Als unser neuer Klient Major Beeblebrox unsere Wohnung verlassen hatte, herrschte zuerst Stille. Sherlock Holmes ging zu seinem persischen Pantoffel, in der er seinen Tabak aufbewahrte unbd füllte seine Pfeife. Schweigend rauchte er dreißig Minuten lang. Dann griff er zu seiner Violine und spielte eine der wildesten Improvisationen, die ich jemals von ihm gehört hatte.
Für den gewöhnlichen Beobachter mochte das absonderlich erscheinen. Sollte der Detektiv nicht unmittelbar in Aktivität ausbrechen, Telegramme abschicken, oder sich in den Leihhäusern an der Worchester Road nach dem gestohlenen Xylophon Ausschau halten? Doch ich wusste: Tief im Kopf meines Mitbewohners arbeitete die unablässige Maschine seines Intellekts, der jeden Hinweis, jedes Motiv sezierte — genauer und treffender als es selbst Scotland Yard mit seinem Apparat von Hunderten sturmerprobter Polizisten konnte.
Holmes steigerte sich so in sein Violine-Spiel hinein, dass der Schweiß auf den Boden tropfte. Eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden. Schließlich konnte ich nicht mehr an mich halten.
„Nun?“, fragte ich vorsichtig.
Wie vor den Kopf geschlagen hörte Holmes auf zu spielen. „Nun was?“ fragte er. Offenbar hatte ich ihn wieder aus seiner ganz eigenen Welt zurückgeholt.
„Der Fall. Major Beeblebrox. Das verschwundene Kindermädchen. Die drei abgeschnittenen Finger im Briefumschlag. Und der spuckende Zoowärter. Können Sie sich einen Reim darauf machen?“
„Mein lieber Watson. Sie lassen sich wieder durch die Details des Falls blenden. Habe ich Ihnen nicht oft gesagt, dass die absonderlichsten Fälle oft die einfachsten sind? Sie sehen, aber sie beobachten nicht.“
„Wollen Sie mich nicht an Ihren Gedanken teilhaben lassen?“
„Sicher, mein lieber Watson. Das entscheidende Detail des Falles ist das Telefon des toten Bankräubers.“
„Das Telefon? Ich kann nicht wirklich sehen, was dies mit dem Fall zu tun hat…“
„Das ist elementar, mein lieber Watson. Mit wem hat Dent am 17. April telefoniert?“
„Woher sollen wir das wissen? Das ist über ein halbes Jahr her. Und wir haben schließlich keine Vorratsdatenspeicherung.“
„Stimmt, Watson. Und deshalb werden wir den Fall niemals lösen. Die kleine Trillian wird ihre Mutter niemals wiedersehen.“
„Das ist aber höchst traurig, Holmes.“
„Nun, die Realität beugt sich nicht immer den romantischen Vorstellungen ihrer Leser.“
„Und was nun?“
„Sex.“
„Nun gut. Aber seien sie nicht wieder so grob!“