Obama: Bring back the Internet!

Na endlich – U.S.-Präsident Obama fordert vom ägyptischen Machthaber Mubarak das, was für das Twitter-Publikum am wichtigsten ist:

I also call upon the Egyptian government to reverse the actions that they’ve taken to interfere with access to the Internet, to cell phone service and to social networks that do so much to connect people in the 21st century.

Ich bin Mal gespannt, was sich das ägyptische Regime vorstellt. Gerade für ein Land, das so abhängig vom internationalen Tourismus ist, ist eine Internetblockade immer auch ein Schnitt ins eigene Fleisch. Wie lange meinte Mubarak diese Sperre aufrecht erhalten zu können? Oder wartete er nur darauf, bis die Technik bei ihm eingesetzt werden kann, die in Tunesien für so viel Aufsehen sorgte? Will er Facebook- und E-Mail-Accounts von Aktivisten hacken lassen und so wieder Kontrolle über die Massen erlangen, deren Aufstände er seit Jahrzehnten immer wieder niederschlägt?

Flattr To-Do

Flattr ist aus der Beta-Version entwachsen. Herzlichen Glückwunsch.

Hoffentlich einer der ersten Einträge auf der To-Do-Liste: Baut einen Flattr-Button, der etwas weniger datenschutzunfreundlich ist als Facebooks „I-Like“-Button oder Google Analytics. Es geht.

Ach ja: Eine „social micropayment plattform“ sollte Zahlungsmethoden anbieten, die nicht Mal eben mehr als 10 Prozent abkassieren. Auch das geht.

Facebook-Privacy ganz einfach

Facebook weiß nicht wie ich aussehe, weiß nicht wann ich geboren bin. Ich liefere der Seite kein Bewegungsprofil und keine Konsumvorlieben. Als E-Mail habe ich nur eine Weiterleitung eingetragen. Religion, sexuelle Orientierung, Beziehungsstatus? Fuck off, Facebook.

Und so sahen die neusten Änderungen der Privatsphäre-Einstellungen bei mir so aus – es bleibt alles beim Alten:

Ach ja: wenn wir schon neue, strengere Datenschutz-Symbole-Gesetze machen – wie wäre es Mal ein Long-Tail-Ansatz? Wer eine Mailadresse von mir ungefragt bei Facebook, Google oder Co hochlädt, schuldet mir Schadensersatz. 50 Euro.

Facebook-Chat: die Halbinsel-Lösung

Golem.de berichtet:

Facebooks Instant-Messaging-Dienst kann künftig mit beliebigen Desktopclients genutzt werden. Dabei setzt Facebook Chat auf das Jabber-Protokoll XMPP.

Also ein kleiner Schritt weg von der Insellösung. Wenn denn Facebook-User noch direkt mit den Nutzern von Google oder 1&1 sprechen könnten, wäre das tatsächlich ein Paradigmenwechsel. Zwar nutzen die anderen Anbieter die gleiche Technik, aber es ist wohl wie immer in der IT: Es muss mindestens zwei große Lager geben, und man nutzt offene Lösungen nur so lange man damit User auf seine Seite ziehen will.

Terroristen haben kein Facebook Connect

dpa meldet:

Passagiere auf deutschen Flughäfen sollen nach einem Vorschlag von Bundesinnenminister Thomas de Maizière die umstrittenen Körperscanner freiwillig benutzen. […] Jeder Fluggast sollte die Wahl haben, ob er bei Kontrollen in den Scanner gehe oder sich vom Personal abtasten lasse. De Maizière rechnet damit, dass die Geräte vom Sommer an eingesetzt werden können.

Irgendwie fehlt mir da die dritte Alternative. Wie wäre das: wer die Privatsphäreeinstellungen bei StudiVZ auf Null schraubt oder die HomelandSecurity-App auf seinem Facebook-Profil installiert, darf einfach durch die Sicherheitsschleuse gehen. Denn diese Leute laufen eh die ganze Zeit nackt herum – datennackt.

Darf Hugh Grant einen Facebook-Account haben?

Die Geschichte geht grade durch die Medien. 90000 „sex offender“ wurden aus MySpace verbannt – aus Sorge, dass sie dort Kinder als Opfer suchen. Techcrunch
schließt sich der Jagd an und verfolgt – dank erfolgreicher PR-Arbeit eines Datenbank-Dienstleisters – die Täter auf Facebook.

Sentinel’s technology is the foundation for Sentinel SAFE, the software MySpace uses to identify sex offenders on its site. Sentinel SAFE is a database of more than 700,000 registered sex offenders in the U.S., complete with names, photos, dates of birth, email and IM addresses (when available), and more than a hundred other data points. Cardillo took the 90,000 sex offenders who were removed from MySpace and started looking for them on Facebook.

Klingelt da nicht etwas? „700,000 registered sex offenders“, das sind über zwei Promille der US-Bevölkerung. Entweder sind die Amerikaner ein Volk der Pädophilen oder man fischt im Trüben. So dürfte wohl Hugh Grant ebenfalls in den Dateien stehen, nachdem er mit einer Prostituierten erwischt wurde. Oder der Vierjährige, der eine Frau in Texas sexuell belästigt haben soll.

Ein Glück, dass die Sentinels unsere Kinder vor solchen Triebtätern bewahren.

De Twitterus fantasticus

Im JoNet tobt mal wieder die Diskussion, um Twitter, Blogs, Facebook und Co. Und wie zu erwarten wiederholen sich immer wieder die alten Argumente. Zwei simple Feststellungen:

  • Natürlich wird Twitter gerade gehypt. Die Firma hat keine Einnahmequellen, von einem gangbaren Geschäftsmodell habe ich nichts gehört. Und Twitter hatte bei der Notwasserung im Hudson exakt keinen Mehrwert gegenüber den klassischen Medienkanälen. Die deutschen Twitterer haben die Tweets des twitternden Augenzeugen erst entdeckt, als der schon CNN (oder MSNBC?) ein Live-Interview gegeben hatte. Das Flugzeug ist vor DER Medienhauptstadt der Welt notgewassert. Da Spiderman grade in Washington beschäftigt war, hatte der Daily Bungle diesmal nicht als erstes Exklusivfotos. Who cares?
  • Und natürlich sollten sich Berufskommunikatoren für neue Kommunikationsformen interessieren. Dass die derzeit meist besuchten Plattformen wie Facebook oder StudiVZ in der Regel nicht mal taugen um eine simple Geburtstagsparty zu organisieren, sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich hier neue Kommunikationsmechanismen etablieren. Wer das ignoriert, wird das Nachsehen haben. Wer diese Medien jedoch als Allheilmittel verkaufen will, belügt sich selbst. Die Brechtsche Radiotheorie ist eine Theorie, YouTube ist die Praxis.

Der Non-Impact von Facebook & Co

Stern.de hat zu Weihnachten eine gute Idee und bringt etwas über die karitative Seite von Facebook, StudiVZ und Co: Soziale Netzwerke – Communitys als Lebensretter.

Das Problem: die Überschrift stimmt nicht. Im ersten geschilderten Fall stirbt das Baby trotz einer per Facebook vermittelten Knochenmarkspende. StudiVZ kann nur berichten, dass man gerne karitativen Organisationen unterstützen würde – es aber bisher nicht tut. Die Community-Suche nach einer vermissten Studentin in Trier war wie zu erwarten erfolglos. Und bei der abschließend genannten Knochenmarkspenden-Suche ist auch kein Erfolg zu verbuchen.

Haben die sozialen Netzwerke wirklich so wenig greifbare Erfolge zu bieten?