Asyl für Dilbert-Freunde

Findet ihr die neue Dilbert-Seite auch so schrecklich? Am Sonntag musste man tatsächlich drei Mal klicken, bis man den gesamten Comic-Strip zu sehen bekam. Und heute morgen kam der aktuelle Comic mit Stunden Verspätung – dafür gleich drei Mal hintereinander. Man könnte meinen, die Seite ist nach Elbonien outgesourct worden.

Aber keine Bange: hier ist noch die alte Dilbert-Seite. Ganz ohne Flash, Mashups und Web 2.0-Schnickschnack. Und in Schwarz-Weiß. Welche Seite würde wohl Dilbert anklicken?

Update: Bei Yahoo gibts eine Alternative. Noch.

Geolokalisiert

Immer mal wieder kommt ein Visionär und will Nachrichten geolokalisieren. So kann man angeblich sofort sehen, was um die Ecke passiert ist.

Problem: die Datenquellen taugen meist nicht. Zum Beispiel hier: AFP publiziert etwas über eine Webseite der Cornell University in Ithaka, New York – und der Google-Maps-Ausschnitt zeigt als Ort die AFP-Zentrale in Paris an.

Nach Kommentarschluss

Es haben sich ja schon viele Blogger über die Artikel in der Süddeutschen über ihr Lieblingshobby echauffiert. Hier eine kleine Verschwörungstheorie:

Abends und am Wochenende kann man auf sueddeutsche.de nicht kommentieren. Unter den Artikeln steht dieser Hinweis:

Wir wollen die Qualität der Nutzerdiskussionen stärker moderieren. Bitte haben Sie deshalb Verständnis, dass wir die Kommentare ab 19 Uhr bis 8 Uhr des Folgetages einfrieren. In dieser Zeit können keine Kommentare geschrieben werden. Dieser „Freeze“ gilt auch für Wochenenden (Freitag 19 Uhr bis Montag 8 Uhr) und für Feiertage.

So weit, so gut. Aber wann werden die Artikel publiziert, die Blogger und meinungsstarke Kommentatoren besonders interessieren?

Kuckucks-Statistik

Kuckuckskinder sind ein hochaktuelles Thema.

Jedes fünfte bis zehnte Neugeborene in Deutschland soll ein Kuckuckskind sein, besagen Schätzungen, das wären 25.000 bis 40.000 jedes Jahr.

Wow, das ist viel.

Eine offizielle Statistik gibt es nicht. Eine in der „Ärztezeitung“ 2005 veröffentlichte britische Studie hat eine Kuckuckskinder-Rate von 3,7 Prozent in Europa ausgemacht.

Oder in anderen Worten: jedes siebenundzwanzigste Kind.

Fragwürdige Journalistenkritiker

Ein paar Leute haben eine Polylux-Redakteurin reingelegt und anschließend ein lustiges Video veröffentlicht, mit dem sie ebenfalls sehr viel Spaß hatten. Die Aktion war ein voller Erfolg: viele Medien und noch mehr Blogs berichteten über diesen „Medien-Hack“.

Kurz bevor sich die Polylux-Redaktion in ihrer Sendung rechtfertigen will, hat das Kommando „Tito von Hardenberg“ nun eine eigene Rechtfertigung nachgeschoben. Nein, das Ganze war kein Jux, sondern fundierte Gesellschaftskritik an fragwürdige Recherchemethoden:

„Sinn und Zweck der Aktion war es, am Beispiel Polylux auf fragwürdige Recherchemethoden in der Medienlandschaft hinzuweisen.“ Eine einfache Google-Suche hat ergeben: Polylux sucht häufiger mittels Anfragen in Internetforen nach Protagonisten für Beiträge. Egal ob Speed-User, Sektenaussteiger, überforderte Studenten oder Menschen ohne Beziehungserfahrung – stets kommt das „Frischfleisch“ für die nächste Sendung aus der „lieben Community“ im Internet. Ob es sich bei dieser Art der Protagonisten-Akquise überhaupt um Recherche handelt, ist fraglich.

Nun, die Frage kann ich den Spaß-Guerilleros gerne beantworten. Natürlich ist das Recherche. Irgendwo muss jeder anfangen. Und warum sollte man irgendein Kommunikationsmittel pauschal ausschließen? Solange der Foren-Beitrag nicht der Endpunkt der Recherche ist, ist gegen diese Methode nichts zu sagen.

„Die Methode, mit einer offenen Anfrage in Web-Communities nach Protagonisten zu suchen“, so die Sprecherin weiter, „birgt die Gefahr, schnell an falsche Gesprächspartner zu geraten. Eine qualitative Recherche nutzt persönliche Kontakte im jeweiligen Umfeld, um an glaubwürdige Interviewpartner zu gelangen, und bietet nicht jedem, der gerade will, die Möglichkeit, irgendetwas in eine Kamera zu sprechen.“

Das ist gelinde gesagt Blödsinn. Wer seine „qualitative Recherche“ ausschließlich auf persönliche Kontakte gründet, hat die falschen Gesprächspartner abonniert. Denn wenn Journalisten ausschließlich die eigenen Kontakte nutzen, besteht die Öffentlichkeit im Medienspiegel bald ausschließlich aus Akademikern, PR-Arbeitern und IPhone-Besitzern. Verlassen sie sich auf die persönlichen Kontakte von Experten, werden die immer Personen präsentieren, die genau zu den eigenen Thesen passen.

Irgendwie erinnert die Polylux-Aktion an die Reichstagskletterer vom letzten Jahr. Auch dort hatten wir eine öffentlichkeitswirksame Aktion. Nur was machten die vermeintlichen Revolutionäre damit? Gar nichts.

Panik um 8:55

Das Geräusch ist schrecklich. In Sekundenbruchteilen ruft mein Kleinhirn: „Alarm“. Mit großen Schritten hechte ich durch meine Wohnung, suche die Quelle des Übels. Blitzschnell kalkuliere ich meine besten Erfolgsaussichten: Stromzufuhr kappen? Sinnlos, wegen der Akkus. Den Regler betätigen? Dauert zu lange. Wie von selbst findet meine Hand den Hammer, den ich schon vor Wochen wegräumen wollte. Noch einen Schritt, kräftig ausholen – Gefahr gebannt.

Wie viele Radios hat Xavier Naidoo eigentlich auf dem Gewissen?

Der EeePC-Rant

Fast hätte ich mir einen Eee-PC gekauft: Ein innovatives Gerät, gleichsam Spielzeug und nützliches Arbeitsgerät. Schick anzusehen, praktisch und preisgünstig. Ein speziell angepasstes Linux schließt Treiber-Konflikte aus und ermöglicht es, Desktop-Applikationen an die heute ungewohnte Displayauflösung anzupassen. Völlig neue Möglichkeiten.

Dann der Schock auf der Cebit: Sie klatschen einfach Windows drauf. Auf einem Nebenstand konnte man das Trauerspiel sehen: Eee-PCs mit einem unangepassten Windows XP. Die GUI des IE ist so fett, dass man von einer Webseite kaum noch etwas sehen kann. Das präsentierte Zubehör war auch nur notdürftig mit Linux betreibbar, volle Funktionalität nur mit Windows. Auf der Pressekonferenz demonstrierte der ASUS-Chef dann, dass er absolut keine Ahnung hatte, wie es zu diesem tollen Erfolg kommen konnte. Strategie: Schnell möglichst viel davon verkaufen – die Konkurrenz wird den Eee-PC bald übertreffen.

Ergebnis: Statt einem innovativen Gerät mit iPod-Potenzial haben wir ein Billig-Laptop von einem Hersteller mit zweifelhaftem Support. Wird das fest verlötete Soliud State Drive über die Garantiezeit halten? Oder in ein paar Monaten massenhaft ausfallen? Jetzt reduziert Asus auch noch klammheimlich die Akku-Kapazität.

Schade Asus. Ihr habt es nicht anders gewollt.

Onlinesüchtig und selbstreferentiell

Schön: Der Online-Redakteur der Netzeitung Maik Söhler interviewt einen Onlinesüchtigen – sich selbst.

Netzeitung: Als Suchtsymptome nennen Psychologen meist diese Aspekte: enorme Anstrengungen, um an das Suchtmittel zu gelangen; die Dosis immer weiter zu erhöhen; Entzugserscheinungen, die sich in Niedergeschlagenheit, Unruhe und erhöhter Reizbarkeit ausdrücken; Rückzug von Freunden und Verwandten. Welche dieser Symptome sind Ihnen nicht fremd?

Söhler: Die Anstrengungen, an einen Computer mit Netzanschluss zu gelangen, sowie gelegentlich die Unruhe und Gereiztheit, wenn das nicht klappt. Auch die Erhöhung der Dosis kenne ich gut.

Netzeitung: Wie genau äußert sich das bei Ihnen?

Söhler: Ich kann im Urlaub ganz gut ohne Computer, Internet und Spielkonsole leben. Wenn ich am Strand liege, vermisse ich sie nicht. Das kann tagelang so gehen. Dann aber laufe ich zufällig an einem öffentlich zugänglichen Computerterminal vorbei, bleibe stehen, logge mich ein, rufe meine Mails ab und surfe. Fortan werde ich am Urlaubsort meine Wege so einrichten, dass ich zumindest an jedem zweiten Tag an diesem Terminal vorbei muss.

Die Dosis wird ganz von selbst erhöht, indem man sich auf das, was man digital gerade macht, immer stärker einlässt. Ich besuche ein Weblog, in dem jemand einen tollen Eintrag geschrieben hat. Dieser Eintrag hat 40 Kommentare hervorgerufen. Von den 40 Kommentatoren verlinken 25 auf ihre eigenen Blogs. Die surfe ich dann alle ab. Wie es so geht, komme ich von dort auf wieder neue Blogs mit tollen Einträgen und so weiter.

Nett gemacht.. Und auf die Idee muss man erst mal kommen.