Keine Panik!!! Alles Natur!

Super-GAU! Aber am anderen Ende der Welt.  Panik oder nicht Panik? Bild.de versucht beides.

Der derzeitige Aufmacher beginnt so:

„Landstriche, wie platt gewalzt. Skelette von Gebäuden. Was ich sah, wird mich mein Leben lang an Apokalypse erinnern, an Weltuntergang. “BILD-Reporter Herbert Bauernebel flog gestern mit dem Helikopter in das Katastrophengebiet von Sendai. Sein Bericht.

Das in Japan ist keine einfache Naturkatastrophe. Es ist der Weltuntergang. Und unserer christlich-jüdisches kulturelles Erbe sieht hier Gott am Werk, der die Guten von den Bösen trennt, den Tag des Jüngsten Gerichts einläutet.

Im zugehörigen „Ratgeber“ jedoch ist von Panik keine Spur. Denn: wir Deutschen sind augenscheinlich nicht betroffen. Unser Fisch kommt nicht aus Japan, japanische Autos werden weltweit gebaut — wir Deutschen sind aus dem Schneider. Nicht Mal einen Geigerzähler sollen wir kaufen, da wir eh nicht damit umgehen können.

Alles ist OK. Davon ist Bild.de so überzeugt, dass die Begründung offenbar nicht so wichtig ist. So erfahren wir, dass wir ruhigen Gewissens Konsumartikel aus Japan kaufen können, denn sie „werden in geschlossenen Fabriken hergestellt.“ Ja, vier Wände und ein Dach sind das perfekte Mittel gegen Radioaktivität. Richtig kurios ist die Begründung, warum wir auf keinen Fall voreilig den Stromanbieter wechseln sollen.

Soll ich meinen Atom-Strom-Vertrag kündigen?  Bedenken Sie, dass die Ursache der Katastrophe natürlich war (Erdbeben, Tsunami). Moderne Atomkraftwerke gelten als sehr sicher.

Keine Panik. Alles Natur!

Güterabwägung: TV und Folter.

Stefan amüsiert sich über die Korrektur, mir hingegen ist der Inhalt dieses Guardian-Artikels über den Einfluss der Serie 24 mehr aufgestoßen:

Sands writes: „She believed the series contributed to an environment in which those at Guantánamo were encouraged to see themselves as being on the frontline – and to go further than they otherwise might.“

The US military criticised the award-winning series last year, saying it encouraged soldiers to see torture as a justifiable weapon against terror suspects.

Da sag ich nur „WTF?“ Ein – zugegeben: gut gemachter – Nachfolger des A-Teams macht ganz normale Menschen zu verblödeten Folterern? In dem Fall müssen wir leider alle Fernseher vernichten. Die Güterabwägung lässt nichts anderes zu.

Das Medium macht die Botschaft

Zumindest hat das Medium gewissen Einfluss. So gibt sich heute Heise etwas erstaunt über das Datenformat einer Pressemitteilung.

Nun will Luxpro Schadensersatz in Höhe von 100 Millionen US-Dollar gerichtlich durchsetzen, geht aus einer als JPG-Datei veröffentlichten Mitteilung hervor.

In der Tat – eine offenbar abfotografierte oder schlecht gescannte Firmenmitteillung wirft schon gewisse Fragen auf. Hat der Englisch-Übersetzer keinen Internet-Anschluss? Und: Gibt es in Japan Pressemitteilungen auch in einer Karaoke-Version?

Daraufhin stand Shaquille O’Neal im Wohnzimmer

Das kann man nicht erfinden: Eine IP-Nummer wird verwechselt und ein Basketballstar mit Dienstpistole durchsucht ein Farmhaus nach Kinderpornos.

Dass ausgerechnet der NBA-Star an der Razzia beteiligt war, ist nur eine weiteres groteskes Detail einer tragischen Verwechslung. Der 2,16 Meter große und 150 Kilogramm schwere Center der Miami Heat engagiert sich für die Safe Surfin‘ Foundation, die die Sondereinheit Blue Ridge Thunder des Sheriffs von Bedford County mit Aufklärungsarbeit unterstützt. O’Neal erhielt im Rahmen seines Engagements eine Grundausbildung, wurde als Deputy Sheriff eingeschworen und mit einer Dienstwaffe ausgestattet.

Hä?

Ich meine…

HÄ??????