Eigentlich hatte ich die Diskussion des Medienquartetts im Deutschlandfunk wegen der bissigen Kritik von Stefan Niggemeier schon ad acta gelegt. Aber in den Kommentaren habe ich zwischen viel Rechthaberei einen interessanten Textausschnitt gefunden:
Das ist eine der grossen – finde ich – Lügen ans Publikum. Also, die ganze Suggestion der medialen Möglichkeiten im Internet trägt immer die schwingende Botschaft mit, das Internet ist demokratisch. Und alle nicken immer nur, wenn wir das hören. Aber ist denn das Internet demokratisch? Das Internet ist allen zugänglich. Das ist sehr gut. Man kann sehr viel damit anfangen. Aber Demokratie hat ja irgendwie auch was mit Ausübung von Herrschaft zu tun, von Organisierung und Strukturierung einer Gesellschaft über bestimmte Regeln und Verfahren. Und in dem Sinne ist das Internet überhaupt nicht demokratisch.
Das ist IMHO eine der spannendsten Fragen des Web 2.0, des scheinbar grenzenlosen Bürgerjournalismus und überhaupt: Welche Entscheidungsstrukturen entstehen in den neuen entkörperten Sozialnetzen, welche Einflüsse hat das Ganze auf unsere Gesellschaft? Vielleicht sollte man ab und zu doch den Blinden zuhören und sehen, ob wir etwas von Ihnen lernen können. Die Sendung spule ich jedenfalls auf meinen MP3-Player zum Konsum bei Gelegenheit.