Verlage in der Tracking-Falle

Website-Betreiber, die Umsätze erwirtschaften müssen, befinden sich zunehmend in einer schwierigen Lage. Während das Publikum Werbeblocker und Anti-Tracking-Techniken einsetzen, verlangen Werber und Werbeindustrie immer mehr Daten, Skripte und Kontrolle. Nach der Verleihung des Big Brother Awards an Zeit Online hat Mathias Eberl bei Verlagen für das Magazin des DJV Hessen nachgefragt, wie sie es denn mit dem Tracking halten. Und tatsächlich antwortete ein Verlag ziemlich offen:

Die überraschendste Antwort kam vom Ippen-Verlag, der auch die HNA-Website verantwortet: Man gab unumwunden zu, dass man technisch und juristisch nicht mehr die Kontrolle über alle eingebetteten Skripte von Drittanbietern habe. Die Kritik sei richtig. Der Verlag wies darauf hin, dass man bereits seit Jahren versuche, gegen die Unart sogenannter Parasiten-Skripte vorzugehen.

Das zeigt: Nach Jahren der Debatte um bessere Werbung sind wir immer noch am Punkt Null. Google hatte mit der Coalition For Better Ads einen Schulterschluss der gesamten Industrie versucht. Doch augenscheinlich ist die Offensive für bessere Werbung im Sande verlaufen. Zwar habe ich schon ewig keine Werbung mehr gesehen, die ungefragt laute Werbespots ausspielt. Aber andere Werbeformen kommen zurück – wie zum Beispiel das Banner, das sich beim Scrollen über den gesamten Handybildschirm legt.

Wie geht es weiter: Einerseits wurde eine neue Organisation gegründet, die sich nun ganz auf die Bedürfnisse der Werbekunden spezialisiert. Zum anderen macht Google sich nun ohne die Allianz daran, Werbeauswüchse in Chrome zu bekämpfen. So soll verlleicht ein neuer Adblocker eingebaut werden, der allzu fette Skripte ratzeputz rausfiltert. Und die Datenschützer werden sich auch noch melden.

Für Verlage heißt das auch: Wenn sie nicht in den Griff bekommen, was über ihre Webseiten ausgeliefert wird, könnte das recht bald zu teuren Umsatzverlusten führen.