Ähm – whut???
11616 Piraten
Laut Piraten-Wiki hat die Piratenpartei in Deutschland inzwischen 11616 Mitglieder. Das Bundestagsmandat ist dahin, aber immerhin gibt es vielversprechenden Nachwuchs. Und da ist ja noch der Sitz im Europaparlament.
Wäre es nicht an der Zeit, dass solche Nachrichten zuerst von den Piraten verbreitet würden? Oder dass das Zensursula-Revival effektiv begleitet würde? Oder dass die Open-Access-Petition durch aktive Arbeit der Partei über 100.000 Unterstützer findet?
Wo ist die Sacharbeit, Piraten? Wir warten. Noch immer.
Permanent record
The sentence stipulates that if Ellis stays out of trouble for a year, the charges will be sealed and the arrest won’t be on her permanent record.
Wer braucht in einem Jahr noch eine Gerichtsakte oder ein Führungszeugnis, wenn die Details des Falls mit vollem Namen der Angeklagten und Videobericht auf CNN zu finden sind?
Verleger forever
Wer die Debatte um Leistungsschutzrechte kurios findet, sollte ein wenig in die Vergangenheit schauen. Zum Beispiel in den Wikipedia-Artikel über die Freies Fernsehen Gesellschaft, der erste gescheiterte private TV-Sender der Bundesrepublik.
Bei vielem enttäuschte den Programmbeirat die mangelhafte Qualität und besondere Heiterkeit erzeugte der häufige Zusatz „Nähere Einzelheiten erfahren Sie aus der Tagespresse“ in der Weltschau, zu welchem die Zeitungsverleger drängten.
Die neue BahnCard 100
Heise berichtet über Gedankenspiele zum Kampf gegen die Bus&Bahn-Brutalität und die Allzweck-Phrase von der subjektiven Sicherheit:
Polizisten in Uniform, die in seinem Land kostenlos die Bahn benutzen dürfen, seien bereits in rund 1000 Fällen eingeschritten. „Wir wollen darum, dass die Polizisten in ganz Deutschland die Bahn und den öffentlichen Nahverkehr kostenlos nutzen können“, sagte Herrmann. „Allein die Uniform schreckt ab – und natürlich greifen die Beamten im Ernstfall auch ein.“
Was kostet eigentlich eine Polizeiuniform?
TV-Föderalismus und Wirtschaftsförderung
Die Übernahme von Porsche durch VW ist erst abgeschlossen, wenn Charlotte Lindholm einen neuen Dienstwagen hat.
Vom Schwinden der Wikipedia-Artikel
Heute, am 12. November 2009, sind es 978.950 Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia. Wie viele sind es morgen weniger? Wer wagt einen Tipp?
Nachtrag, 13. November: Heute steht der Zähler auf 979.294, es sind also 444 Artikel mehr als gestern.
Wer sich schlechter Witze nicht erinnert…
Es gibt viele Wege, an den Mauerfall vor 20 Jahren zu erinnern. Im Witze-Wettbewerb auf welt.de wird die deutsche Geschichte gar – ha ha ha – schelmisch aufbereitet:
Das Motto ist offenbar: Wer sich schlechter Witze nicht erinnert, ist dazu verdammt sie zu wiederholen. Das gilt auch für den Rest des Witzwettbewerbs, der das Konzept der Schwarmintelligenz in Frage stellt, den Schwarmhumor aber gänzlich negiert. Dagegen wirkt sogar Mario Barth intelligent und witzig.
Kritische Fehlwahrnehmung
Das Esoblog über Lehren aus dem Regividerm-Skandal
Bei einem Nicht-Journalisten würde man so etwas selektive Wahrnehmung aufgrund von Vorurteilen nennen, die auch noch in die Fehlwahrnehmung mündet, selber besonders kritisch zu sein.
Das gilt leider für vieles, was als kritischer Journalismus verstanden wird. Natürlich ist ein Journalismus ohne jede Tendenz nicht möglich, aber ein vermeintlich besonders medienkompetentes Publikum klatscht am lautesten, wenn sich der Autor erst gar nicht darum bemüht. Und das Tendentielle wird dann als besonders glaubwürdig und objektiv weitergetragen.
Philosophische Grundlagen
In der Welt ist ein Kommentar zum Wikipedia-Relevanzstreit, der sich viel um philosophische Grundlagen dreht und daher in fast allen Details falsch ist. Besonders niedlich ist die Empfehlung am Schluss des Kommentars:
Philosophische Grundlage für diese Aufgabe könnte die für Administratoren verpflichtende Lektüre von Thomas Glavinic‘ Roman „Das bin doch ich“ sein. Darin behauptet ein Ich-Erzähler namens Thomas Glavinic, er habe einen Wikipedia-Eintrag über sich angelegt, wobei er sein Geburtsdatum absichtlich falsch geschrieben habe, „um sich nicht in den Verdacht zu bringen, sich selbst eingetragen zu haben“. Erst wenn Wikipedianern dieser subtile Zusammenhang zwischen Realität und Fiktion klar ist, sollte es ihnen erlaubt sein, sich an Urteile über Relevanz zu wagen.
Ja, ein toller Tipp. Sowas können Wikipedianer nur aus fiktionalen Texten wissen, die Realität taugt dafür überhaupt nicht.