Schwachsinn, senderübergreifend

Vor fünf Monaten war ich bei dem Pilotdreh eines neuen WDR-Formats. Freunde hatten mich eingeladen, wir fuhren zu den WDR-Studios im Westen von Köln – direkt neben den Verwaltungsgebäuden der GEZ. in den folgenden anderthalb Stunden erlebten wir eine Show, bei der es um lustige Gesetze und Urteile ging.

Machen wir es kurz: Den Namen der Show habe ich vergessen, das Logo war leicht bekleidete Justitia. Zu den Rateteams gehörten Ruth Moschner und Kalle Pohl, Moderator – nein: Richter – war Franklin. Die Regeln: Nach pointenlosen Einspielfilmen mussten sich die beiden Rateteams mit Flachwitzen überunterbieten. Es ging soweit, dass Moderator Franklin eine völlig richtige Auflösung eines Falles überhörte und Publikum und Rateteam minutenlang folterte um noch schlechtere Pointen rauszukitzeln. Die Auflösung der Scherzfragen war offenbar im Konzept nicht vorgesehen. Ein Studiogast bekam dafür Geld – oder auch nicht. Das Publikum lachte pflichtschuldigst und keinen Deut mehr.

So weit, so schlecht. Wir fuhren beruhigt mit dem Gefühl nach Hause, dass wir zusammen mit dem Rest des Publikums dafür gesorgt haben, dass dieser Schwachsinn nun niemals auf Sendung kommt. Der WDR würde nicht so tief sinken. Aber zum Glück gibt es ja noch andere Sender. Lange Rede, kurzer Sinn, ab 30. Oktober präsentiert Kabel1 die Show Darf man das? Zwei Rateteams werden mit lustige Gesetzen und Gerichtsurteilen konfrontiert, der Moderator ist Richter und ein Studiogast bekommt Geld.

Wenn man behauptet, dass hier ein Kozept geklaut wurde, übertreibt man natürlich schamlos. Denn der WDR ist zum Beispiel nicht auf die folgende unterhaltsame Idee gekommen:

Runde 2: Auf frischer Tat
In dieser Runde zeigt Ingolf Lück Filme von internationalen Überwachungskameras. Ob peinliche Szenen eines heimlich beobachteten Kollegen oder dummdreiste Überfälle – die Teammitglieder haben die Aufgabe, ein überzeugendes Verteidigungs-Plädoyer für die jeweiligen Protagonisten zu halten. Das Studiopublikum stimmt anschließend über die Leistung der Konkurrenten ab und entscheidet somit, welches Team gewonnen hat.

Falls ihr also am 30. Oktober um 20:15 Uhr nichts vorhabt: erspart Euch den Kummer. Aber wem sag ich das?

Wikiality

Grade erst gesehen: Stephen Colbert hat seine eigene Abart der Wikipedia: Wikiality:

Wikiality isn’t about what „factonistas“ might sneeringly deride using phrases like:

  • „statistical trends“, or
  • the „objective truth“, or,
  • „For the last time, President Bush doesn’t have a 102% approval rating!“

There’s a level of truth and meaning beyond (and, really, having little or nothing to do with) what’s „demonstrably true“, and that’s what we’re dedicated to keeping track of.

If you feel something strongly in your gut, or would like to help us keep track of the strong gut feelings of our dear friend Stephen Colbert, feel free to jump in and help out.

Die Startseite ist übrigens nicht editierbar, dafür gibt es einen Werbeplatz. Ach ja: Das Wiki ist bei Wikia gehostet, dem Unternehmen von Wikipedia-Gründer Jimmy Wales.

Update: Schwarzsurfer

Im Fall des Schwarzsurfers von Wolfsburg bleibe ich am Ball.

Bei der Staatsanwaltschaft weiß man noch nichts vom Fall, die Akten liegen noch alle bei der Polizei. Ich habe mit der zuständigen Polizeidienststelle telefoniert: Dort erläuterte man mir etwas genauer, wie die Polizisten auf den Verdacht des Ausspähens von Daten gekommen seien: „Das ergab sich aus den Gesamtumständen.“ Das Surfen mit dem Laptop alleine sei noch nichts Schlimmes gewesen, aber der Angesprochene habe angesichts der Polizisten sein Laptop heruntergefahren und keine genauen Erklärungen abgegeben, wie er denn online gehe. (Immerhin hat er laut Pressemitteilung angegeben, dass er seiner Meinung etwas völlig Legales gemacht hat – und das ist meines Erachtens wahrscheinlich wirklich so.) Die Auswertung des Notebooks wird seine Zeit dauern.

Unterdessen sucht die Bürgerradio-Sendung C-Radar nach dem vermeintlichen Wardriver:

Man würde ihn/sie gerne im Rahmen der Livesendung interviewen und mit den verantwortlichen Polizisten telefonieren und sich die Rechtslage von diesen erläutern lassen.

Im Blog Mellowbox habe ich einen nette kleine Linksammlung entdeckt.

podcastus interruptus

Podcasts sind manchmal etwas sperrig – wer will auch immer 20 Minuten durchhören? Rein zufällig(*) habe ich dieses Format des gemischten Audio-und-Text-Interviews gefunden. Interessant.

(*) zufällig werde ich erwähnt

Mobilisierungspotenzial

Seit Monaten sind die GEZ-Gebühren auf Internet-PCs ein Dauerbrenner in deutschen Medien. Unterschriftenlisten füllen sich von selbst, Blogger bloggen in seltener Eintracht und wenn dann einer zu einer Real Life-Demo aufruft kommen ganze 20 Leute. Ein Glück, dass die Ministerpräsidenten das nicht gesehen haben.

Ebay und Klingeltöne – irgendwie

In „Mein Ebay“ stieß ich auf eine interessant anmutende Meldung:

***Neu bei eBay: Klingeltöne und Spiele für Ihr Handy in der Kategorie „Handy-Content“ ***

Nein, hier können keine Kiddies überteuerte Klingeltöne weiterverhökern. Hier stellen nur die üblichen Klingelton-Vermarkter wie Jamba und Zed ihre Waren ein. Nunja – auch das tun sie nicht wirklich: sie dürfen ihre Ware zwar mit Preis und Ablaufdatum anpreisen, aber nicht wirklich über Ebay verkaufen.

In der Kategorie „Handy-Content“ werden die Artikel nur im Anzeigenformat angeboten. Es kann somit kein Gebot abgegeben oder sofort gekauft werden.

Bewertungen für Ware und Abwicklung können übrigens nicht abgegeben haben. Ein Glück, dass jamba_de schon drei Bewertungen auf dem Konto hatte und somit wohl immer ein 100 Prozent positives Kundenfeedback haben.

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