Am Werben hängt, zum Werben drängt doch alles

Das ging ja schnell: kurz nach dem Einstieg der Samwer Brüder beziehungsweise ihres European Founders Funds bei Facebook erreicht mich diese Pressemitteilung von Adscale:

Zudem geht die AdScale GmbH in die zweite Finanzierungsrunde. Bereits vor dem offiziellen Launch und in der aktiven Startphase im September 2007 wurden die Gründer durch die Internet-Investoren Holtzbrinck Ventures und European Founders Fund unterstützt. Seitdem hat sich viel getan: […] Beeindruckt vom bisherigen Erfolg und aufgrund ihrer sehr guten Zukunftsperspektive, unterstützen die beiden bisher wichtigsten Investoren noch einmal die AdScale GmbH mit einem mittleren einstelligen Millionenbetrag.

Audiatur non altera pars

Es klappt also doch: Nach meinem ersten Blog-Eintrag über den Kölner Cheater-Prozess habe ich bei der Fachredaktion eSport des WAZ-Portals Der Westen angefragt, warum über das aktuelle und brisante Thema dort nicht berichtet wurde. Die Redaktion bedankte sich für den Hinweis und teilte mir mit, man sei ander Sache dran.

Und heute – eine Woche nach dem Prozess – steht der Artikel online. Darin kommt der ESL-Pressesprecher ausführlich zu Wort – schließlich arbeitet man redaktionell zusammen – der betroffene Clan aber gar nicht.

PS: Jetzt kommt auf der Anwalt des gesperrten Spielers kurz zu Wort.

Zattoo: No proxy, no cry

Das Internet hat Grenzen. Ja, Ihr habt richtig gelesen. Das grenzenlose Internet hat eben doch Grenzen. Nicht nur, dass man sich im deutschen iTunes-Store keine US-Serien kaufen kann, auch beim Online-TV wird eng unterscheiden, wer denn nun das Recht hat, auf die ach so attraktiven Streams zuzugreifen. So unterscheidet der Internet-TV-Anbieter Zattoo sehr genau, welche Inhalte sie an deutsche und welche Inhalte sie an Schweizer IPs ausliefern. Kein großes Problem, denkt man. Schließlich kann man sich über einen Proxy oder einen VPN-Anbieter einfach eine IP des entsprechenden Landes besorgen.

Zattoo spielt da aber nicht mit:

Die Übertragungsrechte für die Kanäle sind geographisch beschränkt: Bis anhin kann man mit Zattoo in der Schweiz, Deutschland, Spanien, Dänemark, Belgien, Norwegen und Grossbritannien auf dem Computer fernsehen. Ausserhalb der Schweiz haben einige Benutzer über SwissVPN auf die Schweizerische Kanalauswahl bei Zattoo zugegriffen. Da dieser Zugriff die Rechte der Sender verletzt, wird Zattoo nun den Zugriff auf Zattoo über SwissVPN ab dem 1. Februar 2008 unterbinden.

Open Source für alle – Amazon zahlt

Dass man mit dem Verkauf von T-Shirts keine ernsthafte Entwicklungsarbeit bezahlen kann, hat sich inzwischen herumgesprochen. Miro geht einen für mich neuen Weg: Unterstützer sollen die i ♥ miro firefox extension installieren.

I ♥ Miro is the easiest way ever to support the Participatory Culture Foundation, the non-profit charitable organization (501c3) that makes Miro.

Just install this Firefox extension and anytime you shop at Amazon.com a small portion of the proceeds will go to support Miro (it doesn’t cost you anything). Try it out and help us build the open source video world.

Ich weiß nicht, ob das unbedingt im Sinne von Amazon ist -schließlich will die PCF Provisionen kassieren, obwohl die überhaupt keine Produkte bei Amazon empfohlen haben. Die Extension spiegelt dem Amazon-Server das aber vor. Immerhin: fremde Referral IDs sollen nicht überschrieben werden.

De Esportuis nil nisi bene?

Die vermeintliche Online-Revolution Der Westen hat sich einem Thema angenommen, das in anderen allgemeinen Informationsmedien so gut wie keine Rolle spielt: Der eSport hat seine eigene feste Rubrik in dem WAZ-Portal.

Doch bei der einen Top-Meldung der vergangenen Tage versagt das schnelle Medium: Was bereits seit Donnerstag in Fachmedien wie readmore, am Freitag auch bei Heise und Golem steht, ist bei „Der Westen“ noch kein Thema: die gerichtliche Auseinandersetzung um eine Entscheidung des Liga-Betreibers Turtle Entertainment.

Ach ja: Turtle Entertainment unterstützt den Westen bei der E-Sport-Berichterstattung redaktionell. Da wäre ein Exklusiv-Interview zum unbequemen Thema doch angebracht?

Traue keiner Eventagentur

Eine Meldung bei Spiegel Online über eine „Eventagentur“, die Rauchern Shirts mit einem Judenstern verkaufen wollte.

Der Anbieter DMP zeigt sich mittlerweile zerknirscht: Es habe nie die Absicht bestanden, „Menschen durch dieses Shirt zu verletzen oder zu beleidigen“, heißt es auf der Website. Man entschuldige sich für die Aktion. Es habe sich bei dem gezeigten Shirt nur um einen „Entwurf“ gehandelt, kein einziges Hemd sei verkauft worden, obwohl DMP auf seiner Seite angab, man habe im Dezember 1.000 Exemplare des Shirts unters Volk gebracht. „Das war eine Lüge zu PR-Zwecken“, räumte der Betreiber Dennis Kramer nun ein.

Im Krieg und in der PR ist alles erlaubt.

Wie man Hakenkreuze korrekt entwertet

Der Berliner Verfassungsschutz hat eine Broschüre über Symbole und Kennzeichen des Rechtsextremismus veröffentlicht.

Doch wie kann man diese Symbole anschaulich darstellen, wo die Veröffentlichung dieser Symbole doch verboten ist? Wa kann man tun, damit Rechtsextreme so komplexe Symbole wie ein Hakenkreuz oder SS-Krakeleien nicht aus öffentlichen Mitteln abkopieren? Das Symbol verfremden? Nein – das würde ja keinen Sinn machen. Also das Symbol mit Weihwasser besprengen, um Absolution zu erhalten? Schon erheblich besser. Doch was könnte als Äquivalent von Weihwasser im juristischen Sinne dienen?

Ein unbedenkliches Hakenkreuz (Ausschnitt)

Ja, Ihr sehr richtig: kleine rote Paragraphenzeichen. Dann klappt es auch mit dem Verfassungsschutz.

(via Lawblog)