Communitynapping

Zugegeben – zuerst war ich misstrauisch, als sich mal wieder StudiVZ-Mitgliedern zusammenrauften und ihren Unmut über eine Marketingaktion in einer Diskussionsgruppe zusammenfassten – natürlich auf der kritisierten Plattform selbst.

Diesmal ging es um den „Eleganz-Kalender“ des StudiVZ in der wohl halbnackende Studenten in „eleganten“ Posen abgebildet werden sollen. So weit, so langweilig. Kaum eine Frauensportmannschaften, Studentenfachschaft oder Jungbauernvereinigung, die nicht in den letzten Jahren ähnliches gemacht oder zumindest angedacht hätten.

Es kam wie immer: Studenten kritisieren die Kalender-Aktion heftig, ein Moderator droht mit Löschung der Gruppe, schließlich geht ein Forum außerhalb von StudiVZ online. Alles wie gehabt.

Das Überraschende: die Gegenaktion scheint ausnahmsweise nicht im Sande zu verlaufen. Die Kalender-Rebellen haben ihren eigenen Kalender geplant und dafür bereits einen Sponsor gefunden: die Studenten-Zeitschrift Unicum.

Nun könnte man denken: wenn gleich zwei Gruppen aus StudiVZ Kalender produzieren – um so besser für die Plattform. Sie beweist ja ihr Mobilisierungspotenzial gleich doppelt. Super. Wäre da nicht das Problem mit den Sponsorengeldern. Denn StudiVZ finanziert sich unter anderem dadurch, dass Firmen solche Aktionen auf StudiVZ planen und dafür gutes Geld zahlen. Unicum zahlt aber offenbar nichts an die Holtzbrinck-Tochter.

Macht das Beispiel Schule, können sich Marketing-Firmen das Geld für StudiVZ sparen und sich gleich auf die Gruppen stürzen, die sich in StudiVZ gefunden und dann verselbständigt haben. Das ist sehr viel billiger – schließlich kostet so eine Plattform für einige Millionen Studenten, Nicht-Studenten und Karteileichen täglich einen ganzen Batzen Geld.

Wie auch immer die Kalender aussehen werden: Die Entwicklung wird spannend.

Wie deutsch können Terroristen sein?

Während die ganze Welt über die neue RAF-Doku berichtet, scheinen Journalisten Schwierigkeiten zu haben, dass Terroristen heute tatsächlich deutsch sein können.

So heißt es bei tagesschau.de:

Zwei der Männer haben nach Angaben der Bundesanwaltschaft deutsche Pässe, der Dritte sei ausländischer Herkunft.

Wohlgemerkt: die zwei Täter sind keine Deutschen, sie haben lediglich deutsche Pässe. Was bedeutet das? Offenbar sind die Pässe nicht falsch, also muss es sich wohl um Deutsche mit Migrationshintergrund handeln, die man politisch korrekt identifizieren will.

Doch falsch gemutmaßt: Nach einer Meldung von Spiegel Online sind die beiden Täter identifiziert als „Daniel S. aus dem Saarland und Fritz G. aus Neu-Ulm in Bayern“.