Kostenloses WLAN in Köln

Na, dieser Link sieht doch interessant aus. Die Karte ist AFAIK zwar nicht vollständig, aber sie zeigt immerhin ein Dutzend Cafes mit kostenlosem WLAN. Diese Karte hat zwar viel mehr Fähnchen – man muss aber oft auf der Straße vor einem Wohnhaus sitzen, um dort online zu gehen.

Für Zäune in den Köpfen

Ich wollte grade in einer Bäckerei gemütlich frühstücken, da plärrte es aus dem obligatorischen Fernseher in der Ecke. Der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses Sebastian Edathy (SPD) will Autobahnbrücken per Videokamera überwachen lassen, um zu verhindern, dass Täter Gegenstände auf die Autofahrer darunter werfen. Die Idee ist so hinreißend dämlich, dass sich sogar der N24-Moderator zu einer kritischen Nachfrage hinreißen ließ.

Da kann ich nur sagen: Herr, wirf Hirn vom Himmel. Wenn es Autobahnbrücken geben sollte, wo so etwas tatsächlich häufig passiert – was ich bezweifle – was sollte man tun: Eine sündhaft teure Videoüberwachungsanlage zu montieren, die im Zweifel eh nur unscharfe und viel zu dunkle Bilder eines Täters liefern kann, der zu dämlich war die Kamera zu sehen. Oder: Einen Zaun anbringen, der viel billiger ist und verhindert, dass überhaupt so ein Mordanschlag geschieht?

Wäre Herr Edathy ein Hinterbänkler, könnte man die Sache abhaken. Ich fürchte aber, wir haben es mit einem ernsten Problem zu tun. Führende Innenpolitiker sind offenbar nicht mehr in der Lage Problemlösungen ohne Biometrie und Videoüberwachung auch nur in Erwägung zu ziehen. Warten wir zwei Jahre und Zigarettenautomaten werden videoüberwacht um den Jugendschutz zu gewährleisten.

Schmuddliger gehts immer

Dass die BILD und die Roche nicht das beste Verhältnis haben, ist wohl bekannt. Kurios mutet ein Artikel heute auf der Titelseite von Bild Online an. „Wie viel Porno steckt in Charlotte Roche?“ fragt die Redaktion und untertit(t)elt: „Schmuddel-Buch in der Kritik“.

Das ganze Stück besteht aus scheinbar wahllos zusammengesuchten Kommentaren ungenannter Internet-Nutzer. Kein Neuigkeitswert – nichts. Weiter unten wird es kurios:

Bild.de über das Schmuddel-Buch

Ich kann mich nicht entscheiden. Will da jemand Charlotte Roche niederschreiben? Oder ist das Werbung – auf Porno steht die Bild.de-Kundschaft ja erwiesenermaßen. Oder soll der Button „Mehr Erotik“ unten die Botschaft verbreiten: „Diese Roche mag noch so schmuddelig sein – wir können noch viel, viel schmuddliger„? Oder brauchte die Redaktion nur Platz, um die vertraglich zugesicherten Erotik-Anzeigen in der rechten Spalte günstig zu platzieren?

PS: Das Buch werde ich wohl nicht lesen.

Miro: die Revolution muss mobil werden

Miro wurde gerade in der neuen Version 1.2 veröffentlicht. Das Announcement liest sich soweit ganz gut – doch mir fehlt ein wesentliches Feature: die Unterstützung mobiler Geräte.

Obwohl sie oft verkündet wurde: die Internet-TV-Revolution ist noch nicht gekommen. Joost dümpelt vor sich hin, Youtube wird wie wild geklickt – aber Fernseher und PC sind nicht richtig verschmolzen. Das Problem ist: der Fernseher ist nicht das richtige Angriffs-Ziel. In meinen Augen gibt es eine viel interessantere Bastion zu erobern: die Mobil-Player. Da draußen gibt es hunderte Millionen iPods, immer mehr MP3-Player können auch Videos abspielen – sogar mein Handy kann es. Theoretisch – denn praktisch nutze ich die Möglichkeit nicht.

Dabei wäre es so praktisch. Ich höre heute auch keine Audio-Podcasts am PC. Hier werde ich viel zu schnell von neuen Emails, Chat-Fenstern abgelenkt – zudem ist lineares Zuhören so verdammt ineffektiv, wenn ich vor einer Maschine sitze, die auf Interaktion getrimmt ist. 106 Tasten auf einem Standard-Keyboard und ich soll nur zuhören? Forget it. Wo ich Podcasts sehr gerne höre: in der Bahn, im Fitness-Studio, in der Schlange vor der Supermarkt-Kasse. Da, wo ich bisher von enervierendem uninteressanten Gewäsch genervt wurde. Und es ist so einfach: ich stöpsel den Player in den USB-Port und Amarok schaufelt meine Podcasts auf den Speicher.

Das gleiche hätte ich gerne für Video-Podcasts. Und ich will nicht iTunes installieren, um dann festzustellen, dass ich da die Daily Show kaufen könnte, wäre ich US-Amerikaner. Ich möchte ein offenes System, das mir meine liebsten Podcasts ohne Patentansprüche von Apple auf den MP3Medien-Player kopiert.

Die Umsetzung ist natürlich nicht ganz einfach. Zwar gibt es schon einige Podcasts in mobil-tauglichen Formaten – wozu soll aber der Broadcaster die ganze Arbeit machen? Ein RSS-Feed für MP4, ein weiterer für AAC, noch ein anderer in FLV? Und nachher sieht das Ergebnis auf dem Medien-Player doch bescheiden aus, weil es nicht genau auf die richtige Auflösung optimiert wurde – oder die Datei mit 13 statt 12,5 Frames pro Sekunde kodiert wurde. Deshalb sollte der Umwandlungsprozess lieber auf dem PC stattfinden. Mit transcode oder ffmepg ist die Umwandlung auf dem Desktop in das geeignete Medienformat kein Problem – man muss nur ein paar Parameter herausfinden. Die stehen aber nicht in der Anleitung des Players.

Falls ihr die Idee gut findet: hier gehts zum Forumeintrag und hier zum Bugtracker.

Papst verdammt Wetterfrösche

ARD-Korrespondent Gregor Hoppe berichtet von einer Predigt des Papstes:

„Das Innere der Menschen sei von „Halbwahrheiten“ oder „offener Falschheit“ bedroht. „All dies trübt und befleckt unsere Seele, bedroht uns mit der Unfähigkeit zur Wahrheit und zum Guten“, sagte Benedikt weiter.

Der nächste Absatz fängt so an:

Die schlechten Wettervorhersagen haben sich bislang nur zum Teil bewahrheitet: Es ist zwar im Lauf dieses Gründonnerstags fast winterlich kalt geworden, und in ganz Italien regnete es. Über Rom aber hatte der Himmel am Abend aufgeklart,…

Werden die Wetterfrösche nun exkommuniziert?

Die Ruhr funkt noch nicht

Im September gab die Initiative Hot Spot Ruhr ein ehrgeiziges Ziel bekannt: mit nur 20000 Funk-Router wollte man die 4400 Quadratkilometer Ruhrgebiet flächendeckend mit Internet per Funk versorgen. Dafür wollte Fon-Geschäftsführer Robert 1000 Foneras kostenlos zur Verfügung stellen.

Eingeschlagen hat die Aktion nicht. Obwohl der Zeitraum bis Ende Februar verlängert wurde, wurden bis heute ganze 300 Gratis-Foneras an den Mann gebracht, wie mir ein Vertreter der Initiative gestern mitteilte. Die stünden in Privatwohnungen – eine nennenswerte Abdeckung sei nicht erreicht worden.

Unterdessen hat sich Fon etwas geöffnet: Von nun an können Gäste an Foneras kostenlos auf die Angebote des Fon-Investors Google zugreifen. Besonders für Nicht-Zahler hat die Idee Potential.

Vorratsdatenspeicherung auf halber Last

Es quillt gerade aus den Tickern:
Das Bundesverfassungsgericht hat Teile des Gesetzes zur Vorratsdatenspeicherung teilweise ausgesetzt. Oder kurz zusammengefasst: Es wird weiter gespeichert, die Polizei darf aber die Daten nur bei schweren Straftaten nutzen.

Merkwürdig finde ich diesen Satz der DPA-Meldung:

Sie dürfen allerdings dann nicht an Strafverfolgungsbehörden weitergegeben werden, wenn ihre Herausgabe zur Aufklärung weniger gravierender Delikte beantragt wird.

Sollen also die Provider entscheiden, was eine schwere Straftat ist und was nicht? Wäre der umgekehrte Weg nicht logischer: die Polizei darf die Daten erst gar nicht anfordern, wenn es sich nicht um schwere Straftaten handelt? Mal sehen, wie die Entscheidung im Volltext aussehen wird.

Produktberichterstattung: Edelprostituierte

Produktberichterstattung ist immer eine Gratwanderung: Wann informiert man den Leser, wann rührt man schlicht die Werbetrommel? Die übliche Antwort: Man darf negative Seiten nicht verschweigen, muss das Produkt in einen Kontext setzen.

Julia Jüttner vom Spiegel hat sich dem Produkt Edelprostituierte angenommen. Nach einer sehr knappen Einleitung zum Prostitutionsskandal um den US-Gouverneur Elliot Spitzer kommt sie schnell zur Sache. Ganz im Dienste des Lesers listet Jüttner alle relevanten Informationen auf: die makellose Haut des Models, die Preise, die Zahlungsmodalitäten und die Legende(*), dass die Edelprostituierte nur aus Spaß einmal pro Monat – vielleicht auch zwei Mal – anschaffen geht. Es fehlt nur der Direktlink zur Bestellseite – den findet der solvente Kunde mit Google aber sofort.

Die negativen Seiten verschweigt Jüttner auch nicht. Hier sind sie in voller Länge:

Eine Selbstwahrnehmung, die Experten nicht teilen. „Frauen, die sich von Begleitagenturen vermitteln lassen, machen nichts anderes als andere Prostituierte auch: Sexarbeit“, sagt Veronica Munk von Amnesty for Women. „Egal, wie viel Geld die Callgirls nehmen.“

(*) Ausnahmen mag es geben. Aber solche Stories kann man ebensowenig glauben, wie die angebliche Bisexualität der Prostituierten. Illusion gehört nun mal zum Geschäft.