FOX for Vice

Huch, die Kür des Vize-Präsidenten-Kandidaten AKA „running mate“ von John MacCain wird eine Überraschung.

Mein Tipp: Statt irgendeinen Senatoren oder Gouverneur wird McCain einen verdienten corporate citizen zum Vize machen. Wie Halliburton. Oder besser:FOX News. Der neue Slogan der Kampagne: „Don’t CHANGE the Channel!“ Und der West Wing wird zum Sendestudio.

Schnell & gut

Kurz nach dem ersten Start des Internet Explorer 8 muss man einige Entscheidungen treffen.

Kleine Entscheidungshilfe: ich habe die Beta 2 auf MSN/Live Search gesucht und bekam das geliefert:

Der erste nicht gekaufte Link führt einen nicht zur Beta 2, sondern zur Beta 1.

YouTube – ein Furz für die Sponsoren

Eben bin ich über eine Google-Anzeige auf den Youtube-Channel „Siemens Answers“ gestoßen. Ein voller Erfolg, wenn man die Medaille links als Maßstab nimmt:

Die Abrufzahlen sind jedoch lächerlich: Das meistgesehene Video wurde grade mal 286 Mal abgerufen. Auch bei den anderen „Sponsoren“ sieht es nicht besser aus: Allesamt haben weniger Abonnenten als für die Marketing-Abteilungen der Firmen arbeiten.

Was die YouTube-Nutzer lieber sehen wollen, erfahren die Siemensianer übrigens direkt im Anschluss an ihren ideenlosen und langweiligen Hochglanz-Werbefilm:

Big farting. Könnte es symbolträchtiger sein?

Best Western: Wo sind meine Daten?

Aus der Datenschutzpolitik der Best Western Hotels:

BWI hat ferner bestimmte physische Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz gegen unbefugten Zugriff auf personenbezogene Daten eingerichtet. Alle Serverräume sind durch ein Schlüsselkartensystem geschützt, das Benutzerrechte mit einer zentralen Datenbank abgleicht. Außerdem bleiben diese Serverräume stets verschlossen.

Leider wird nicht erwähnt, was Best Western bei einem Bruch der Sicherheit unternehmen will. So zum Beispiel wenn acht Millionen Kundendaten samt Kreditkartendaten gestohlen werden. So scheint es nicht Politik zu sein, die Kunden direkt auf der Homepage über diesen vermeintlichen Datendiebstahl aufzuklären. Stattdessen findet sich dort nur der Hinweis: „Earn reward points with the Best Western MasterCard“.

Ich war im April Gast in einem Best Western Hotel. Ich bin doch mal gespannt, ob die Hoteliers mich zügig informieren werden. Oder ich frage besser mal selbst nach. Weil: ich würde doch gerne wissen, ob eine Hausdurchsuchung ansteht, weil jemand mit meinen Daten größere Mengen Uran angekauft hat. Oder gar schlimmeres.

Update: Ein Anruf in dem Hotel Best Western City Ost bringt Entwarnung. Das Hotel sei nicht an das internationale Buchungssystem der Best-Western-Kette angeschlossen. Ich hoffe mal, das stimmt auch.

Update 2: Auch Expedia, über die ich das Hotel gebucht hatte, beruhigt mich. Meine Zahlungsdaten wurden demnach gar nicht an das Hotel übermittelt.

Update 3: Nun meldet sich auch die Datenschutzbeauftragte von Best Western bei mir: Der Medienbericht sei unrichtig – statt acht Millionen Kunden weltweit seien weniger als 20 Gäste eines einzelnen Best Western Hotels betroffen, die direkt umgehend informiert worden seien. Und über mich lägen gar keine Daten mehr vor.

Update 4:: In den Kommentaren hat die Pressesprecherin von Best Western ein ausführliches Statement hinterlassen:

Entgegen der Medienberichte kam es nicht zu einem Hackerangriff auf das Best Western Reservierungssystem. Best Western bestätigt vielmehr, dass es zu einem Vorfall in einem einzelnen Hotel in Deutschland gekommen ist, in dem einem Hacker über einen PC-Virus Zugang zu zehn Gästedaten geglückt ist.

Der Autor der Sunday Herald-Story Iain Bruce bleibt hingegen bei seiner Darstellung.

Shaggy ist ne Hete!!!1111!!

Aus Gründen, die ich nicht näher erläutern will, bekam ich einen Playboy in die Hand gedrückt. Diese Ausgabe lag jetzt zwei Monate herum – Zeit also, einen Blick zu riskieren. Auf der letzten Seite ist zum Beispiel ein Interview mit Shaggy.

Playboy: „Welche Frage wurde Ihnen noch nie gestellt?“
Shaggy: „Sind Sie schwul?“
Playboy: „Und wie lautet die Antwort?“
Shaggy: „Nein!! Schließlich bin ich Mister Lover Lover.“

Die zwei Ausrufezeichen stehen wirklich da. Er wird wissen, warum.

Gulli bustet Buster…oder auch nicht (Update)

Mit szeneintern Rummel ist das Buch Gulli Wars erschienen, eine 256-seitige Rechtfertigungsschrift der zeitweiligen Betreiber von Gulli.com.

Für Außenstehende ist das Buch wohl rätselhaft bis uninteressant. Da die Autoren ja sich selbst nicht selbst belasten wollen, dürfen sie nicht allzu sehr ins Detail gehen, wenn es denn um den vermeintlichen Computer-Untergrund geht. Und das ach so subtile Zwischen-den-Zeilen-Schreiben gelingt den Autoren nach meinem ersten Eindruck schlichtweg nicht.

So liest sich das Kapitel Gravenreuth (Seite 67f) auch bemerkenswert zahnlos. Der Anwalt wird in der Tat über den grünen Klee gelobt. Wie ich höre, sass der umstrittene Jurist auch auf der Bühne, als das Buch erstmals öffentlich präsentiert wurde.

Damit nicht alle enttäuscht sind, outen die Gulli-er eben einen anderen Autoren, der nicht für Klagen und Abmahnungen bekannt ist (siehe Updates):

Auch in der Mailbox-Szene war Gravenreuth aktiv. Evrim Sen war beispielsweise in der BBS-Szene als sogenannter ‘Testbesteller’ für Gravenreuth tätig. Evrims Erlebnisse wurden zur Basis der Kurzgeschichte ‘Buster’ in seinem Buch ’Hackertales’.

Dass Evrim Sen, der mehrere Bücher über die Szene geschrieben hat, einst in illegale Raubkopierer-Aktivitäten verstrickt war, überascht keinen. Das gehört zum Spiel. Zur Vorstellung des Buchs „No Copy“ (in dem Raubkopierer mal eben auf eine Stufe mit Open-Source-Aktivisten gestellt werden), kam sogar ein Vertreter der Rechtverwertungsgesellschaft GVU – man hat sich arrangiert. Vergeben und vergessen.

Dass Sen jetzt als „Buster“ geoutet wird, also jemand, der für ein paar Euro Freunde und deren Freunde gleich reihenweise verraten hat, dürfte Sen in der Szene doch einige Sympathien kosten. Manche mögen sich mit Gravenreuth abgefunden haben – er spielte den villain in der Szene. Auch das gehörte zum Spiel. Den geheimen Spitzeln dürfte aber selbst nach 15 Jahren keine Sympathie entgegenschlagen.

Update: Mich hat soeben eine Mail von Evrim Sen erreicht, in der er darauf verweist, dass dieses Outing auf einem einfachen Missverständnis beruht – die Gulli Wars-Autoren hätten Fiktion und Wahrheit verwechselt. Ich bin auf die Erklärung der Autoren gespannt. Die sollte prompt und öffentlich erfolgen.

Update 2: Korrupt alias Richard Joos stellt den Fehler hier richtig. Wie es dazu kam ist unbekannt. Die PDF-Fassung soll korrigiert werden.

Satire und Technik

Ein lesenswerter Artikel der NYT. Ein Aspekt, der mich immer wieder erstaunt: welche Massen von Material die Mitarbeiter von Jon Stewart auswerten müssen.

Soon after Mr. Stewart joined “The Daily Show” in 1999, in the waning years of the Clinton administration, he and his staff began to move the program away from the show-business-heavy agenda it had under his predecessor, Craig Kilborn. New technology providing access to more video material gave them growing control over the show’s content; the staff, the co-executive producer Kahane Corn said, also worked to choose targets “who deserved to be targets” instead of random, easy-to-mock subjects.

In der Redaktion stehen 15 TIVOs.

Twitter, die geschlossene Gesellschaft?

Ich hab in meinem Feedreader einen kleinen Ordner namens „Temp“, wo ich gerne mal ein paar interessante Feeds reinpacke, die ich nicht wirklich täglich verfolge. In diesen Ordner hatte ich im Januar mal die RSS-Feeds von drei Twitter-Nutzern gepackt. Ich nutzte den Feed „with others“ – also empfing mein Client täglich das neuste der drei Twitterer und ihres ganzen Bekanntenkreises.

Am Anfang war das eine interessante Angelegenheit. Während beim einen über 1000 Nachrichten aufgelaufen waren, waren es beim zweiten 300, beim dritten gar nur 100. Es waren teilweise extrem unterschiedliche Leute in den Feeds, es ging um andere Themen, jeder Twitterer-Kreis hatte seinen eigenen Stil. So als ob man in unterschiedlichen Stadtteilen lebt, aber doch irgendwie einige gemeinsame Nachbarn hat. Oder als ob bei ein und der selben Geburtstagsparty der Fußball-Club, die Vorstandskollegen und die Lack-und-Leder-Gespielen aus dem Swinger-Club auftauchen.

Ich hatte diese Feeds fast vergessen – aber in den letzten Wochen habe ich nochmal den einen oder anderen Blick drauf geworfen: Statt drei verschiedenen Feeds bakomme ich nun dreimal den gleichen Feed – zumindest fast. Es sind bei allen genau so viele Nachrichten – und bei jedem sind fast die gleichen Leute im Feed. Merkwürdig. Oder nicht?

Mir fallen einige Erklärungsmodelle ein:

  • Twittern ist doch nur für einen bestimmten Menschenschlag gemacht. Nach der ersten Begeisterung haben viele Leute aufgehört zu twittern, andere sind exzessiv dabei geblieben. Die gemeinsame Schnittmenge der drei Twitterer ist geblieben, der Rest lurkt und idlet nur noch.
  • Die Fusionsthese: Die Leute haben sich über Twitter und dieverse andere Kanäle angefreundet, sind sich bei Web 2.0-Stammtischen, Kongressen und Projektennäher gekommen, sodass am Schluss jeder irgendwie mit jedem der Twitterer in Kontakt steht.
  • Viele Leiute stellen ihren Twitter-Account auf „Privat“, wodurch sie nicht mehr im öffentlichen Feed auftauchen. Die gemeinsamen Twitter-Bekannten der drei beobachteten Twitterer sind die kleine Schar an Exhibitionisten, die ihre Kommunikation ohne jede Bedingung nach außen tragen. Das interessante Twitter-Leben findet aber – vielleicht – im verborgenen statt. Und dort hat dann jeder seinen eigenen privaten und individuellen Bekanntenkreis.
  • Manche Twitter-Feeds sind einfach spannend zu lesen. Und die abonniert dann auch jeder. Die anderen bestllt man ab – sofern das ohne soziale Zurückweisungen möglich ist.

Der Trick mit der Kündigungsfrist

Grade beim Zappen drüber gestolpert. Eine mir bisher unbekannte Deutsche Familienversicherung AG macht Werbung für eine angeblich konkurrenzlos günstige KombiVersicherung 5 plus. Besonders hervorgehoben wird die tägliche Kündigungsmöglichkeit.

In den Versicherungsbedingungen liest sich das denn so:

9.1. Der Vertrag wird auf unbestimmte Zeit geschlossen. Als Versicherungsperiode gilt ein Monat.
9.2. Sie haben das Recht, den Vertrag täglich zu kündigen. Für die Kündigung ist der von Ihnen angegebene Zeitpunkt,
frühestens der Zugang Ihrer Kündigungserklärung bei uns maßgeblich.
9.3. Wir haben das Recht, den Vertrag jederzeit mit einer Frist von 1 Monat zum Schluss einer Versicherungsperiode zu
kündigen.

Bei den Flatrate-Tarifen haben wir ja erst vor ein paar Monaten gesehen, welchen Zweck solche kurzen Vertragsfristen haben: sobald ein Kunde teuer wird, wird er abgesägt. Will ich wirklich eine Versicherung, die ohne Begründung quasi jederzeit kündigen kann?