Word!

Ich bin ja kein Fan davon, anderer Leute Gedanken einfach so weiterzutragen. Immer krittle ich hier, schleife da, streiche dies und ergänze das. Lassen wir das Mal weg.

Gross in Mode scheinen Krawall-Blogs und Google Keyword-Spammer zu sein. Krawall-Blogs pusten mit ordentlich Schmackes banale Inhalts-Mücken zu einer Elefanten-Stampede auf, ein äquivalent zu dem was die Bild-Zeitung jeden Tag so treibt, nur ohne Titten-Bilder. Bei den Google Keyword-Spammern geht es nur vordergründig um Inhalte. Man findet sie häufig bei den SEO-Social Media Diensten, die ja so ganz anders sind wie das Vorbild in Amerika. Sie stellen dort meist wohlgeformte, gutleserliche Texte ein, die aber letztlich vor Allgemeinplätzen, Annahmen und Banalitäten nur so strotzen. Ihre wirkliche Aufgabe ist aber nicht den Leser zu gefallen, sondern einen gewichteten Mix aus Google Keywörtern aufzunehmen, damit sie gut gefunden werden und den Traffic hochtreiben. Mit Bloggen hat das imho wenig zu tun.

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Piep, piep

Stefan Niggemeier argumentiert sehr schön rund um die neuesten Skandal in Kleinbloggersdorf: die vermeintliche Mauschelei beim Grimme Online-Award. Es fällt schwer bei einem solch komplexen und kontroversen Thema alle Argumente zusammenzutragen, abzuwägen und richtig einzuordnen. Ich versuche es in einem Satz:

Friedrich Hagedorn hat bei DWDL angekündigt, dass Guildo Horn Preispate für den Internetpreis ist.

Noch Fragen?

Der modische Disclaimer: Ich war mit mehreren Nominierten und Preisträgern des Grimme Online-Awards verbandelt und bin auch diesmal mit dabei.

The origin of Blogs

Philipp Dudek schreibt:

Wir hatten eine Idee und wir hatten alle ein Bier zu viel getrunken – an diesem Abend in einer Hamburger Kneipe. “Eine neue Form der Online-Reportage muss her”, war unser Gedanke. Eine Darstellungsform, die endlich dem Medium Internet genüge tut.[…]

Mittlerweile ist es Juni. Wir haben immer noch kein Geld. Dafür sind wir zu viert. Und aus der innovativen Form der Onlinereportage ist ein einfaches Blog geworden. Aber das werden wir so richtig rocken. Mit Fotos, Videos und Texten. Schön linear und synchron…

Irgendwie kenne ich den Ablauf. Es war Berlin, wir waren zu viert und das Ergebnis war Kick Dich.

Trinkt mehr Bier!

„Hört auf!“

Eine starke Szene sah ich heute im Wochenspiegel in der ARD:

wochenspiegel-g8

Friedliche Demonstranten versuchen vom Rand aus, vermummte Steinewerfer zum Aufhören zu bewegen. Die denken nicht dran, sondern schubsen einen der Rufer weg.

Und wieder einmal Terroralarm

Ich gucke CNN nicht wirklich oft – aber es ist auffällig, wie oft es um Terroralarme und Flugzeuge geht, wenn ich einschalte.

Heute wurden wohl vier Leute verhaftet, die einen Anschlag auf den New Yorker JFK-Flughafen geplant haben sollen. Die Pläne wurden nach CNN-Informationen nicht wirklich konkret, die US-Heimatschützer dementieren irgendeine Gefährdung, aber seit immerhin 20 Minuten hat CNN das aktuelle Programm unterbrochen und lässt sich von immer neuen Korrespondenten nichts Neues erzählen.

Mal wieder ist die Gruppe nach monatelangen Observationen verhaftet worden, mal wieder haben die Möchtegern-Terroristen (O-Ton FBI) absolut nichts zu Stande gebracht, und wieder einmal wurde rein zufällig ein Polizei-Informant als Mit-Verschwörer rekrutiert. So ein Zufall.

Von Frauen und Damen

Nicole meinte mir gegenüber Mal, sie könne es nicht leiden, wenn man Nachnamen von Frauen einfach so hinschreibe – ohne „Frau“, ohne Vornamen, ohne Titel. Bei Männern ist dies hingegen üblich: Ist der volle Namen schon mal genannt, reicht bei der Wiederholung der nackte Nachname. Ist das neutral oder fehlt da ein Mindestmaß an Galanterie oder Stil? Wie geht man also in nachrichtlichen Texten mit Frauen um?

Kein Journalist hätte Gerhard Schröder in Nachrichten „Herr Schröder“ genannt – bei seiner Nachfolgerin verhält es sich manchmal noch anders. So habe ich heute mittag bei den Nachrichten im Deutschlandfunk dies gehört:

Bundeskanzlerin Merkel rechnet beim G-8-Gipfel offenbar nicht mehr mit konkreten Vereinbarungen zum Klimaschutz. Wenn die USA sich nicht bewegten, würden andere Länder möglicherweise auch erst mal abwarten, sagte Frau Merkel dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“.

Der Titel der „Dame“ ist wohl anderen Berufsgruppen zugeordnet. Bei SpOn bin ich auf diese Textstelle gestoßen:

Nach Informationen des SPIEGEL erklärt eine Quelle des Landesverfassungsschutzes, dass bis zu neun Prostituierte über spezielle Zuhälter angeheuert und diskret ins Gebäude gebracht wurden. Belastet werden auch zwei bundesweit bekannte Politiker, denen unterstellt wird, sie hätten sich mehrfach in Leipziger Diensträumen mit den Damen getroffen.

Programmbeschreibung – frei erfunden

Ich weiß ja, dass die deutschen Synchronisationen von Futurama gräßlich sind – deshalb habe ich sie mir nie wirklich angesehen. So übel, wie es diese Episodenbeschreibung von Pro7 nahelegt, können sie gar nicht sein. Bis auf die Wörter „Professor Farnsworth“ „Alterungsprozess“ und „immer jünger“ ist das nämlich kompletter Bullshit.

Die Quelle des Alterns
Dem genialen Wissenschaftler Professor Farnsworth ist es gelungen, das für den menschlichen Alterungsprozess verantwortliche Bakterium zu identifizieren. Er nutzt sein neu gewonnenes Wissen, um den einzelligen Organismus umzupolen, sodass die Leute, die von ihm befallen werden, immer jünger werden. Dummerweise hat Farnsworth nicht beachtet, dass der umgekehrte Alterungsprozess zu einer unkontrollierbaren Rückentwicklung der Menschen führt …

Zum Vergleich, die Episodenbeschreibung von TV.com:

When Fry and the Planet Express gang realize that at 161 years old, the Professor has become too crotchety to handle, they decide he needs to be „youth-a-sized“. Traveling to an asteroid, they register the Professor at a posh resort where their full-body bath in searing hot tar is guaranteed to turn back the clock. Through a series of unfortunate accidents, the bath covers not only the Professor but also everyone else and all are affected by the treatment. Back at Planet Express, a now 53-year-old Professor tries to keep a now 13-year-old Fry and other kids under control while looking for a way to reverse the effects of the tar treatment. Meanwhile, „the kids“ all react to their newfound youth, including Leela, who decides she could have a taste of the childhood she never had as an orphan.

Wenn Pro7 sich schon kein Personal leisten kann, dass die Programme vor Ausstrahlung tatsächlich ansieht, sollte man vielleicht eine bessere Quelle für die Programmbeschreibungen suchen.

Justiziare mailen nicht doch

Ich habe diese Woche eine kleine Frage an einen großen deutschen Verband gehabt. In der Pressestelle erfur ich, dass sich ein Justiziar mit dem Thema gut auskenne, ich könne mich direkt an ihn wenden. Auf meine Mail kam tatsächlich relativ zügig Antwort. Der Weg dahin war aber wohl steinig.

Statt meine Mail mal eben zu beantworten, hat der Justiziar die Antwort offenbar seiner Sekretärin diktiert. Die hat ihm das Ergebnis ausgedruckt – säuberlich auf dem Faxbriefbogen des Verbandes. Der Justiziar las zur Sicherheit Korrektur und setzt seine Unterschrift darunter. Die Bürokraft nahm daraufhin die zwei Seiten Papier und jagte sie durch den praktischen Fax-Kopierer-Drucker, um sie in eine PDF-Datei zu verwandeln. Die schickte sie mir dann ohne ein weiteres Wort zu.

PS: Eine kurze Nachfrage hat der Justiziar vorbildlich schnell und kompetent per Textmail beantwortet.