Auch eine Medienkarriere:
Die Zeit schreit nach Satire
Grade lese ich bei der Netzeitung, dass Dieter Hildebrandt der Sendung Scheibenwischer die Namensrechte entzogen hat.
Der Sprecher des Bayerischen Rundfunks, Rudi Küffner, sagte: «Wir akzeptieren das, wenn Herr Hildebrandt das nicht mehr möchte.» Dies geschehe «schon alleine aus Respekt vor diesem großen Mann». Es gebe keinerlei Verstimmung, wenn Hildebrandt diesen Wunsch habe, sei er ihm zugestanden, betonte Küffner. Man sei derzeit ohnehin dabei, die Sendung neu zu konzipieren. Deswegen tue es nicht so weh, auch einen neuen Namen zu suchen.
Hildebrandt entzieht den Namen, aber es gibt keine Verstimmung. Soll das Satire sein?
Wenigstens sehen sie es jetzt ein. Bruno Jonas war ohne Hildebrandt nicht erträglich. Richling war es noch nie. Wer seine Nummern hauptsächlich mit lächerlichen Kostümen und vermeintlichen Sprachfehlern von Politikern bestreitet, macht noch lange kein politisches Kabarett.
Comedy bestätigt Vorurteile und Klischees, gutes Kabarett hingegen spielt mit ihnen und sollte den Zuschauer dazu bringen, ab und an mal nachzudenken – sich selbst in Frage zu stellen. Das wird beim Satire-Gipfel so wenig passieren wie auf einem Kölner Rosenmontags-Zug.
PS: Aprospos „keine Verstimmung“ – Richling schießt per Interviews in Focus und Spiegel zurück:
Auch ein einzelner Papst kann nicht dogmatisch festlegen, was Kabarett zu sein hat, und abweichende Vorstellungen der Exkommunikation unterwerfen.
Wenn man allerdings Richlings Kollegen-Verschleiß betrachtet, ist aus dem einzelnen Papst inzwischen ein ganzes Konzil geworden.