Claus Christian Malzahn berichtet im Spiegel über einen US-Film, der dokumentiert, wie Unschuldige in Guantanamo zu Tode gefoltert wurden – systematisch und mit Deckung der Regierung. Malzahn glaubt dem Film, er bezeichnet ihn als „verstörenden Einblick“. Diese Verstörung merkt man. Denn der Autor wendet sich gegen seinen eigenen Text. Der ist ihm zu glatt. Es mögen Fakten sein, aber es sind antiamerikanische Fakten. Die konnte Malzahn nicht für sich stehen lassen. So kann man wohl diesen Absatz am Schluss des Artikels erklären.
Die Nörgler in Europa, die seit Jahren das dumme Lied vom amerikanischen Faschismus singen, sollten sich deshalb nicht zu früh auf Gibneys Film freuen. Sie haben zur Aufklärung der amerikanischen Verfehlungen in Afghanistan und im Irak so gut wie nichts beigetragen.
Aha. Was? Wie? Was hat die ganze Story mit Europa zu tun? Von wem redet er da?
Ganz einfach: Um die Story ausgewogener zu machen, sucht Malzahn etwas, was er in die andere Waagschale legen kann. Und da er zu dem Zweck offenbar nichts hat bis auf einige liberale US-Medien, erklimmt er selbst die Waagschale und springt wütend darin herum. Aber es geht noch weiter:
Gibneys Film liegt auf dieser Linie amerikanischer Selbstkritik der vergangenen Jahre. Noch ist offen, ob „Taxi to the Dark Side“ in den USA schnell ein TV-Network finden wird. Auf Dauer werden die TV-Imperien aber nicht an ihm vorbeikommen.
Fassen wir die Aussagen des Artikels zusammen: Die USA sind ein Land, dessen Regierung in Gefängnissen Unschuldige zu Tode foltern lässt und dessen „TV-Imperien“ diese Wahrheit systematisch unterdrücken. Aber kein Faschismus!
Disclaimer: Ich halte Faschismusvorwürfe gegen die USA auch für dumm – was dort abläuft ist etwas anderes. Allerdings habe ich selten eine so absurde Entgegnung gelesen.