Frisch vom Lastwagen gefallen

Manchmal hört man ja von merkwürdigen Urteilen: So entschied das Amtsgericht Pforzheim kürzlich, dass ein Kunde wegen Hehlerei zu belangen sei, da er wegen des günstigen Preises der ersteigerten Ware davon hätte ausgehen müssen, dass die Ware gestohlen sei. Die Empörung war groß: Hatte die Richterin das Prinzip von Startpreis und Endpreis schlichtweg nicht verstanden?

Nun – offenbar ist auch Ebay selbst mit dieser kleinen Unterscheidung überfordert, wenn man diese Anzeige betrachtet: Alle Staffeln der Serie 24 für unter 17 Euro? Das kann ja nur frisch vom Laster gefallen sein.

Ebay 24 Staffeln billig

Man könnte Ebay auch zu Gunsten halten, dass die zuständige Werbeabteilung die deutsche Sprache nur unzureichend beherrscht und die Wörter „alle“ und „jede“ verwechselt hat. Und selbst dann wäre es gelogen: denn zu dem günstigen Preis gibt es höchstens die erste Staffel.

Protestvokation

Die Webseite der UNO ist gehackt worden. Dass die Weltorganisation über Stunden nicht fähig ist, den Ursprungszustand herzustellen, ist ein Armutszeugnis. Aber ist es so wie die Medien schreiben: Hacker nutzt UN-Homepage für Protestaktion?

Die ganze Protestaktion besteht nun aus einem Anderthalb-Zeiler, der immer wieder wiederholt wird:

Hacked By kerem125 M0sted and Gsy That is CyberProtest Hey Ýsrail and Usa dont kill children and other people Peace for ever No war

Nun: wie liegen die Prioritäten? Erst Selbstpromotion, dann das Wörtchen CyberProtest und dann die wirre Aufforderung „dont kill children“.

Das ist keine Protestaktion: ein paar Skriptkiddies haben eine Schwachstelle in der UNO-Seite gefunden und mal schnell etwas Provokatives hingeschrieben. Dass die Botschaft wahrscheinlich aus dem antisemitischen Parolenbaukasten kommt, muss wohl nicht erwähnt werden.

Das wilde, böse Internet

Wie Heise berichtet macht sich das englische Oberhaus Gedanken um das Internet:

Die Verantwortung für die persönliche Sicherheit dem Einzelnen zu überlassen, wie es die Regierung mache, sei nicht länger realistisch. Das setze eine Sichtweise voraus, die das Internet dem „Wilden Westen“ gleichsetze. Viele Institutionen und Unternehmen, die am Internet beteiligt sind wie Hardware- und Software-Anbieter, Internet Service Provider, Banken, die Polizei und andere hätten die Möglichkeit, die Sicherheit zu verbessern, meint der Oberhaus-Ausschuss. Die Problemlage sei klar, aber nicht unabwendbar. Es sei nun Zeit zum Handeln.
[…]
Dabei sei das Problem schwer fassbar, heißt es in dem Bericht weiter. Das liege unter anderem auch an fehlenden Definitionen für kriminelle Aktivitäten. Im Februar 2006 hätten die Finanzbehörden geschätzt, dass der britischen Wirtschaft jährlich ein Schaden von 1,7 Milliarden Pfund (2,5 Milliarden Euro) durch Identitätsdiebstahl zugefügt werde. Da darin aber auch Kartenfälschungen, Geldwäsche und andere Delikte enthalten seien, sei es schwierig, das Ausmaß des Online-Identitätsdiebstahls realistisch zu fassen. Auch hier müsse die britische Regierung sofort tätig werden.

Realitätsabgleich: Vor ein paar Wochen habe ich im Deutschlandfunk gehört, dass das Online-Banking bei britischen Banken bisher höchst unsicher ist. Kein PIN/TAN, keine Chipkarte, einfach nur eine Nummer oder ein Passwort – und man hat vollen Zugriff auf das Konto. Eine Einladung für Kriminelle.

Kurz: Die Wirtschaft hat schlichtweg nicht ihre Hausaufgaben gemacht. Aber das Internet ist böse.

Alkoholfreie Zonen

Die Netzeitung berichtet:

Die Kommunen wollen öffentlichen Alkoholkonsum in der Nähe von Kinderspielplätzen und Sehenswürdigkeiten verbieten. Wie die «Saarbrücker Zeitung» berichtet, schlägt der Städte- und Gemeindebund vor, alkoholfreie Zonen einzurichten und mit Schildern auszuweisen. Bei Verstößen wollen die Kommunen bis zu 50 Euro Bußgeld erheben.

Dummerweise sind ein großer Teil von Kölns Sehenswürdigkeiten Brauhäuser. Ich wäre aber sehr für die Einrichtung einer karnevalsfreien Zone. Vielleicht jedes Jahr ein anderer Stadtteil.

Heise-Foren-Fantasy

„Kaffee Bitte“, sagte der Terrorist höflich zu der Mitarbeiterin im Internet-Kaffee.

„Möchten Sie Zucker?“ fragt die Bedienung.

„Nein, danke. Heute pur-schwarz“, erwidert er.

Dann suchte er sich über die Gelben Seiten die Adresse des nächsten
Heimwerkermarktes…

…nahm ein Bissen des beiligenden Plätzchens und nippte an dem tiefschwarzen Kaffee. – Schlagartig zuckte er zusammen, aber er freute sich. Hatte er etwa das gefunden was er suchte?

Kunstdünger las er interessiert. Preisgesenkt.

„Rufen Sie mir bitte ein Taxi“ sagt er zu der Bedienung. „Gerne“ erwiderte diese und wählte die Nummer eines etablierten Taxiunternehmens.

Er zog ein Bündel Banknoten aus der Tasche. Die Bedienung war nett. Er konnte ihr ein großzügiges Trinkgeld geben. Um die Finanzierung musste er sich keine Sorgen machen. Das Geld wurde in kleinen Mengen aus dem angrenzenden Frankreich ins Land gebracht.

Der Tag als Jimmy 40 wurde

War es gestern oder heute? Man weiß es nicht. Der Enzyklopaedia Britannica ist das eine Fußnote wert:

There is some confusion over the date of Jimmy Wales’s birth. A number of sources, including Current Biography and Who’s Who in America, give his birth date as Aug. 7, 1966. In June 2007 Mr. Wales notified Britannica that this date was incorrect. However, Mr. Wales would provide Britannica with the correct date and appropriate documentation only if it was agreed that his date of birth would not be published, which runs contrary to Britannica’s policies. Given that the majority of sources report Aug. 7, 1966, and without documentation that disproves this date, Britannica has decided to give August 7 with a question mark.

Mike Rogoway hat das nachrecherchiert und das echte Geburtsdatum aus einem öffentlichen Führerscheinverzeichnis gefischt. Peinlich: bis gestern hatte auch die Wikipedia das falsche Geburtsdatum ihres Gründers aufgelistet.

Ach ja: Jimmy Wales erklärt den Vorfall anders. In seinem Blog schreibt er, dass er die EB über sein echtes Geburtsdatum informiert habe, aber lediglich keine Dokumente vorlegen wollte.

Olympische Werte

Laut Tagesschau hat der Präsident des IOC dem Gastgeberland China bescheinigt, einem Fünftel der Weltbevölkerung olympische Werte zu vermitteln.

Offenbar sprach er von Sponsorverträgen.