Ebay, Web.de und die fälschungssichere Signatur

Ebay und United Internet haben sich etwas tolles ausgedacht.

In einem zunächst auf eine Laufzeit von einem Jahr begrenzten Projekt werden ab sofort alle E-Mails, die direkt von eBay oder von eBay-Nutzern über das eBay-System versandt werden, von WEB.DE und GMX für ihre Kunden als echte E-Mails von eBay authentifiziert und mit einem Siegel versehen. Die direkt von eBay versandten E-Mails erscheinen jetzt im Posteingang von WEB.DE und GMX immer mit einem eBay-Logo und einem Häkchen-Symbol vor dem Absendernamen. Die von Nutzern über das eBay-System versandten E-Mails sind mit einem eBay-Logo und einem Personen-Symbol gekennzeichnet. Auch in der geöffneten E-Mail kann der Nutzer erkennen, dass diese tatsächlich von eBay stammt. Im Mailkopf findet sich eine fälschungssichere Kennzeichnung. Die direkt von eBay versandten E-Mails sind als „Original eBay-Nachricht“ markiert, die von Nutzern über das eBay-System versandten E-Mails als „Original-Nachricht eines eBay-Mitglieds“.

Ich hab mir das direkt mal angesehen und mir eine Mail von Ebay an meinen web.de-Account senden lassen. Die fälschungssichere Kennzeichnung im Mailkopf sieht so aus:

X-WEBDE-Confirmed: Ebay

PS: Die Postbank hat auch Probleme mit Phishern und setzt ebenfalls schon lange auf Mail-Signaturen. Allerdings hat die Postbank kein neues Verfahren erfunden, sondern verwendet eine Signatur, die einigermaßen moderne Mail-Programme ohne Probleme erkennen können. Und der Clou: Auch web.de kann die Signatur erkennen.

PPS: Was ist eigentlich gegen eine solche Pseudo-Signatur zu sagen? Nun: die Sache ist einfach: Spam-Bekämpfung wird zur Black Box. Wie die Firmen sicherstellen, dass die Mails auch tatsächlich von Ebay kommen, verraten sie auch auf Nachfrage nicht. Wenn ich sicherstellen will, dass meine Mails von Web.de und GMX nicht ausgefiltert werden sollen, muss ich mich auf die Qualität der dort eingesetzten Mailfilter verlassen. Und wenn ich meinen eigenen Mailserver brtreibe, lässt mich Ebay mit dem Sortieren alleine. Schließlich bin ich kein Unternehmen mit Millionenumsatz. Schließlich habe ich keinen Partnerschaftsvertrag. Selbst wenn Web.de und GMX mit allen millionschweren Unternehmen solche Abkommen treffen würden: wie viele individuellen Abkommen wären das alleine in Deutschland? Und dann noch die Verträge mit anderen Mail-Providern. Statt einem ganzen Haufen dieser Verträge – jeder einzelne eine Fehlerquelle und juristische Zeitbombe – könnte man doch gleich das Verfahren offen legen und jeden daran teilhaben lassen.

Zum zweiten erscheint die Maßnahme als Verzweiflungstat der Mailprovider, damit die Kunden schön das Web-Portal aufrufen anstatt die Mails per POP3 oder Email abzurufen. Auf dem Portal gibt es nämlich tausend andere Angebote und Werbung – schließlich will „Freemail“ ja auch bezahlt werden. Nicht umsonst ist die Konzernschwester 1&1 ja nicht im Boot bei dieser Sicherheitsinitiative. Denn das Webmail-Interface von 1&1 ist weitgehend werbefrei.

Ein weiteres Gegenargument hat Ebay auch gleich am nächsten Tag geliefert – aus unbekannter Ursache wurden deutschen Ebay-Kunden massenweise spanische Ebay-Werbungen zugestellt – dank Abkommen mit GMX und Web.de auch brav am Spamfilter vorbei. Schließlich kamen die Mails ja von Ebay.

Internet und C02

Sehr schön: Fiete Stegers geht auf tagesschau.de der Frage nach, wie sehr „das Internet“ denn die Umwelt belastet. Dabei hat er einige verbreitete Irrtümer richtig gestellt oder in die richtige Perspektive gesetzt, nennt Quellen und hat Experten zu Rate gezogen.

Zufall im Westen

Seit Jahren wünsche ich mir, dass der WDR für seine Lokalnachrichten endlich mal einen RSS-Feed einführt, sodass man auch als Kölner zwei unabhängige Newsquellen für Lokales im Feedreader haben kann. Jetzt scheint mein Wunsch erhört zu werden: Der WDR startet einen Regional-Mediathek. Muss das aber am gleichen Tag starten wie das nicht-gebührenfinanzierte Konkurrenz-Angebot der WAZ?

PS: Zu früh gefreut. Einen RSS-Feed für Kölner Lokalnachrichten gibt es nicht. Obwohl die Inhalte vorhanden sind.

Trinkgeld für Mr. Eurowings

Man stelle sich vor, man geht in ein Schuhgeschäft und finde ein tadelloses Paar schöner schuhe für 24 Euro. Man wundert sich etwas über den niedrigen Preis, aber was soll schon verkehrt sein? An der Kasse dann die Aufklärung – ja, der Schuh kostet in Wahrheit 49 Euro und 15 Cents, schließlich müssten ja „Steuern, Gebühren und Entgelte“ drauf geschlagen werden.

Unvorstellbar? Bei Billigfliegern ist das Alltag. Es wird mit Preisen ab Null Euro geworben und wenn man auf der Webseite einen Flug herausgesucht hat, wird ein höherer Preis präsentiert. Der Zuschlag ist oft teuer als der Grundpreis.

Da stellt sich mir doch die Frage: Was ist denn dieser Grundpreis eigentlich? In normalen Geschäften besteht ein Preis ja quasi ausschließlich aus „Steuern, Gebühren und Entgelten“ – von der Abwassergebühr des Geschäfts bis hin zu den Entgelten für Ladenpersonal und Miete. Was sind also die 24 Euro? Die Gewinnspanne? Ein Trinkgeld für Mister Eurowings?

Aktienspam a la dummdreist

Aktienspam scheint nicht mehr richtig zu funktion ieren – also sucht man nach neuen Maschen. Das folgende Elaborat ist eben hier eingegangen.

Die Bafin und die Aktientipps:

Weshalb die Bafin nichts gegen Aktientipps unternimmt?
Ganz einfach! Freie Meinung! Im Grundgesetz verankert.
Weshalb sollte man keine Aktie gut finden und dies kundtun?

Immer wird nach der Bafin gerufen! Verbietet Aktientipps heisst
es hier immer! Aber weshalb? Es gibt viele Aktienhefte mit
Aktientipps. Das hat nichts mit Manipulation zu tun. Der Kurs
steigt doch nur, weil dann viele kaufen. Der Kurs wird aber nicht
von unserer Gesellschaft manipuliert.

Es ist nicht verboten eine Aktie zu bewerben. Telekom hat
auch Werbung gemacht. Und Beate Uhse. Was soll daran
Manipulation sein?

Scalping ist, wenn ich Euch nicht sage, dass ich auch Aktien dieser
Sorte besitze, Tipps gebe und dann verkaufe. Ist aber nicht so.
Habe keine dieser Aktien. Noch keine!

Ob die offen-ehrlich-dummdreiste Masche wirklich hilft?