Korrespondent Stefan Schaaf berichtet gestern abend in der Tagesschau über die Folgen des Erdbebens in Haiti:
Wir sind zum ersten Mal aus Port-au-Prince herausgefahren und haben die Schäden in der Provinz gesehen. Sie sind besonders im Südwesten verheerend. Die Kleinstadt Leogane etwa ist fast vollständig zerstört worden: Die Eindrücke dort gleichen Kriegsbildern.
Klaus Ehringfeld in der Frankfurter Rundschau:
Die Bilder gleichen denen der Wochenschau aus deutschen Städten nach dem Zweiten Weltkrieg. Nur die Trümmerfrauen fehlen.
Vor ein paar Tagen hörte ich einen ARD-Korrespondenten auch, der die ersten Bilder der Naturkatastrophe gar mit den Anschlägen vom 11. September verglich. Wie man mit eigenen Augen sehen kann sieht es in Haiti ganz anders aus. Haufenweise Verletzte, traumatisierte Menschen, ausländische Hilfskräfte, die mit ihrer modernen Ausrüstung wie Fremdkörper wirken, die zerstörte Kathedrale und der Präsidentenpalast, Plünderer. Die Farbe braun dominiert: Unbetonierter Boden, eingefallene Mauern, die Menschen selbst. Aber es gibt keine Artillerieeinschläge, keine riesige Staubwolke, die sich über die reichste Stadt der Welt legt, oder gar ausgebrannte Panzer.
Kurzum: Es sieht aus wie nach einem Erdbeben in einem Drittweltland. Die Katastrophe unbedingt mit anderem menschlichen Leid vergleichen zu wollen, hilft uns nicht zu begreifen.