RAF und RTL

Medien sind etwas Tolles. Besonders wenn man die kleinen Mechanismen kennt, die einfach unvermeidbar sind. Man drückt auf einen Knopf und schon springt der Teufel aus der Kiste. Obwohl er das immer wieder tut, können sich Kinder über Stunden über den Springteufel amüsieren.

Das funktioniert auch ohne Kisten und Teufel. Ein Beispiel: Man macht geschmacklose RAF-Scherze und schon kommt RTL und berichtet. Tolle Sache, das.

Das Problem: Ich glaube kaum, dass der Trainingsanzug-tragende RTL-Zuschauer zum Kiosk stapfen wird, um dort den Spruch „Gib mal taz!“ abzulassen. Da hat die NRW-Redaktion wohl dem eigenen Kinospot geglaubt.

Feeds umbiegen

Nebenan bin ich von MovableType auf WordPress umgezogen. Besteht eine Möglichkeit, die alten Feed-URLs umzubiegen?

Zwar gibt es ein Feed-Location-Plugin, aber das biegt nur die Links um, ohne den Feed an der neuen Stelel bereitzustellen?

Gibt es eine Möglichkeit, dass die Leute, die per Feedreader die alte URL http://nerds.computernotizen.de/index.xml aufrufen, auf den aktuellen Feed unter http://nerds.computernotizende/feed/ umzuleiten? Ich würde ja gerne einfache Weiterleitung in .htaccess anlegen, aber da hat sich WordPress auch schon breit gemacht.

PS: Problem schon gelöst: Diese Regeln in der .htaccess stellen nun die Weiterleitung sicher:

Redirect /index.xml http://nerds.computernotizen.de/feed/
Redirect /index.rdf http://nerds.computernotizen.de/feed/
Redirect /atom.xml http://nerds.computernotizen.de/feed/

Problemlösung

Manche Probleme lösen sich von selbst: Dieses nicht.

Immerhin kann ich berichten, was man macht, wenn MovableType nicht mehr auf dem Webspace läuft und kein aktueller XML-Export, dafür aber ein ganz aktuelles Datenbank-Backup zur Verfügung steht.

  1. Auf dem eigenen Arbeitsrechner einen Webserver samt MySQL, Perl und PHP installieren
  2. Die MovableType-Datenbank importieren (Kompabilitätsmodus!) und sich wundern, dass die Datenbank „test“ heißt.
  3. Das MovableType-Verzeichnis vom Webserver auf den lokalen Server kopieren
  4. Die Konfigurationsdatei auf die lokale Datei anpassen
  5. Sich wundern, warum MovableType nicht läuft
  6. Mehrere Skripte anpassen, weil der lokale Server sein Perl in einem anderen Verzeichnis bereithält.
  7. Sich auf der lokalen MovableType-Installation einloggen und die Einträge exportieren.
  8. Neue Blogengine installieren und ein halbes Dutzend Plugins installieren, um den Übergang etwas einfacher zu machen

SCO, mach Platz – hier kommt Amiga Inc.

Bei Amiga-News gibt es Neuigkeiten zum Rechtsstreit zwischen Amiga Inc und Hyperion.

Im Detail vermochte das Gericht bisher keinen Nachweis für die Übertragung der Amiga-Rechte von Amiga Inc. (Washington, AIW) an Itec LLC zu finden, weshalb zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch nicht beurteilt werden könne, ob der Kläger, also Amiga Inc. (Delaware), die behaupteten Rechte innehabe. Und auch ein vorgebrachtes Dokument über die Weiterveräußerung von Itec an KMOS werfe Fragen auf, da es auf den 7. Oktober 2003 datiert sei, aber auf einen Brief von Amiga Inc. vom 10. Oktober verweise, welcher selbst wiederum aber dem Gericht nicht vorgelegt wurde. Zudem sei nicht klar, wer oder was „Amiga Inc.“ zu jenem Zeitpunkt war bzw. ob oder in welcher Form „Amiga Inc.“ damals überhaupt existierte. Des weiteren sei auch keine schriftliche Einverständniserklärung der Parteien des ursprünglichen Lizenzvertrages von 2001 – d.h. von Hyperion, Eyetech und Amiga Inc. – zu der Rechteübertragung von AIW an Itec oder von Itec an KMOS vorhanden.

Probleme nebenan

In meinem anderen Blog geht es grad nicht weiter – technische Probleme. Nach einem Server-Update durch meinen Provider beharrt Movable Type auf der Fehlermeldung „Got an error: Fehler beim Öffnen der Datei ‚/mt-config.cgi‘: No such file or directory“ – Die Datei ist aber nach wie vor vorhanden und lesbar – und wenn ich sie lösche, spuckt Movable Type eine andere Fehlermeldung aus.

Das Problem konnte ich nicht lokalisieren, die mt-check.cgi sieht keinen Fehler. Auch nach einer probeweisen Neuinstallation beharrt MT auf dem Fehler. Nundenn, muss ich sehen, dass ich die Einträge irgendwie umziehen kann.

Damit es nicht zu langweilig wird:

Web 2.0 ist… wenn Frauen auf Männer mit hohem Pagerank stehen.

Arte-Themenabend Überwachungsstaat

Nächsten Dienstag bringt Arte einen Themenabend zum Thema „Überwachungsstaat“.

Es geht los mit der Reportage Wir werden alle überwacht!, danach kommt der Beitrag aus Frankreich mit dem Titel „Kontrolle total“. Dann folgt eine Reportage über Bürgerrechtler mit dem Titel Widerstand.com, in der es unter anderem um die Arbeit des Chaos Computer Club geht. Zum Abschluss noch ein Blick über den Ärmelkanal: Big Brother City zeigt den Überwachungsalltag in Großbritannien.

„Der Putin macht es richtig.“

Bernhardt Honningfort hat sich nach dem G8-Gipfel bei den Anwohnern umgehört:

Reimers Schnitzel wird kalt. Wirt und Rentner dreschen mit Worten aufeinander ein wie einst Don Camillo und Peppone, der katholische Dorfpfarrer und der kommunistische Bürgermeister. „Willi, du hast doch keine Ahnung.“ Sie sind beim Thema Fremdenverkehr angekommen, bei der Hoffnung von Harald Ringstorff, Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, nach dem Gipfel kämen bestimmt mehr Urlauber, vor allem Polizisten aus Baden-Württemberg und Bayern, die die liebliche Ostseelandschaft kennen gelernt hätten. „Tourismus? Wenn ich die Bilder im Fernsehen gesehen hätte, würde ich woanders hinfahren“, sagt der Wirt.

Am vergangenen Dienstag hatten die G8-Gegner einen kleinen Infostand auf dem Marktplatz. Dafür, erzählt der Wirt, war ihnen von der Gemeinde ein Wasseranschluss gelegt worden. „Das ist doch die Höhe“, ruft er. „Die Markthändler warten seit zwanzig Jahren auf einen Wasseranschluss und kriegen ihn nicht. Dann kommen die und es klappt sofort.“ Eine Frau vor dem Lokal sagt: „Der Putin macht es richtig.“ Sie meint den Umgang des russischen Präsidenten mit Demonstranten.

Print und Online wachsen zusammen

Klassisches Ritual der Käufer von Print-Produkten ist der Knick-Griff . Man packt die Zeitung am Knick, schüttelt ein wenig und lässt die ganzen Werbebeilagen hinauspurzeln. Am besten über der Recycling-Tonne. Altpapier ist kostbar – und lästig.

Online-Medien haben dieses archaische Ritual noch nicht übernommen. Doch der Verlag Dumont-Schauberg hat einen Kompromiss gefunden.

Das sieht zum Beispiel bei der Kölnischen Rundschau so aus. Neben den ganzen Zusatzangeboten in der rechten Sidebar findet man den Hinweis auf die „aktuellen Zeitungsbeilagen“ von MediaMarkt und Saturn (Übrigens wird das weder in Firefox noch im Internet Explorer sauber angezeigt).

 

KR-Saturn

Klickt der Geiz-Geile oder Media-Blöde auf den Link, gelangt er zu einer Eins-zu-Eins-Kopie des Papier-Prospekts. Ganz recht: Kopien, keine Links, Subframes oder irgendwelche neumodischen Online-Konstruktionen. E-Paper für Werbung.

E-Prospekt

 

Das ganze liegt unter der Domain beilage.zgk.de. Die Domain ist relativ interessant. Denn die Domain zgk.de führt zu der Online-Präsenz des Verlags Dumont-Schauberg, die Subdomain beilage.zgk.de jedoch zu einer etwas kaputten Webseite des Unternehmens Saturn.

Natürlich ist die Erklärung einfach: Die Werbetreibenden bekommen einen Online-Zugang zu dem Server und stellen dort die Inhalte bereit, die dann im CMS der Zeitungen verlinkt werden.An der startseite sollte der Verlag aber nochmal arbeiten.

Die Jubeldatei

Im Juni stand Ronald Reagan vor dem Brandenburger Tor und deklamierte: „Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall!“. Die Menge jubelte. Wie es dazu kam, berichtet der US-Politiker John Kornblum in der Welt.

Ich sagte Henkel, dass unsere Experten sicher seien, mindestens 40.000 Menschen in der Sicherheitszone unterbringen zu können. Die Durchführung der Sicherheitschecks würden wir gewährleisten. Dieses Versprechen gründete sich eher auf eine Hoffnung denn auf Erfahrung, aber ich war fest entschlossen. Der Präsident sollte vor einer angemessenen Zahl von Zuschauern am Brandenburger Tor sprechen. Zurück im Büro, rief ich den Stab zusammen, um unsere Möglichkeiten zu diskutieren. Der Stab kam zu dem Schluss, dass man die Zuschauer vorab überprüfen könne, wenn man auf Mitglieder der amerikanischen Gemeinde und Angestellte großer deutscher Unternehmen in Berlin zurückgreifen würde, deren persönliche Daten bereits vorlägen. Das würde uns mehr als 40.000 Namen verschaffen.

An diesem Punkt kam uns unsere Befehlsgewalt über die Berliner Polizei sehr zunutze. Wir beschafften Daten aus dem Zentralregister der Polizei und luden sie in die Computer unserer Botschaft. So langsam wie Computer 1987 noch waren, dauerte das mehrere Tage, hatte aber Erfolg. Am Ende waren es mehr als 40.000 Menschen.

Paris – eine für alle

Paris Hilton ist wirklich für jeden was.

Der eine kann sich das Maul über das Hotel-Luder selbst zerreißen, der nächste ist empört über die interessiert an der Berichterstattung von CNN & Co und liest deshalb notgedrungen alle Details.

Wer intellektuell gesehen ein gutes Gewissen haben will: natürlich dient der Fall auch für eine exemplarische Analyse des US-Justizsystems. Außerdem dauert es bestimmt noch zwei bis drei Tage bis zum nächsten Skandal um Harry Potter.