Der CCC hat jetzt Abteilungen

Der CCC ist eine galaktische Gemeinschaft. Und ein Verein. Und er hat Erfas. Und Chaostreffs. Also ein ganz lockerer Haufen.

Die neuste Mitteilung aus dem Hause CCC schlägt einen anderen Ton an:

Der CCC-Abteilung Dokumentenbefreiung ist eine interne Kosten-Nutzen-Analyse zur elektronischen Gesundheitskarte zugespielt worden.

Abteilungen waren mir beim CCC neu. Nicht aber die Befreiten Dokumente, ein gemeinsames Projekt von CCC und FoebuD. Doch bei dieser Aktensammelstelle ist das Dokument offenbar nicht angekommen.

Ich denke Mal, die üblichen Verdächtigen werden die 290 Seiten PDF zu würdigen wissen.

O-Ton zum Tage

„Ganz schlimm. Ganz schlimm. Ich finde gar keine Worte.“

O-Ton von heute – zum Thema unerlaubte Reiswerbung auf Kölner Straßen.

Webdav: Schneller als Schritt-für-Schritt

Web.de bietet jetzt für seine zahlende Kundschaft eine Online-Festplatte an – 4 Gigabyte inklusive. Wenn man den Platz ausnutzt, soll mehr Platz bereitgestellt werden. Ist ja nicht schlecht.

Auf die blödsinnigen Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder das separate Zugangsprogramm kann man aber gut verzichten, wenn man Konqueror unter Linux nutzt. Einfach die Adresse

webdavs://webdav.smartdrive.web.de/

aufsuchen, Benutzernamen und Passwort eingeben – schon fertig.

Zeitungskauf in Berlin

Sonntag Morgen in Berlin. Ich begebe mich auf Futtersuche. Nachdem ich mich in der französischen Bäckerei mit dreierlei Croissants eingedeckt habe, suche ich noch Lesefutter.

Im Kiosk ist schon was los. Zwei Herren stehen an einem kleinen Stehtisch, schweigend in ein Gespräch und Kaffee vertieft. Sie gehören offenbar zum Inventar. Die resolute Inhaberin betreut eine Kundin. Diese kauft: die Bild, die Morgenpost und den Tagesspiegel. Und Zigaretten. Offenbar hat sie mehrere Zeitungsleser zu versorgen. Richtig: „Meine Tochter hat richtig Lust auf etwas Süßes.“ Ob denn billigere Schokolade da sei? Die Ritter-Sport kostet ein Euro zwanzig. Welche Sorten sind denn da?

Ich helfe aus, indem ich die hinteren Tafeln nach vorne befördere. Dort ist auch eine Tafel Schokolade mit Likör. „Nee, die darf sie nicht essen. Sie war doch Alkoholikerin.“ Nach einem Blick zur Ladeninhaberin ergänzt sie: „Das ist aber Jahre her.“ Bevor sie nochmal ihren Einkaufsplan durchgehen kann, winkt mich die Ladeninhaberin durch. Ich entkomme mit einer Zeitung.

Erster Klasse

Zum ersten Mal seit langem habe ich eine Bahnreise in der ersten Klasse unternommen. Irgendwie hatte ich mir mehr darunter vorgestellt.

Sicher – die Beinfreiheit ist größer. Zum Arbeiten kann ich die gut fünf Stunden Fahrtzeit (55 Minuten Verspätung) dann aber doch nicht nutzen, da mich das Buchungssystem der Bahn zwischen einem dauerhaft quängelndem Kleinkind und einer Damengruppe (erst Muffins, dann ALDI-Sekt, dann Kleiner Feigling) platziert hat. Steckdosen gibt es auch nicht mehr als in der zweiten Klasse.

Die Rückfahrt verläuft wesentlich ruhiger – aber nur nachdem ich den reservierten Platz aufgegeben habe. Ein Seniorenpaar hat sich gleich fünf Sitzplätze gekapert, um sich und ihr Gepäck möglichst breit zu streuen. Die anderthalb Meter Abstand vom Ehepartner nutzten sie, sich in der ausgewiesenen Ruhezone möglichst laut über diverse Dinge zu beklagen. Zum Glück gab es einen Wagen weiter freie Sitzplätze zwischen ruhigen und angenehmen Menschen jeden Alters.

Die Sitze sind in ICEs sind für Menschen konstruiert, die zehn Zentimeter kleiner sind als ich. Die Videokanäle – ein besonderer Bonus für die doppelt zahlenden Erstklässler – brachten früher Mal Spielfilme. Heute gibt nur noch zwei Sender: Eigenwerbung der Bahn und eine bemerkenswert uninteressante Endlosschlaufe von n-tv – von „Porsche in Dubai“ bis zu „Der hässlichste Hund der Welt“. Da stört es nicht weiter, dass die Videoübertragung gestört ist. Auf der Rückfahrt sind die Videokanäle abgeschaltet – auf der Hinfahrt bleiben hingegen die Audiokanäle stumm.

Mein Wunschzettel : höhenverstellbare Sitze, mehr Steckdosen und separate Abteile für lärmende Menschen. WLAN-Zugang im Preis inbegriffen. Vielleicht ein paar ausliegende Zeitungen?

Stimmzettel verschlimmbessern

In Saratoga, Florida versagten die Wahlcomputer und werden jetzt abgeschafft. Heise berichtet.

Im Rahmen einer Petition sprachen sich bei der Wahl am 7. November 55 Prozent der Bürger für die Wiedereinführung konventioneller Wahlzettel aus. Diesem Volksbegehren will die zuständige Wahlleiterin Kathy Dent nun entsprechen. Dent kündigte an, bis zur nächsten Präsidentschaftswahl im Jahr 2008 für 3,7 Millionen US-Dollar ein System anschaffen zu wollen, bei dem die Wahlzettel eingescannt werden und anschließend als Beleg beim Bürger verbleiben.

Warum sollen die Original-Stimmzettel beim Wähler verbleiben? Das macht nicht nur eine Nachzählung praktisch unmöglich – außer man kann die gesamte Wahlbevölkerung dazu bringen, diese Wahlzettel nochmal abzugeben – oder es öffnet dem Stimmenkauf Tür und Tor. Und diesmal nicht als Satire.

Wenn man eine „paper trail“ vorhalten will, um ein Backup für nicht funktionierende Computer zu haben, muss man mit diesen Wahlzetteln eben so umgehen wie mit Wahlzetteln.

Verderben die Blogger das Gruscheln?

Ich frag mich ja, ob der Blogauftrieb und die Aufregung um StudiVz Auswirkungen auf das eigentliche Geschäft des Daten-Sammel-und-Verwertungs-Firma hat. Liest die Studivz-Kundschaft überhaupt die Blogs der Kritiker? Und falls ja – ziehen sie irgendwelche Konsequenzen? Lassen sie das Gruscheln sein? Sind sie wenigstens vorsichtiger, welche Daten und Fotos sie in die Datenbank einspeisen?

Große Hoffnung auf eine rationale und wohldurchdachte Reaktion der Inhaber von einer Million Studivz-Accounts mache ich mir nicht. Vielleicht kommt auf irrationalem Wege das gleiche Ergebnis zu Stande. In einem Blog bin ich heute auf eine Drei-Worte-Zusammenfassung der Völkischer-Beobachter-Story gestoßen: „studivz sind nazis„. Der Vorwurf ist ungerechtfertigt, wahrscheinlich könnte die Firma auch den Blogger deshalb abmahnen oder gar wegen Verleumdung belangen. Wenn diese Botschaft aber bei dem Feld-Wald-und-Wiesen-Studenten ankommt – und sogar das unverfängliche Wort „Herrenpflege“„Herrenkultur“ für Blogger einen rechten Beigeschmack bekommt – könnte die Gruschel-Lust erheblich senken. Das hätte wiederum Auswirkungen auf den möglichen Verkaufspreis.

Glaubt eigentlich noch irgendjemand, dass solche Firmen gegründet werden, um sie tatsächlich zu führen? Viele Startup-Gründer scheinen am Unternehmerdasein keinen wirklichen Gefallen zu haben: eine Firma wird aufgebaut und wenn die „Milestones“ erreicht sind, wird der Laden meistbietend verkauft.