Wie ich eben sehe, ist die Mutter in „How I met your Mother“ endlich gefunden. Damit ist der Serie endlich der Todesstoß versetzt – auch wenn die Produzenten wahrscheinlich nicht nur eine halbe, sondern anderthalb Staffeln mit der letzten Romanze des Ted Mosby füllen werden. Schließlich hat man das Gesicht der Frau ja noch nicht gezeigt, und ihren Namen krampfhaft verschwiegen. Ein erbärmlicher Schachzug, um das unvermeidliche Ende hinauszuzögern. Aber wenigstens ist jetzt klar – wie ein Satellit außerhalb seines Orbits rast die Serie auf ihr Ende zu.
Dabei hatte die Serie so gute Ansätze. Das übliche Setting „schöne Menschen in Manhattan“ bot einen vertrauten Rahmen, in dem die Autoren ein paar schöne Konstellationen ausprobieren konnten. Der Testosteron-Grenzfall Barney hat mit seinen Männer-Philosophien die Aufmerksamkeit auf sich gezogen – aber besser geschnitten als seine Anzüge waren die Plots. Ein gut abgestimmtes Hin- und Her aus Alltagsgeschichten und den unvermeidlichen Liebeswirren, aus gezielt überspielten Wortwitzen und überdrehten Klischees. Banalitäten? Sicher – aber wenigstens gut erzählt und mit immer wieder guten Ideen. Let’s go to the mall kann ich mir immer wieder ansehen – gerade weil Cobie Smulders so einen wirklich lausigen Job macht. Slap bet? Toller Cliffhanger!
Aber das ist lange Vergangenheit – nach zwei Staffeln habe ich die Serie beerdigt. Sie war ja von Anfang an auf drei Staffeln ausgelegt. Zu mehr taugte das Konzept einfach nicht, wenn man nicht einfach jede Folge von „Friends“ und „Sex in the City“ neu interpretieren wollte. Aber wenn eine Serie Geld einspielt, kann man sie ja nicht einfach sterben lassen. Selbst wenn die Hauptdarsteller vor laufender Kamera jeglichen Appeal verlieren, wenn sie lustlos Pointen runternudeln, die sie nicht mehr leben, nicht mehr verstehen können. Wie viel Witz steckt in einer Gruppe von Menschen ohne echte Probleme, die die ganze Zeit krampfhaft grinsen? Denen ihre Millionengage im Gesicht geschrieben steht? Und die laufend als Kulisse für Britney Spears und Konsorten herhalten müssen?
Aber wie gesagt: HIMYM hatte tolle Momente, einige inspirierte Ideen, teilweise tolle Schreiber und einen auswechselbaren Cast. Wenn die Produzenten in drei bis fünf Jahren ein paar neue Ideen haben, freue ich mich auf ihr nächstes tolles Projekt.
Nachtrag, Juni 2011: Leider hatte ich unrecht: HIMYM geht weiter und weiter, häuft Gaststar auf Gaststar, während die Serienidee und damit jede Originalität eingefroren wurde. Selbst ein toller Cast könnte da nur wenig reißen. Sogar in der Tony-Verleihung sah NPH besser aus.