Demokratie und Blogs

Eigentlich hatte ich die Diskussion des Medienquartetts im Deutschlandfunk wegen der bissigen Kritik von Stefan Niggemeier schon ad acta gelegt. Aber in den Kommentaren habe ich zwischen viel Rechthaberei einen interessanten Textausschnitt gefunden:

Das ist eine der grossen – finde ich – Lügen ans Publikum. Also, die ganze Suggestion der medialen Möglichkeiten im Internet trägt immer die schwingende Botschaft mit, das Internet ist demokratisch. Und alle nicken immer nur, wenn wir das hören. Aber ist denn das Internet demokratisch? Das Internet ist allen zugänglich. Das ist sehr gut. Man kann sehr viel damit anfangen. Aber Demokratie hat ja irgendwie auch was mit Ausübung von Herrschaft zu tun, von Organisierung und Strukturierung einer Gesellschaft über bestimmte Regeln und Verfahren. Und in dem Sinne ist das Internet überhaupt nicht demokratisch.

Das ist IMHO eine der spannendsten Fragen des Web 2.0, des scheinbar grenzenlosen Bürgerjournalismus und überhaupt: Welche Entscheidungsstrukturen entstehen in den neuen entkörperten Sozialnetzen, welche Einflüsse hat das Ganze auf unsere Gesellschaft? Vielleicht sollte man ab und zu doch den Blinden zuhören und sehen, ob wir etwas von Ihnen lernen können. Die Sendung spule ich jedenfalls auf meinen MP3-Player zum Konsum bei Gelegenheit.

Die sozialen Grenzen der Wikipedia

Heute habe ich mal wieder vom limitless potential of Wikipedia gelesen und mich ein wenig geärgert. Sicher: Die Grenzen sind noch nicht klar beschrieben, aber deutlich vorhanden. Denn bei Wikipedia haben nach wie vor Menschen das Sagen. Und so freute ich mich über ein Wired.com-Interview mit Jimmy Wales, in dem dieser einige dieser sozialen Grenzen aufzeigt.

So very obscure celebrities who have appeared on–I remember one very good example was Philippine Idol. Its like American Idol, but its in the Philippines. Its quite popular there. And of course, we should have an article about the show, and we do.

But in some cases, we had articles about contestants who had been on the show for two weeks and lost and left. And there just really isnt very much information about these people, other than their puff bios from the official website of the show, which arent always 100% truthful.

And you know, you have problems then in terms of how do you maintain those articles over time? If the person is unfortunately killed in a car crash, does anybody ever notice that and update the article? What is it going to look like 20 years from now when it’s horribly out of date and it’s just some crust laying around that nobody even knows what to do with.

Of course, we can also delete things at that time, if the problem arises. But that’s one of the parameters that I look at.