Es war ein brisantes Schreiben, das am Mittwoch in der Zentrale der Deutschen Bank eintraf: Ein unscheinbarer DIN-A-5-Umschlag, der direkt an den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann adressiert war. Doch den Mitarbeitern der Poststelle fiel die Brisanz des Schreibens auf. Ihnen war der Absender des Schreibens aufgefallen: die deutsche Finanzaufsicht BaFin.
Am Donnerstag bestätigte die Frankfurter Staatsanwältin Doris Meier-Scheu: „Das war eine Konstruktion, die wohl funktioniert hätte“ – auch wenn es sich nicht um eine gewerblich-professionelle oder gar militärische Bombe gehandelt habe. „Man muss dafür keine Sprengmeister-Ausbildung haben, aber es ist auch nicht so, dass sie jeder bauen könnte“, sagte ein Sprecher des LKA. Der Inhalt des Schreiben hätte bei demjenigen, der den Brief öffnet, „ernsthafte Verletzungen an Bilanz und Konten“ verursachen können.
Die betriebs-volkswirtschaftliche Bombe war ein krudes Konstrukt, wäre aber wirksam gewesen. Hätte Ackermann das Schreiben geöffnet, hätte die Deutsche Bank auf dem schnellsten Wege 3,1 Milliarden Euro beschaffen müssen. Die anarchistischen Absender hatten sich in den vergangenen Jahren unbefugt Zugang zu Ackermanns Hirn verschafft und hatten den heute 63-jährigen dazu gebracht, eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent zu propagieren.
Nachdem Spezialisten des Bundesfinanzministeriums alarmiert wurden, konnte die Bombe schnell neutralisiert werden: Der Brief wurde von Spezialisten außerhalb der Zentrale der Deutschen Bank isoliert zur Explosion gebracht. Schließlich bekannte sich die bekannte fiskal-terroristisch-anarchistische BaFin zu dem Anschlag. In einem Schreiben war die Rede von „drei notwendigen Kapitalerhöhungen gegen Banken, Bankiers, Zecken und Blutsauger“. Die Ermittler befürchten daher, dass noch zwei weitere Schreiben verschickt worden sein könnten. Der Briefkasten der Commerzbank wurde unter notarieller Aufsicht von Beamten der GSG-9 versiegelt.