Zuerst Mal die Feststellung: es gibt ernste Probleme mit der Deutschen Telekom und der Netzneutralität. Und deswegen ärgern mich Beiträge wie dieser von Peter Piksa, der heute auf Twitter wie warme Semmeln Absatz findet.
Telekom-Sprecher Mark Nierwetberg bestätigte im FOCUS das Problem und versprach: „Die Kapazitäten werden jetzt verdreifacht“.
Freilich lässt die Feststellung des Herrn Nierwetberg den Rückschluss zu, daß die Bandbreite für YouTube bereits mindestens gedrittelt worden ist – anderenfalls liessen sie die Kapazitäten schließlich nicht verdreifachen.
Nein, das ist kein Rückschluss, es ist eine ganz und gar unlogische Behauptung. Natürlich kann man Kapazitäten verdreifachen ohne sie vorher zu reduzieren. Und die Verdreifachung ist nicht Mal ein belastbarer Fakt, sondern eine relativ unverbindliche Absichtserklärung: welche Kapazitäten und wann?
Ebenfalls ist die oft wiederholte Erklärung, dass YouTube über VPN schneller laufe als über die normalen Telekom-Leitungen, kein tragfähiges Indiz für eine Drosselung des Youtube-Datenverkehrs durch die Telekom. Um in einer Auto-Analogie zu sprechen: Wenn auf der A4 Stau ist, kommt selbst ein Radfahrer schneller voran. Dass die Infrastruktur-Anbieter die „Datenautobahnen“ ausbauen sollen und müssen, ist eine andere Frage.
Nochmal: Es gibt ernste Probleme mit der Netzneutralität. Und deshalb verdient die Debatte eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Fakten.