Bitte nicht antworten

Ich habe das Supportformular eines bekannten Elektronikversenders benutzt und mir die Frage auch als Kopie zuschicken lassen.

Die Kopie wurde mir auch prompt zugeschickt:

Subject: XX#XX : Technische Frage
Reply-To: nirvana@xxxxxxxxxxxxx

Was soll uns das sagen? Curt-Cobain-Fans am Support-Desk? Nein: Wer Kopien zugeschickt bekommt, soll auf die Mail nicht antworten. Und falls er es doch tut, landet seine Mail im Nirvana.

Andere wählen da eindeutigere Varianten. Der Google Newsalert kommt von googlealerts-noreply(a)google.com und die ewig nervenden Web.de-Empfehlungen von keineantwortadresse(a)web.de.

slownewsday

Slashdot experimentiert gerade mit dem Tagging von Meldungen. Heute habe ich den Tag slownewsday entdeckt. Darunter folgende Meldungen.

  • The Next Three Days are the x86 Days
  • Vista May Put Anti-Spyware Companies Out
  • Lawsuits Fly Over Google Founders‘ Party Plane
  • How To Get Your Steam Account Pwned
  • Bellagio Fountains Recreated with Mentos and Coke
  • War Declared on Caps Lock Key

… und zirka 50 weitere Meldungen. Unter dem Tag nerds ist hingegen nur eine Meldung verlinkt. Zur Erinnerung: Der Slogan von Slashdot lautet News for nerds. Stuff that matters.

Das Medium macht die Botschaft

Zumindest hat das Medium gewissen Einfluss. So gibt sich heute Heise etwas erstaunt über das Datenformat einer Pressemitteilung.

Nun will Luxpro Schadensersatz in Höhe von 100 Millionen US-Dollar gerichtlich durchsetzen, geht aus einer als JPG-Datei veröffentlichten Mitteilung hervor.

In der Tat – eine offenbar abfotografierte oder schlecht gescannte Firmenmitteillung wirft schon gewisse Fragen auf. Hat der Englisch-Übersetzer keinen Internet-Anschluss? Und: Gibt es in Japan Pressemitteilungen auch in einer Karaoke-Version?

Räterepublik

Nicht nur die Bundesregierung, auch Spreadshirt hat einen:

Selbst wenn dies der Fall wäre, hätten Saddam-Motive dieser Art kaum eine Chance, auf einem T-Shirt zu landen. In solchen Fällen würde ein interner Ethik-Rat entscheiden, sagt Marx. Für ein Motiv dieser Art sähe er jedoch kaum eine Chance, dieses Gremium erfolgreich zu passieren.

In Rauch aufgegangen

Eine wirklich schöne Story kursiert in der Blogosphäre: der Verkehrsverbund Rhein-Sieg verteilt Geldkarten an Schüler, mit denen man die Minderjährigen-Sperre von Zigarettenautomaten umgehen kann, da nicht das Alter der Schüler, sondern das der Eltern auf den Chips abgespeichert sei.

Doch das ist leider eine Ente, wie mir die Pressesprecherin des VRS eben am Telefon versicherte: Zwar sei es einem Kollegen gelungen mit einer Schülerkarte eine Packung Zigaretten zu ziehen – der Automat sei aber schlicht nicht umgestellt worden. Die Schülerkarten könnten bei korrekt arbeitenden Automaten nicht funktionieren. Das deckt sich auch mit einem Bericht der Berliner Zeitung.

Schade: wieder ist ein Thema durch Recherche in Rauch aufgegangen.

PS: Schönes Zitat des Tobaccoland-Sprechers: „Das sind normale Rumpeligkeiten in der Startphase„.

RIP Kimble?

Seit einigen Tagen sind die diversen Webseiten von Kim Schmitz aka Kimble offline. Die Domainnamen sind noch auf ihn registriert, der Inhalt hat sich rein mathematisch dem Gehalt seiner vollmundigen Ankündigungen angepasst:

HTTP/1.1·200·OK(CR)(LF)
Date:·Thu,·04·Jan·2007·09:43:29·GMT(CR)(LF)
Server:·Apache/1.3.27·(Unix)··(Red-Hat/Linux)(CR)(LF)
Last-Modified:·Wed,·27·Dec·2006·12:48:57·GMT(CR)(LF)
ETag:·"3ac12f-0-45926bb9"(CR)(LF)
Accept-Ranges:·bytes(CR)(LF)
Content-Length:·0(CR)(LF)
Connection:·close(CR)(LF)
Content-Type:·text/html(CR)(LF)
(CR)(LF)

Ob er nun ernst macht mit dem seriösen Leben oder ob er lediglich die Provider-Rechnung nicht bezahlt hat – ich weiß es nicht. Es interessiert nicht mal mehr besonders.

Copy & Podcast

Auf meine Anmerkungen zum Infotainment Podcast gibt es eine Antwort der Betreiber

Der Infotainment Podcast verfügt über verschiedene Recherche Kanäle. Natürlich auch das Internet und selbstverständlich auch Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Deswegen wurde auch bereits von Anfang an unter der Rubrik “Impressum” mit einem entsprechenden Hinweis auf Wikipedia verlinkt.

Dieser wurde anscheinend von “Notizblog” übersehen, weswegen sich der Link nun auf der Startseite befindet.

Dem Infotainment Podcast geht es in keinster Weise darum, einfach einen Wikipedia-Artikel zu vertonen und diesen Online zu stellen. Wir sehen uns als eine weitere interessante Möglichkeit, auf unterhaltsame Art und Weise Informationen aus verschiedenen Kanälen zu bündeln und an Wissensdurstige weiter zu geben. Da es sich hierbei um keine wissenschaftliche Arbeit, sondern “nur” um einen Podcast handelt, hielten wir eine exakte Quellenangabe für überflüssig. Wir bedanken uns hiermit herzlich bei allen Autoren und Mit-Autoren von Wikipedia für deren unermüdlichen Einsatz in Pflege und Vervollständigung der wahrscheinlich umfassendsten Enzyklopädie der Welt.

Wie schon in den Kommentaren des Infotainment-Podcasts erwähnt: Ein Link irgendwo auf der Webseite ist keine Quellenangabe. Eine Quellenangabe besteht darin, dass man explizit erwähnt, was von wem übernommen wurde. Bei reinen „Recherchekanälen“ ist das nicht unbedingt nötig, wenn man jedoch abschnittsweise zitiert schon. Und wenn man Wikipedia-Texte nicht nur zitiert, sondern in seine Arbeit übernimmt, dann muss man dazu auch noch die Wikipedia-Lizenzbestimmungen erfüllen. Ansonsten muss man sich die Arbeit machen und die Fakten in eigenständige Texte einarbeiten.

Dass es der Entertainment-Podcast aber nicht bei der Übernahme von Fakten belässt, zeigt eine kleine Textprobe der neusten Episode:

Angefangen hat alles im Jahr 1968. Ein gewisser Spencer Silver von der Minnesota Mining and Manufacturing Company – uns allen besser bekannt unter dem Abkürzel 3M – beginnt mit der Entwicklung eines neuen Superklebers, welcher stärker als alle bis dahin bekannten Kleber werden sollte. Nach langem Forschen und Ausprobieren war das Ergebnis seiner Arbeit jedoch nur eine klebrige Masse, die sich zwar auf allen Flächen auftragen ließ, jedoch auch genauso leicht wieder abzulösen war. Silver stellte resigniert fest, dass dies nicht wirklich der gewünschte Superkleber war, den er kreieren wollte. Also wurde eine kleine Notlösung gefunden: 3M produzierte daraus eine Pinnwand, die jedoch ohne Pins auskam. Das Board wurde mit dem Klebstoff bestrichen, so dass sich Zettel einfach hinkleben und wieder ablösen ließen. Das Board war ein Mega-Flop Silvers Kleber geriet in Vergessenheit.“

Der Wikipedia-Artikel Klebezettel liest sich heute dagegen so:

1968 beschäftigte sich Spencer Silver von der Minnesota Mining and Manufacturing Company [Link zu 3M] mit der Entwicklung eines neuen Superklebers, welcher stärker als alle bekannten Kleber werden sollte. Das Ergebnis seiner Arbeit war jedoch nur eine klebrige Masse, die sich zwar auf allen Flächen auftragen ließ, jedoch auch genauso leicht wieder abzulösen war. Das einzige Produkt, das sich daraus entwickelte, war eine Art Pinnwand, die jedoch ohne Pins auskommen sollte. Das Board wurde mit dem Klebstoff bestrichen, so dass sich Zettel einfach hinkleben und wieder ablösen ließen. Da sich dieses Board nur schlecht verkaufte, wurde es vom Markt genommen und die Erfindung von Spencer Silver geriet in Vergessenheit.

Wie man unschwer sieht, wurde hier der Wikipedia-Artikel lediglich leicht überarbeitet. In der gleichen Art geht es weiter. Wer sich an Vergleichsspielen erfreut kann sich ja den Podcast in voller Länge anhören und dazu auch noch einige andere Quellen vergleichen. Da wäre zum Beispiel ein Artikel der FAZ, der in ähnlicher Weise „recherchiert“ wurde. Weitere Quellen sind mit Google zu finden.