Nutzungsverhinderung mit Creative Commons

Der Landesverband NRW der Piratenpartei hatte eine nette Idee:

Mit einer außergewöhnlichen Aktion hat die Piratenpartei am Sonntag in Düsseldorf auf die Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags (JMStV) aufmerksam gemacht. Die NRW-Piraten haben die Problematik des Vertrags auf die analoge Welt übertragen und am Sonntagnachmittag das Stadterhebungsmonument in der Düsseldorfer Innenstadt verhüllt. Das Monument zeigt unter anderem die Schlacht von Worringen, nach deren Ende Düsseldorf zur Stadt wurde. Und wie es bei Darstellungen von Schlachten so üblich ist, gehören dazu auch Totenköpfe und Waffen.

«Solche Darstellungen wären mit dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag möglicherweise auf Uhrzeiten nach 22 Uhr verbannt oder mit einer Altersfreigabe versehen. Unabhängig davon, ob es um Geschichte oder Kultur geht. Der JMStV schiesst weit über sein eigentliches Ziel, den Jugendschutz, hinaus», erklärte der Organisator der Aktion, Sebastian Greiner, den Sinn der Verhüllung.

Da man natürlich solche Aktionen einer breiten Leserschaft am besten mit ein paar aussagekräftigen Bildern vermitteln kann, haben die NRW-Piraten sich einer der stäksten Waffen im Lager der digitalen Aktivisten bedient: der Creative-Commons-Lizenz. Sie macht die Weiternutzung von Inhalten so einfach wie möglich und erlaubt die virale Verbreitung von guten Inhalten. Unter dem Bericht zur Aktion hat Pirat Achim Müller deshalb drei Fotos verlinkt:

Fotos (cc-by Bastian Greshake)
http://www.flickr.com/photos/gedankenstuecke/5005218744/
http://www.flickr.com/photos/gedankenstuecke/5004624555/
http://www.flickr.com/photos/gedankenstuecke/5005184004/

Die Lizenz cc-by wäre genau richtig, wenn man für Publicity sorgen will. Mit ihr kann jedermann – ob Blogger oder Lokalzeitung – die entsprechenden Bilder einfach übernehmen. Alleine der Name des Fotografen muss genannt werden. Der Weiterverwender muss im Prinzip nicht einmal wissen, was Creative Commons ist.

Alleine: laut Flickr-Seite stimmt das nicht. Denn dort sind die Bilder nicht etwa mit cc-by, sondern mit der wesentlich restriktiveren Lizenz CC by-nc-sa angegeben. Sprich: die Lokalzeitung darf die Bilder nicht verwenden, da sie ja ein kommerzielles Unternehmen ist. In solchen Fällen will der Foto-Pirat Greshake sein Recht auf geistiges Eigentum in klingende Münze umsetzen und bietet auf Flickr seine Bilder über die Agentur Getty Images zur kostenpflichtigen Nachnutzung an. Wie das abläuft, erfährt man auch:

Wir kontaktieren den Fotografen in Ihrem Namen, um Details zu klären. Normalerweise dauert es zwischen zwei und sieben Tagen bis die Lizenzierung erfolgt.

Also in einer Woche könnte die Lokalzeitung die Bilder vielleicht benutzen. Dass sie dies nicht tun wird, liegt wahrscheinlich nur daran, dass die Pressekonzerne die bedrohliche Piratenpartei ausbooten wollen.

Dies mag jetzt ein wenig kleinkariert klingen, es ist aber eins von unzähligen Beispielen, wo die eifrigsten Verfechter der Creative-Commons-Lizenzen die Anwendung der Lizenzen einfach nicht begriffen haben.