Viva-Berufsberatung: Prostituierte

Ariadne ist sauer über die Sexualisierung unserer Kinder

Diese Mädchen können ihre Wirkung weder in vollem Maße einschätzen, noch sinnvoll kontrollieren. Sie sind sich ihrer Stellung in der Welt der Sexualität noch nicht im Geringsten bewusst. Sie mögen aussehen wie süße und knackige Versionen von Frauen, sind aber Kinder in ihrem Geiste, die in eine Welt geworfen wurden, in der das Alter des ersten Males wichtiger ist, als die Note des Realschulabschlusses.

Vor einer Woche hatte ich mal das zweifelhafte Vergnügen im Fitness-Studio das Programm von Viva zu verfolgen. Dort hängen zwei Fernseher rum: links Pro7, rechts Viva. Was ich da am Sonntag zu sehen bekam, würde ich als Berufsberatung für den Kinder-Strich verbuchen. Denn zwischen Tokio-Hotel-Clips und Veet-Werbung bringt Viva Pseudo-Reportagen aus dem Playboy-Reich, so die Serie „The Girls Of The Playboy Mansion“.

Aus der Beschreibung des Senders:

Die Party geht weiter: ‚The Girls Of The Playboy Mansion‘ geht in die zweite Staffel. Noch einmal öffnet VIVA die Pforten des knapp 2.000 Quadratmeter großen Luxusanwesens von Hugh Hefner.

Gezeigt wird das glamouröse Leben des legendären „Playboy“-Gründers und seinen Gespielinnen zwischen Partys, Presseterminen, Freizeit-Action und Fotoshootings. Klar, dass es bei dem ganzen Spaß zwischen den drei Blondinen hin und wieder auch mal Zickenalarm gibt.

Hefs 80. Geburtstag steht an, und die Girls geben sich größte Mühe, das Event zu einem absoluten Highlight zu machen. Außerdem touren Holly, Bridget und Kendra durch Europa und schmeißen heiße Pyjama-Partys für ihre Freunde. Doch noch immer gilt die Hugh Hefner-Regel Nummer eins: Bei Sonnenuntergang ist Schluss mit lustig, und die Damen haben, sofern nicht in Hefners Begleitung, zu Hause zu sein.

Konkret sieht das so aus, dass Plamate-Fotos mit Interviewschnippseln vermischt werden, in denen Silikonwunder vom tollen Leben auf der Playboy Mansion und den Karrieren der Bunnies erzählen, dabei immer wieder der aufs Sympatischste ausgeleuchtete Lustgreis Hugh Hefner. Zwischendurch zieht ein Mädchen mit Barely-legal-Charme in das Haus Hefners ein, und räkelt sich lasziv im Luxusbett. Das Ganze wird präsentiert mit einer rasanten Schnittfolge (fast keine Einstellung über drei Sekunden) und der typischen Playboy-Hochglanz-Optik mit Realitätsweichzeichner. Die Zielgruppe ist – nach den Musik-Clips und Werbespots zu urteilen wahrscheinlich weiblich und unter 15 Jahre alt. Die Bunnies benehmen sich wie verwöhnte Achtjährige, werden als möglichst dumm und oberflächlich inszeniert.

Zum Vergleich: „Manche mögen’s heiß“ wird von deutschen Medienwächtern offenbar als jugendgefährdender eingestuft und daher erst ab 23 Uhr gesendet. Dass diese Pseudo-Doku in Wahrheit eine von Hefner selbst entworfene Dauerwerbesendung ist, sollte nur nebenbei erwähnt werden.