Die Augmented Reality reichert unser Leben, reichert unsere Umgebung an. Fotos zeigen nicht nur Tante Else und Onkel Karl, sondern halten auch exakt fest, wo ihr Hund Moritz grade sein Geschäft verrichtet hat. Die Supermarktregale sind nicht nur voll mit bunten Verpackungen und Fernsehprominenz, sondern zeigen auch alle dreißig Zentimeter die hässliche Fratze unserer Lebensmittelallergie. Wir irren nicht mehr durch Städte und lernen sie kennen, wir werden durchgeschleust zu den Orten, die unsere Facebook-Kontakte gut fanden. Augmented Reality. Erweiterte Realität.
Doch die voll-verdatete Welt ist eine Illusion. Die Realität ist viel komplexer als die Datenbanken uns Glauben machen wollen. Sie sind nur begrenzt, eine Ansammlung von Zahlen. In Tabellen, die sich irgendwer erdacht hat. Sie kennen nicht den Duft von frischem Schnee. Und sie wissen nicht wo „vorne links“ ist. Den Zufall hassen sie. Denn gegen ihn sind sie machtlos, ihn versuchen sie mit Hilfe der Algorithmen zu besiegen.
Doch wenn die erweiterte Realität allzu offensichtlich versagt, dann können wir ja die einfache Realität abändern. Dann schreiben wir halt auf Straßenschilder drauf, was denn die Navigationsgeräte verarbeiten können. Und schreiben dazu GPS. Denn was GPS sein mag, können die meisten Menschen nicht verarbeiten. Für sie ist es ein Synonym für „Navigation“. Das muss das Navi nicht wissen. Das muss der Autofahrer nicht wissen. Das Schild sortiert die Realität in die Datenbank.