Tagging ist toll. Man muss einen Gegenstand nicht in eine Schublade stecken, sondern kann ihn gleichzeitig in mehrere Fächer einordnen. Wenn man denn etwas sucht, muss man nicht mehrere hunderte kleiner Schubladen durchsuchen, sondern kann zielgerichtet nach speziellen Artikeln suchen, die verschiedene Kriterien erfüllen.
Ich weiß, das ist simple Datenbank-Technik. Aber so richtig hat sich das Taggen noch nicht durchgesetzt. Ich rede hier nicht von Technorati (obwohl: was ist wenn ich nach Beiträgen suche, die mehrere Tags erfüllen?) und Bibliothekskatalogen, sondern von breitentauglicheren Angeboten. Wie zum Beispiel im Supermarkt. Will ich beispielsweise eine Steak mit Kartoffeln und Gemüse machen, muss ich erst in die Fleisch-Abteilung nach verwertbaren Fleischstücken fahnen, dann in der Gemüse-Abteilung nach Kartoffeln und anderen nicht-tierischen Beilagen suchen und noch bei den Milchprodukten nach Kräuterbutter oder nach anderen Steaksoßen suchen. Eine eigene Steak-Abteilung würde mir dazu noch das passende Steak-Besteck liefern, die perfekte Pfanne und ein Buch mit den größten Steak-Obsessionen der westlichen Welt.
Ein Anfang wäre es schon, wenn nicht gleich die Supermärkte das Tagging einführen würden, sondern die Online-Händler. Was bringt es wenn Quelle auf der Startseite in solche tollen Kategoren wie „“Mode für Sie“ und „Wohnen und Haushalt“ unterteilt, wenn ich ein Geschenk für meine Freundin suche? Wenn dann noch separat eine Kategorie „Schnäppchen und Auktionen“ geführt wird, bin ich im Zwiespalt. Vielleicht gibt es da besonders originelle Posten – aber wer will sich schon dabei erwischen lassen, beim Schenken besonders sparsam gewesen zu sein?
Zu dem Erfolg des Taggens gehört natürlich Ehrlichkeit. Wenn ein Händler schlichtweg alle Waren im Angebot als „Geschenk“ oder „Überraschung“ taggt, dann hilft das wenig. Vielleicht hilft hier nur eine neue Ehrlichkeit. So wäre gerade im Weihnachtseinkauf ein Tag „geschmacklos, aber die Oma freut sich trotzdem“ nicht zu verachten.