Journalismus im Irak

Bei Zeit Online habe ich einen sehr bemerkenswerten Artikel eines Briten gefunden, der im Irak journalistisch arbeiten wollte und stattdessen zum Werkzeug der Fehlinformation wurde:

Neben Adrenalin und Angst stieg nun auch eine tiefe Abscheu in mir hoch. Ich war eine dieser Filmfiguren geworden, die ich kategorisch verachtete. Ich hasste Waffen und Gewalt, war gegen die Anwesenheit der Amerikaner im Irak und sympathisierte mit fast allen Irakern, denen ich im Sommer begegnet war. Der Pistolenlauf zeigte direkt auf Faruk, um Himmels willen! John Simpson mag solche Verhöre vielleicht miterlebt haben, selbst durchgeführt hat er sie bestimmt nie. Und all das tat ich, um ein paar tausend entwendete Dollar einer Firma wiederzufinden, die an dem amerikanischen Krieg im Irak Millionen verdienen würde.

[…]

Sie boten mir 70000 Dollar, wenn ich weitere zehn Monate für sie in Bagdad arbeitete. Doch ich hatte genug. Ich war, wie ich mir eingestehen musste, das genaue Gegenteil eines Journalisten geworden. Und wenn ich damit weitermachte, irakische Reporter mit dem Geld der US-Armee zu bestechen, würde ich sicher selber nie als Reporter arbeiten können.

Würde das Buch Unter Druck neu aufgelegt, müssten darin wohl mehrere solcher Artikel enthalten sein.