Bekennt es endlich!

Es macht grade in vielen Blogs die Runde: Das Kommando Tito von Hardenberg behauptet, der Sendung Polylux einen falschen Interviewpartner untergeschoben zu haben. Der war zwar nicht besonders wichtig, sagte auch nichts wirklich Originelles, aber er war falsch. Das sagt zumindest das „Kommando“.

Big deal, ihr Anfänger!

Ich warte schon seit Jahren auf ein Bekennervideo der wirklich großen Medienhacker. Die, die es geschafft haben, über Jahre die TV-Landschaft und die politische Kultur zu beeinflussen. Ich habe nämlich Grund zur Annahme, dass sämtliche Gäste bei Sabine Christiansen Fakes waren. Bis auf Oskar Lafontaine natürlich – der ist so.

Liebes Kommando Sabine Christiansen, bitte steht endlich zu euren Taten. Mir fiele wirklich ein Stein vom Herzen!

Friends – The Kissing matrix

Inspiriert von dem Bemühen Pop-Songs in Diagramme zu verwandeln, habe ich mich mal umgesehen, welche sozialen und belletristischen Zusammenhänge man noch in seelenlose Statistik quetschen kann.

Ich präsentiere: The Friends Kissing Matrix. Hier seht ihr genau, wer in zehn Jahren Friends wen geküsst hat.

Chandler

Joey

Monica

Phoebe

Rachel

Ross

Chandler

o

x

x

x

x

x

Joey

x

o

x

x

x

Monica

x

o

x

x

Phoebe

x

x

o

x

x

Rachel

x

x

x

x

o

x

Ross

x

x

x

x

x

o

Das erklärt wohl, warum es keine 11. Staffel gegeben hat.

Report recherchiert offen

Eben hab ich es auf der Webseite von Report Mainz gesehen: Die Redaktion stellt im Internet zusätzliche Originaldokumente bereit. Spannend.

So wird beispielseise die Interviewabsage des Innenministeriums als PDF angeboten. Recherche zum Miterleben.

Report Mainz - Offene Recherche

Dieses Motto galt wohl auch, als man die Presse-Erklärung zum Wiefelspütz-Interview als RTF-Datei zur Verfügung stellte. Dass dieses ungewöhnliche und platzraubende Format gewählt wurde, kann an sich nur einen Grund haben: Der Zuschauer bekommt auf diese Weise ein Orignal-Faxformular der Redaktion zur freien Verwendung. Einfach in eine Textverarbeitung laden, anpassen und damit Pressesprecher erschrecken. Das ist ebenfalls Recherche zum Miterleben.

(Das Innenministerium riet laut Report Report übrigens zur Strafanzeige – es bestand also ein Grund weniger den Zentralrat der Juden vorzuschicken.)

Call-In == Teleshopping?

Da Stefan Niggemeier Urlaub macht, kann ich ja auch mal was zu Call-In-Sendungen schreiben. Und ich muss mir dazu nicht mal eine Sendung ansehen oder recherchieren, denn das haben Focus und Tagesspiegel schon getan:

Parallel entscheidet laut „Focus“ der Europäische Gerichtshof (EuGH) darüber, ob Call-TV überhaupt Rundfunk oder eher Werbung oder Teleshopping ist. Wie das Magazin unter Berufung auf den Schlussantrag des EuGH-Generalanwalts berichtet, dürfte das Urteil Anruf-TV als Teleshopping einstufen. Teleshopping ist bei normalen Fernsehsendern auf maximal drei Stunden täglich begrenzt.

Teleshopping? Ich weiß, dass Grenzbereiche schwer zu definieren sind – aber was ist die Handelsware von Call-In-Shows? Hirnverbrannte Rätsellösungen? Aber immerhin soll es ja auch solche Sendungen geben, wo sich die Moderatorinnen entkleiden oder die Zukunft vorhersagen. Diese Waren mögen nicht greifbar sein, sie sind aber zuverlässige Umsatzbringer.

Die Unternehmensberatung Goldmedia schätzt das TV-Geschäft mit allen der sogenannten Telefonmehrwertdienste bei Sendern wie DSF, Neun Live, MTV oder Super RTL auf 350 Millionen Euro jährlich.

Wow. Davon kann man einige Anwälte finanzieren.

Karambolage online

Deutsche und Franzosen, Franzosen und Deutsche – arte will sie einander näher bringen. Ein sehr gelungenes Format dazu ist die Sendung Karambolage, die über Alltäglichkeiten und Grundsätzliches im eigenen und im anderen Land berichtet. Zum Beispiel über Currywurst oder die hohe Kunst der Wangenküsse.

Karambolage

Eben habe ich gesehen: die Sendung gibt es jetzt auch online. Leider nur als Real-Stream. Aber immerhin.

Bild: ARTE

PS: Ist es vermessen, Karambolage zum legitimen Nachfolger der Sendung mit der Maus für Erwachsene zu ernennen?

Warum DVB-C kein Erfolg ist

Ich bin ja sehr für digitales Fernsehen. Die analoge Übertragung ist nun wirklich alt genug und es wäre ja schön, wenn wir alle 70 oder 110 Jahre alte Zöpfe abschneiden könnten. Warum ich aber immer noch analog fernsehe, hat einen einfachen Grund: das digitale Angebot ist lausig.

Zwar ist das DVB-T-Angebot zwar vielfältiger als das alte analoge Antennen-TV – da ich aber sowieso Kabelgebühren zahlen muss, ist das für mich ohne besonderen Belang. Über DVB-T bekomme ich nichts, was ich nicht sowieso empfangen könnte. Und das nicht mal in besserer Qualität.

Theoretisch könnte mir DVB-C – das digitale Kabelfernsehen weiter helfen. Größere Bandbreite – mehr Platz für interessante Sender. Zumindest in der Theorie. Aber auch dort herrscht Einöde. Diese Sender könnte ich mit einem DVB-C-Receiver – neben den öffentlich-rechtlichen – ohne weitere Kosten empfangen:

  • RTL (dt.),
  • Vox (dt.),
  • RTL 2 (dt.),
  • Super RTL (dt.),
  • n-tv (dt.),
  • RTL Shop (dt.),
  • Traumpartner TV (dt.)
  • MultiKabel Vision Basis 4 S 37/434 MHz
  • BBC World (engl.)

Die habe ich auch im analogen Kabel. Weiter geht’s:

  • TV Biznes (poln.),
  • F2 (franz.),
  • F3 (franz.),
  • F5 (franz.),
  • Performance (engl.),
  • Pokerzone (engl.),
  • Al Jazeera Children’s Channel (arab.),
  • TD1 (türk.), Kanal Avrupa (türk.),
  • Khabar TV (Kasach.),
  • Al Jazeera (arab.),
  • Canal 24 horas (span.)
  • TV8 (türk.),
  • Samanyolu TV (türk.),
  • Dügün TV (türk.),
  • Türkshow (türk.),
  • KBS (kor.),
  • TV 5 (franz.),
  • EuroNews (dt.)

Lange Rede, kurzer Sinn: DVB-C ist prima, wenn man seinem kasachischem Mieter den Aufbau einer Satelliten-Antenne verbieten will – ansonsten aber für mich fast unbrauchbar.

Sat1-Kronzeugen

Stern.de bringt überraschend offene Bekenntnisse von Ex-Sat1-Stars

Margarethe Schreinemakers:

Und wir haben gezeigt, dass man auch mit politischen Themen Quote machen kann. „Die Rente ist sicher“, hat Norbert Blüm damals gesagt. Er kam dann zu uns ins Studio, das war 1994, und ein Wirtschaftswissenschaftler hat ihm vorgerechnet, dass 2010 in der Rentenkasse ziemlich Ebbe sein wird. Und wir hatten das erste Interview mit Nelson Mandela, als er Präsident geworden war.

Erich Böhme:

Ohne meinen „Talk im Turm“ auf Sat.1 hätte es „Sabine Christiansen“ nie gegeben; erst durch uns ist ARD-Programmdirektor Struve aus seinem Mittagsschläfchen erwacht…

Nico Hofmann:

Wir haben 2001 den „Tunnel“ gemacht mit Heino Ferch, das war mein erster Event-Zweiteiler, und im Jahr darauf „Der Tanz mit dem Teufel“, den Film über die Oetker-Entführung. Damals war eine Aufbruchsstimmung bei Sat.1, die hatten Mut.

Torsten Kleinz:

Ich bin supertoll und Sat1 ist doof.

PS: Nico Hofmann hat einen besonders tollen Weg gefunden, um sich von Kanzler-TV Sat1 zu emanzipieren. Seine neuste Produktion hat den Titel Der Mann aus Oggersheim. Welcher Sender hat wohl den Mut, das zu senden?