sie die Werte des Nationalsozialismus gut geheißen habe. Und vorbildlich stellt sie auch den authentischen Original-Wortlaut auf ihrer Homepage bereit.

Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch ‘ne Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien. Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde.

Ha! Medienverschwörung! Eva Herman hat hier doch eindeutig gesagt, dass der Nationalsozialismus die Wertschätzung der Mutter abgeschafft hat. Nicht mit Gutheißen des Nationalsozialismus. Eva ist unschuldig! Und nicht Braun! Sie stellt zwar die 68er-Bewegung auf eine Stufe mit den Nationalsozialisten – aber was soll’s? Wer Steine wirft, muss auch einstecken können.

Aber Moment mal – das Zitat geht noch weiter.

Mit den 68er wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, es war ‘ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben….“

Man hat gewisses Verständnis für einen Fernsehsender, der sich von einer Moderatorin trennen will, die schlimmer faselt als Edmund Stoiber.

Wenn ich ergründen will, was Frau Herman da sagen wollte, kommt ich doch darauf hinaus, dass die 68er… die Werte… der grausamen Zeit… mit dem durchgeknallten, hochgefährlichen Politikerabgeschafft haben. Oder kann mir jemand erklären, wie die zusammengestotterten Halb- und Viertelsätze in den richtigen Zusammenhang gebracht werden sollen?

Videotext lebt

Warum CNN nicht mal mehr Programminformationen im Videotext ausstrahlt übersteigt meinen Horizont – stattdessen wird man auf die Webseite des Senders verwiesen. Aber der Videotext lebt offenbar trotz EPGs und wortverschwenderischen Internetseiten weiter. So bin ich in diesem Panorama-Beitrag auf YouTube auf einen interessanten Bildausschnitt gestoßen:

Bundestag-Videotext

Klar und transparent

Pressemitteilung von Debitel:

Stuttgart, 27. September 2007. Klar und transparent sind die Tarife der E-Plus-Marke BASE. Doch bisher fehlte das passende Angebot für Einsteiger, die keine Flatrate benötigen. debitel bedient sie ab Oktober mit dem neuen Tarif BASE Zero.

Wie bei BASE üblich, verzichtet auch der Tarif Zero auf Ausnahmen und Sternchentexte: Der günstige Minutenpreis von nur 10 Cent gilt rund um die Uhr für Gespräche in alle deutschen Mobilfunknetze sowie ins nationale Festnetz und für Anrufe zur Mailbox. Ausgenommen sind lediglich Sondernummern und Premium-Dienste. Der SMS-Preis liegt bei 20 Cent, der monatliche Mindestumsatz bei 10 Euro.

Zu deutsch: sie haben einem normalen Handy-Tarif mit Minutenpreisen und Mindestumsatz den Namen eines bekannten Flatrate-Tarifs gegeben. Transparenz ist etwas anderes, klar ist lediglich, dass man den Markennamen etwas schröpfen will.

Ach ja: der Verzicht auf Sternchentexte sieht so aus: auf der BASE-Seite (bei Debitel selbst habe ich den Tarif noch nicht gefunden) sind neun Fußnoten (aka Sternchentexte) mit insgesamt 1292 Wörtern. Aber keine Angst: die Fußnoten sind extra klein und dazu noch grau auf weiß gestaltet, sodass man sie nicht wirklich lesen kann.

Fußnoten im Tarif “BASE Zero”

Gammelblog

In der Netzeitung ist ein Artikel über das Weblog Politically Incorrect erschienen. Leider wird man daraus nicht viel schlauer.

Auffällig ist, dass der Autor im Gespräch mit dem Blogger Stefan Herre wohl erstaunlich aufgeschlossen war und ihm wiederholt Glauben schenkt – etwa wenn der angeblich Fehler bereut oder wenn er sich zu Bushs Politik Gedanken macht. Irritierend ist, dass zu Beginn mehrmals von dem islamkritischen Weblog gesprochen wird, zum Schluss aber ohne weiter Begründung das laue Wortspiel vom „politisch inkompetenten“ Weblog als Fazit präsentiert wird. Auch vermisse ich viele Informationen: Wovon lebt Herre eigentlich? Wieviele Spenden hat er für Klagen gegen den politischen Gegner eingesammelt? Wie oft wurde er selbst schon wegen Volksverhetzung angezeigt?

Lediglich ein Absatz ist mir positiv aufgefallen:

Ein Thema wird zum nationalen oder religiösen Symbol erhoben und den Lesern suggeriert man damit, genau davon hinge das eigene Schicksal und die eigene Zukunft ab. Gammelfleisch in Dönerbuden wird mit dem Jihad, eine Schulhofsschlägerei mit dem iranischen Atomprogramm und der türkische Gemüsehändler um die Ecke mit den Taliban in Verbindung gebracht.

Das Terror-Axiom

Der FDP-Politiker Alexander Alvaro kritisiert den wahnwitzigen Plan des EU-Justizkommissars die Abfrage von „gefährlichen Wörtern“ wie zum Beispiel „Bombe“, „töten“, „Völkermord“ oder „Terrorismus“ auf Provider-Ebene zu verhindern:

„Wer im Internet – beruflich oder privat – nach einschlägigen Begriffen sucht, ist kein potenzieller Terrorist.“

Er übersieht eins: Wir sind alle potenzielle Terroristen.

(Bei Zweifeln an diesem Axiom einfach Herrn Schäuble oder Herrn Beckstein fragen. Sie erklären es gerne noch einmal.)