Man sagt nicht „Ich hab’s ja gleich gesagt.„. Das klingt überheblich. Aber darf ich ganz bescheiden anmerken, dass ich über dieses Interview beim Deutschlandfunk nicht besonders überrascht bin?
Denn demnach haben die Behörden bei der Umsetzung der Onlinedurchsuchung ziemlich herumgestümpert – und das obwohl sie laut Focus Online Schulungen und Praktika beim BND hinter sich gebracht haben.
Offensichtlich hat das gezielte Ausspähen von Personal Computern und Festplatten nicht funktioniert, und es hat nicht schnell genug funktioniert. In einem Fall sollen Festplatteninhalte von 120 Gigabyte über Wochen hinweg an die Zieladresse des Verfassungsschutzes von einem Trojaner geschickt worden sein. Der betroffene PC-Besitzer, der da online ausgespäht wurde, hat das wohl nach 14 oder 15 Tagen gemerkt, weil er über ausgewertete Systeminformationen mitbekam, dass 120 Megabyte von seinem Rechner aus ins Netz geschickt wurden.
„Ausgewertete Systeminformationen“ klingt etwas kompliziert. In der Praxis äußert sich das in etwa so: Der Belauschte bemerkt, dass sein Internetverbindung extrem langsam ist. Gleichzetiig sieht er eventuell in der Taskleiste rechts unten, dass dauernd Daten hin- und hergesendet werden – obwohl er eigentlich nichts macht. Man kann diesen kleines kleine Netzwerksymbol auch anklicken und erfährt etwas über die transportierten Datenmengen. Wie gesagt: alles kein Kunststück. Für den Rest muss der Belauschte in eine beliebige Computerzeitschrift gucken und ein wenig über Trojaner nachlesen.
Die Rechneranalyse ergab dann, dass ein Trojanisches Pferd Schadsoftware von einem Rechner eines V-Mannes herunter geladen hatte.
…der jetzt wohl kein V-Mann mehr ist.
In einem anderen Fall hat der Besitzer eines online durchsuchten PCs unbestätigten Informationen zufolge den Trojaner gleich beim Einschleusen bemerkt, die Aktivitäten des Bundestrojaners genau analysiert und der Zieladresse dann regelrechten Datenmüll geschickt.
Oh Wunder.
Zu den Verbreitungswegen lesen wir folgendes:
Es gibt allerdings Hinweise, dass der Verfassungsschutz den Bundestrojaner bisher auf zwei Verbreitungswegen in die Zielrechner geschleust hat. Zum einen, das ist sozusagen die sichere Methode, sollen Verfassungsschutzmitarbeiter einfach in Büroräume eingedrungen sein und den Bundestrojaner dann händisch auf die Zielrechner überspielt haben.
Genau wie schon erwähnt. Aber es gibt ja noch eine andere Methode:
Sie sollen mit Trojaner verseuchte CDs verteilt haben. Und das Problem dabei soll gewesen sein: Neben den Zielrechnern, die sie online durchsuchen wollten, sind auch andere Rechner mit diesem Trojaner wohl verseucht worden. Und das soll zur Folge gehabt haben, dass so viele Daten an den Zielrechner geschickt worden sind, dass der Sammelrechner, auf dem die ganzen Durchsuchungsdaten landen sollten, sich offensichtlich wie bei einem Denial of Service Angriff verhalten hat. Das heißt, ob der vielen Daten soll der einfach in die Knie gegangen sein.
Aua!
Ob der BND auch so arbeitet?