Die eigenen Grenzen kennen

Grade kam eine Mail einer „Agentur für Wirtschaftskommunikation“. Unter der Mail der (gefettete) Hinweis:

Maximalgröße für eingehende Mails: 6,0 MB

Vor ein paar Jahren wäre das wohl ein nützlicher Hinweis gewesen – jetzt erscheint es mir fast als peinliche Offenbarung.

Garantiert!

Reuters schreibt:

DFL-Partner Leo Kirch[KRCH.UL] will sich bei einem endgültigen Aus für eine spätere Sportschau aus der Vermarktung der Fußball-Bundesliga zurückziehen. „Dann bricht die Grundlage für das Modell weg. Dann sind wir auch nicht mehr in der Lage, 500 Millionen Euro zu garantieren“, sagte Kirch-Manager Dieter Hahn, der den Vermarktungsvertrag mit eingefädelt hatte, dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Als nächstes garantiert er der Uhrenindustrie Milliardenumsätze. Wenn Gott sich weigert, die Rotationsgeschwindigkeit der Erde zu ändern, kann Kirch ja nichts dafür.

Google Knol: Eher alpha als beta

Mit dem üblichen Understatement startet Knol mit einem simplen Blog-Beitrag. Auf den ersten Blick ist der Google-Neuling etwas unvollständiger als andere Google-Projekte beim ersten öffentlichen Launch.

  • Das Editieren funktioniert schlicht nicht: Zwar konnte ich nach einer Stunde mit dem Import-Tool einen sehr simplen Text hochladen, beim Klick auf den Edit-Button passiert aber nichts weiter.
  • Eine Navigation existiert nicht. Die „Featured Knols“ sind eine lange unübersichtliche Liste. Kategorien scheinen gar nicht vorgesehen. Toilettenreparatur steht neben Lungenkrebs. Oder auch nicht. Der vermeintlich lustige Kommentar auf der Homepage: „Who needs a search engine? Ctrl+F“
  • Die Suche nach dem Wörtchen „the“ bringt grade mal 60 Ergebnisse.
  • Zwar darf und soll man Knols in vielen Sprachen einreichen, die Startseite ist aber plain english. Andere Sprachportale sind bisher nicht sichtbar. Die Namensverifikation ist nur für US-Bürger vorgesehen.

Kurzfazit: Da hat Google noch eine Menge Arbeit nachzuholen.

PS: Mittlerweile kann man editieren. Und Ben Yates hat die Fehler der Knol-Startseite sehr schön visualisiert.

Slam Blogetry

Es ist. Lyrik. Unerwartet. Punkte. Zu setzen. Zusammengedrängt. Überlegen. Die Worte. Neuen Sinn.

(twitter-kompatibel, da unter 140 Zeichen)

Die Logik des Ausloggens

Zeit Online hat einen Artikel über ausgeloggt.net. Kurz zusammengefasst: Wenn Leute merken, dass sie zu viel Zeit für MySpace, StudiVZ, Knuddelz und Facebookereien aufwenden, können sie sich bei ausgeloggt.net verabschieden.

Wie das genau funktioniert, verrät ausgeloggt.net leider nur auf der Presseseite.

Der Umgang mit ausgeloggt.net ist so simpel wie die Idee dazu: Nach einer sehr schnellen Anmeldung hinterlässt der Aussteigewillige nur genau die Daten, auf die ausschließlich ausgewählte Freunde Zugriff haben dürfen: Adresse, Telefon und E-Mail-Adresse. Dann noch Freunde in den diversen Netzwerken einladen – und das war’s. Niemand sonst kann die Adressinformationen sehen, kein Unternehmen erhält sie für Werbezwecke und die Nutzer werden weder von Newslettern noch von wöchentlichen Status-Mails genervt.

Lustige Idee. Aber nicht besonders logisch. Wenn ich meinen 500-StudiVZ-Freunden – die ich nicht habe – eine Abschiedsnachricht mit meiner Telefonnummer hinterlassen will, dann schicke ich einfach eine Rundmail und melde mich ab. Wozu sollen sich da andere Leute nochmal in einem anderen Netzwerk registrieren? Haben die alle keine Adressbücher mehr?

Transatlantisches Recht

Die StudiVZ-PR ist aufgewacht und beschert uns diese Stellungnahme, die auf der Presseseite von StudiVZ bisher fehlt. Natürlich sind die Vorwürfe aus Sicht von StudiVZ haltlos. Wirklich interessant ist der juristische Teil:

Im Vorfeld von amerikanischen Anwälten von Facebook erhobene Vorwürfe haben studiVZ veranlasst, bereits am Freitag Feststellungsklage beim Landgericht Stuttgart einzureichen. Diese hat das Ziel, von den zuständigen deutschen Gerichten feststellen zu lassen, dass die von Facebook erhobenen Vorwürfe nicht zutreffend sind.

Beide Unternehmen haben einen Punkt. Natürlich war StudiVZ eine Eins-zu-Eins-Kopie von Facebook. Und natürlich ist die Klage von Facebook durch die Konkurrenzsituation im deutschsprachigen Raum motiviert. Jetzt streiten sich beide Parteien darum, vor welchem Gericht sie streiten dürfen. Im Zweifel vor beiden.

Spannend – falls es denn soweit kommt: von welcher Seite werden die Samwer-Brüder und Ehssan Dariani als Zeugen geladen werden?

PS: Es kursiert schon wieder, dass Facebook mit 15 Milliarden Dollar bewertet worden sei. Ob PR-Lüge oder Milchmädchenrechnung – das ist schlichtweg falsch. Microsoft hat einen umfangreichen Deal mit Facebook abgeschlossen, nur ein geringer Teil der 240 Milliardonen Dollar flossen für die winzige Beteiligung am Unternehmen.

Facebook verklagt StudiVZ mit zwei Jahren Verspätung

Wie die Financial Times berichtet, verklagt Facebook StudiVZ. Man wundert sich, warum sie so lange damit gewartet haben.

Denn vor zwei Jahren konnte man StudiVZ guten Gewissens als Facebook-Clone bezeichnen. So gab es dieses wunderschöne Script von bumi, um StudiVZ in den „Original“- also den Facebook-Farben erscheinen zu lassen. Besonders schön auch die Fehlermeldungen, die StudiVZ als „fakebook“ brandmarkten.

Doch seitdem sind die beiden Unternehmen sehr unterschiedliche Wege gegangen. Während StudiVZ seine Plattform zwar im Backend komplett erneuert, seinen Usern aber kein wesentliches neues Feature gegönnt hat, hat Facebook die Entwicklung konsequent wetergetrieben: durch die Integration von Applikationen, einem User-Chat und unglücklichen Werbepartnerschaften hat sich eine ganz andere Dynamik entwickelt.

PS: Eine Erklärung für den Zeitpunkt der Klage gibt es doch: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat vor kurzem erst selbst einen Rechtsstreit wegen Ideenklaus aus der Welt schaffen können.

PPS: Ich habe für Focus.de die Geschichte zusammengefasst.

Der Pratchett-Filter

Haben Fantasy-Parodien Nutzwert?

Terry Pratchett:

“Multiple exclamation marks are a sure sign for a diseased mind!”

Stefan Niggemeier:

Der Kommentar ist nicht veröffentlicht worden, weil er im Spamfilter hängen blieb, den ich so eingestellt habe, dass er Kommentare mit mindestens drei Ausrufezeichen in Folge automatisch aussortiert. Das hat sich als erstaunlich zuverlässiges Auswahlkriterium herausgestellt.