Warum Raser Staus verursachen und dennoch nicht schneller ankommen

Vor ein paar Tagen habe ich auf Twitter Bilder und ein Video einer Aktion der Gruppe „Letzte Generation“ gesehen, die mir zu denken gibt: Statt sich an Fahrbahnen festzukleben, besorgten sich Aktivisten zwei Autos und fuhren damit die Autobahn mit 100 km/h entlang und bremsten dadurch den nachfolgenden Verkehr aus.

Das Bild sorgt für Emotionen. Die eine Sichtweise: Da sind zwei Autos, die mutwillig einen Stau verursachen. Die andere Sichtweise: Diese Art der Nötigung ist gerechtfertigt, da wir grade mit einer Kombination von Weltkrisen leben.

Ich habe jedoch eine dritte Sichtweise darauf, eben weil ich in den vergangenen Wochen nach Auslaufen des Neun-Euro-Tickets öfters per Autobahn nach Düsseldorf gefahren bin. Die lautet: Auf dem Bild sind nicht zwei Fahrzeuge, die gegen das Gesetz verstoßen und andere – gefühlt(!) – nötigen, sondern über ein Dutzend.

Während sich die Aufmerksamkeit ganz auf die beiden vorderen PKW konzentriert, betrachte ich eher den hinteren Teil: Nur eine Handvoll von Autos hält klar sichtbar einen Mindestabstand ein. Das deckt sich mit meinen Erfahrungen, die ich auf im Berufsverkehr machte. Sobald es ein wenig voller wird, rücken sich insbesondere auf der Überholspur Autos ganz dicht auf die Pelle.

Raser müssen viel bremsen

Raser erkennt man dann nicht an ihrem Tempo – sondern an ihren ständig aufleuchtenden Bremslichtern. Da sie ständig zu wenig Abstand halten, ist jede Verzögerung ein Notfall, der mit sofortigem Bremsen beantwortet werden muss.

Und jetzt kommt der Clou: Diese Raser sorgen für mehr Staus als sich viele träumen könnten. Stellt Euch einfach eine Reihe von zehn Autos vor, die mit zu geringem Abstand fahren. Das erste Auto bremst ein kleines bisschen. Der nächste Fahrer kann aufgrund der menschlichen Reaktionszeit nicht sofort reagieren, muss also etwas stärker bremsen, um wieder den Abstand herzustellen. Der nächste muss also noch stärker bremsen – und nach ein paar Wiederholungen wird daraus eine Vollbremsung. Ergebnis: Stau aus heiterem Himmel.

Das geschieht zum Beispiel auf der A57 Richtung Düsseldorf seit Auslaufen des 9-Euro-Tickets wieder fast täglich. Dabei versucht die Verkehrszentrale des Landesbetriebs Straßenbaus NRW das zu verhindern und verhängt mittels elektronischer Schilder Tempolimits, mal 100 km/h, mal 80 km/h, selten sogar mal 60 km/h. Würde sich jeder dran halten, gäbe es an den Auf- und Abfahrten keinen Stau und jeder käme schneller an.

Doch da die Pendler ganz genau wissen, dass die Kamerabilder der Verkehrsüberwachung nicht zu Bußgeldbescheiden führen, werden diese Schilder ignoriert. Man hat die Illusion, dass man schneller vorankommt, aber letztendlich brauchen alle länger, sind alle gestresster, zahlen alle mehr Geld.

Die linke Spur gehört mir!

Ein Grund dafür ist die Überzeugung, dass die linke Spur schnellen Autos vorbehalten ist. Laut StVO haben diese Leute natürlich unrecht: Es gibt kein Benutzungsverbot der linken Spur für langsamere PKW. Manchmal gibt es ein Überholverbot für LKW, ganz selten mal eine Mindestgeschwindigkeit. Aber in der Regel darf man auch links 100 km/h fahren, wenn man jemand anders überholt. Solange man beim Spurwechsel aufpasst, niemand anderen zu gefährden, hat der lahme Kleinwagen mit einem Neupreis von 8.000 Euro genauso viel Recht auf die Überholspur wie ein getunter Porsche für 350.000 Euro. Erst nach Abschluss des Überholvorgangs muss man wieder nach rechts wechseln – unabhängig von Preis, Geschwindigkeit und Hubraum.

Das entspricht aber nicht dem Alltagserleben auf der Autobahn. Ein kleiner – allerdings nicht allzu kleiner – Anteil der Autofahrer, besteht auf ihrem nicht existenten Recht, indem sie andere Fahrer einschüchtern wollen. Dazu gehört das zu dichte Auffahren, das in der Regel seinen Zweck erfüllt. Wer im Rückspiegel einen Wagen mit 2,5 Tonnen im Abstand von weniger als einer Autolänge bemerkt, fühlt sich zu recht gefährdet. Kommt dann noch die Lichthupe dazu, hat man es mit einem Fahrer zu tun, der andere absichtlich gefährdet – natürlich möchte man so viel Abstand wie möglich zu solchen Typen haben.

Diese permanente Eigen- und Fremdgefährdung ist nicht nur eine individuelle Entscheidung, sondern ein strukturelles Problem. Dies illustriert zum Beispiel die „Auto Bild“ in einem Artikel vom Juni. Hier wird ein Truck mit besonders aggressiven Design unter anderem mit dieser Bildunterschrift angepriesen:

Bei diesem Anblick im Rückspiegel dürften Vorausfahrende freiwillig Platz machen.

Sprich: Wer dieses Auto kauft, hat sich einen festen Platz auf der Überholspur gesichert. Wenn man das so ausspricht, klingt es natürlich idiotisch. Aber dies ist die Aussage.

Was besonders traurig ist: Dieses Rumgeprotze dient nicht wirklich dem schnelleren Vorankommen. Im Stadtverkehr seht ihr die aggressiven Spurwechsler und Drängler oft an der roten Ampel wieder. Auf einer Autobahn gewinnen sie selten mal einen Kilometer Vorsprung vor den von ihnen Bedrängten. Also gewinnen sie nicht einmal eine Minute.

Wir Menschen sind notorisch schlecht darin, die Zeiteffekte des Gaspedals korrekt einzuschätzen. Wer etwa den Aktivisten vom Anfang über 60 Kilometer nachgefahren ist, statt einen Schnitt von 130 km/h zu fahren, hat weniger als zehn Minuten verloren. Hieraus eine strafbare Nötigung zu konstruieren, wird nicht so einfach sein, wenn man bisherige Urteile berücksichtigt. Ein Großteil der Drängel-Aktionen mit Gefährdung anderer Menschen bringt allenfalls ein paar Sekunden Gewinn. Wir haben es da also in der Regel nicht mit einem Zeitproblem zu tun, sondern mit einem emotionalen Problem.

Einfach mal den Fuß vom Gas nehmen

Wer richtig Abstand lässt, spart nicht nur selbst Sprit, sondern auch allen anderen Autofahrern Zeit. Wenn vor mir jemand 100 km/h fährt – zum Beispiel, weil ein Wohnmobil überholt – muss ich in den allermeisten Fällen nicht einmal aufs Bremspedal treten. Ich gehe einfach vom Gas.

The Trek is a Lie

Meine Freunde, es erfüllt mich mit keiner Freude, Euch eins zu sagen: Ihr seid über Jahre einer Kriegspropaganda aufgesessen. Ihr müsst Euch aber deshalb nicht schuldig fühlen: Denn diese Propaganda begleitet Euch wahrscheinlich schon seit Kindertagen und selbst in intellektuellen Kreisen wurde wenig bis gar nicht thematisiert, wie ruchlos hier Geschichtsfälschung betrieben wurde.

Dabei betrifft die falsche Historie unsere ganze Welt. Mehr noch: Es betrifft die gesamte Federation of Planets. Ein Imperium im Kostüm einer Utopie.

Ihr kennt alle die historischen Dokumente. TOS, TNG, DS9, VOY und die deutlich weniger verlässlichen Erzählungen der Kelvin-Timeline, Picard des Älteren und DISC. Natürlich handelt es sich um Fiktionen, darüber müssen wir uns nicht unterhalten. Und dennoch bilden diese Erzählungen einen elementaren Beitrag zur Legitimierung, sie sind Teil eines popkulturellen Wertegerüsts geworden, ein Modell, wie man sich verhalten sollte.

Wie kann man aus Fiktionen die Realität kristallisieren? Zunächst benötigt man eine Menge davon – was bei Star Trek ja zweifellos der Fall ist. Und dann beginnen wir damit, die Gemeinsamkeiten zu analysieren. Welche Gesellschaft beschreibt Star Trek eigentlich? Dazu lohnt auch ein Blick auf die Kleinigkeiten, bei denen es sich nicht zu lügen lohnt, die von den Erzählern als selbstverständlich erachtet werden. So schreibt Arthur Conan Doyle niemals über die Körperhygiene seiner Zeit, aber wenn ein Gentleman vergeblich nach heißem Wasser klingelt, dann bekommen wir dennoch ein ziemlich detailliertes Bild.

AI-Bild von Midjourney

Fangen wir mit dem Großen an: Angeblich spielen die Geschichten in einer Zeit, in der die Menschheit Armut besiegt hat, in der Gewalt, die meisten Krankheiten und Krieg unter den Menschen überwunden sind.

Der Waisen-Feldzug

Und doch: Seht auf die persönlichen Biographien der Offiziere: Captain Picard ist bei Dienstantritt auf der USS Enterprise nicht einmal 50 Jahre alt, hat aber keine Eltern mehr. Sein Erster Offizier: Halbwaise, seine Mutter starb auf ungeklärte Weise in seiner frühesten Kindheit. Deanna Troi, Halbwaise, ihr menschlicher Vater starb vor langer Zeit. La Forge? Eine tote Mutter, im Dienst gestorben. Tasha Yar? Vollwaise, geflüchtet aus einem Failed State, der auf unbekannte Weise an der Föderation hängt. Sogar Chief O’Briens Mutter stirbt, kurz nachdem er selbst Vater geworden ist. Janeways Vater ist tot und erscheint als Vision, um sie ins Jenseits zu ziehen, etc pp. Entweder ist Star Fleet ein Selbsthilfegruppe für Waisen oder das Paradies auf Erden ist ziemlich tödlich.

Oder es ist eine Lüge.

Nun schauen wir uns die breitere Mission der Star Fleet an: Exploration, die Erforschung der Grenzen des bekannten Universums und des menschlichen Wissens. Die Botschaft ist klar: Nein, wir sind keine kriegsführende Flotte. Aber unser Flagship ist mit Waffen ausgestattet, die die meisten Zivilisationen in Schutt und Asche verwandeln können.

Kanonenbootpolitik Next Generation

Tatsächlich wird dieses Schiff höchst selten in unbekannte Gefilde geschickt. Seine Missionen bringen es aber immer wieder an die bereits erforschten Grenzen der Föderation – von Farpoint Station bis zur Neutral Zone. Mal versorgt die Enterprise eine der vielen Siedlergruppen, die quer durch die Galaxie verstreut sind und den einflussbereich der Föderation erweitern. Mal transportiert das Schiff Diplomaten, die ihrer Verhandlungsmission die notwendige Feuerkraft verleihen wollen. Im 19. Jahrhundert kannte man ein Wort dafür: Kanonenbootpolitik. Eine Hegemonialmacht oder gar ein Imperium schickt sein Flaggschiff in die weite Welt, um die eigene Überlegenheit eindrucksvoll zu demonstrieren oder sogar zu erzwingen.

Aber war die Enterprise nicht dennoch ein Forschungsschiff? Doch was hat sie tatsächlich erforscht? Die Bilanz ist eher deprimierend. Die wackere Besatzung der Enterprise trifft zwar immer wieder auf neue Erkenntnisse und Technologien. Aber erforschen sie sie wirklich? Kaum. Immer wieder entdecken die Schiffe der Sternenflotte neue Methoden des Weltraumantriebs, die die Warp-Spulen blass aussehen lassen. Doch in der nächsten Folge ist davon keine Rede mehr.

Die sagenhaften Portale der noch sagenhafteren Iconianer zerstört Picard ganz offen. Schlimmer: Benjamin Lafayette Sisko macht es gleich noch einmal. Die USS Voyager stößt ein halbes Dutzend Mal auf Methoden, schnell nach Hause zurückzukehren oder zumindest unbemannte Sonden hin- und herzuschicken, und stampft sie alle wieder ein. Warp 10 verwandelt Menschen in Echsen? Dann schickt halt keine Menschen damit hin und her! Und um den Omega-Partikel unbesehen zu zerstören, wird sogar die Oberste Direktive außer Kraft gesetzt.

Oder was ist mit den Cytherianern, die Reginald Barclay umprogrammieren, damit er der Enterprise einen neuen Antrieb verpasst? Dieser Antrieb wird nach Rückkehr demontiert und niemand spricht mehr ein Wort davon. Ich fürchte, wenn die Cardassianer in ein paar hundert Jahren in das Gebiet der Cytherianer vordringen, werden sie nur noch Trümmer finden, eine Zivilisation, die von Trikobalt-Geschossen atomisiert wurde.

Utopie-Life-Balance

Eine der wenigen Innovationen, die die Föderation tatsächlich zulässt: klingonischer Kaffee. Denn Sternenflottenoffiziere müssen auch dann wach sein, wenn ein Tag 26 Stunden dauert. Überhaupt stellt sich die Frage: Wie ist diese Föderation überhaupt organisiert? Die Sternenflotte ist nach dem Vorbild der imperialen Flotte des British Empire geformt, mit ein paar offenen Fragen: Was treibt die einfachen Matrosen, wenn sie weder Gehalt noch Ehre zu erwarten haben? Und: Wer hat eigentlich das Kommando? Irgendwie scheint die Admiralität den Laden zu schmeißen und bietet dafür einzelnen Vertretern der Mitgliedsgesellschaften ein Luxusleben zwischen den Sternen.

Das ist vielleicht der größte Defekt der Star-Trek-Saga: Tag für Tag behaupten die Charaktere, dass sie Gewinnstreben, Kriegslust und alles allzu Menschliche überwunden haben – doch wie sie das getan haben? Keine Ahnung. Aber sie pokern immer noch. Und womit bezahlen sie den Luxusurlaub auf Risa? Ein Planet, der sogar sein Klima für den Tourismus reguliert, muss andere Einnahmequellen haben.

Ein weiteres ewiges Mantra ist, dass die Föderation im Gegensatz zu den anderen großen Imperien die Entscheidungsfreiheit des Individuums bewahrt. Da ist es aber komisch, dass wir fast ausschließlich Leute sehen, die in einer militärischen Struktur dienen, und die für Dinge wie Befehlsverweigerung verurteilt werden können. Ist die Föderation womöglich genauso militaristisch ausgerichtet wie die Cardassianer oder die Romulaner? Wir können es nicht wirklich wissen.

He’s alive, alive!

Wenn wir einen Blick auf die vermeintlichen künstlichen Lebensformen wie Data und den Doktor werfen, wird es etwas dunkler. Auch das sollte unbestreitbar sein: Beide Figuren sind nicht künstlich. Denn eins der Haupt-Kriterien für Künstlichkeit ist: Man kann es etwas wieder produzieren. Dass die Holo-Detektoren der Voyager nicht mal eben zwei Doktoren projizieren und damit die Notwendigkeit eines humanoiden Assistenten beseitigen, ist nicht nachvollziehbar. Und dass man Data nach Jahrzehnten nicht replizieren kann, obwohl man zwei Exemplare ausführlich analysiert hat und gleich zwei Labore von Noonien Soong auskundschaften konnte, ist ebenfalls unglaublich.

Worum handelt es sich also? Um Wesen, denen offenbar von vorneherein keine Autonomie, keine vollen Bürgerrechte zugestanden werden. Obwohl ihre Fähigkeiten die ihrer Kameraden in den meisten Bereichen übersteigen, wird ihnen der normale Karrierepfad verweigert. Sind sie schlicht Ausländer, die in einer Armee gleich der des antiken Roms Dienst machen, denen die Armeechefs aber fundamental misstrauen? Das ist zumindest eine plausible Annahme.

Die Zukunft von gestern

Was soll das alles? Ja, Star Trek ist eine Utopie – aber eine, die in die Jahre gekommen ist. Die multiethnische Brückenbesatzung um Captain Kirk war ein visionärer Gegenentwurf zum Kalten Krieg, zu den Weltkriegen, die noch keine Generation vorbei waren. Ein Statement für die Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre und gleichzeitig ein Statement für den American Exceptionalism. Zudem musste Gene Roddenberry die Kulissen von anderen Stoffen weiterverwenden, vom Western bis zum Nazi-Drama. Willkommen in der neuen Welt, die doch eigentlich die alte ist.

Literatur, Geschichte, Fernsehen und Filme sind nicht zeitlos und man sollte sie nicht auf einen Sockel stellen, der einen frischen Blick aus nächster Nähe verhindert. Nur wenn man das Heute und das Gestern erfolgreich vereint, haben sie auch noch morgen eine Zukunft.

NFTs und magisches Denken

Es fällt schwer, DAS eine Problem von NFTs zu benennen. Oft konzentrieren sich Leute darauf, dass es eine CO2-verschwendende, umweltschädliche Technologie ist. Doch ich glaube, dieser Vorwurf geht viel zu kurz. NFTs sind eine Querschnitts-Technologie, die eine ganze Reihe von Gesellschaftsproblemen vereint. Man kann sie vielleicht unter dem Schlagwort institutionalisierte Ignoranz oder magisches Denken zusammenfassen.

Der immer wieder vorgebrachte Glaube ist: NFTs werden immer im Wert steigen und gleichzeitig eine neue Egalisierung der Kreativen und ihrer Fans erzeugen. Diese beiden Ziele weisen jedoch in fundamental andere Richtungen: Kunstwerke, die immer mehr an Wert gewinnen, schließen natürlich die Schöpfer weitgehend von diesen Erträgen aus. Irgendwann müssen sie ihr Gemälde, ihre Skulptur, ihr pandimensionelles Fraktal verkaufen, um Miete und Essen zu zahlen – und ab diesem Zeitpunkt sind sie an der Wertentwicklung nicht mehr beteiligt. Van Gogh verstarb in bitterer Armut, seine Werke werden heute für über 100 Millionen Dollar gehandelt.

Es ist kein Zufall, dass der Kunstmarkt explodiert, wenn ein Künstler stirbt. Ein naheliegender Grund: Er kann nicht keine neuen Werke mehr produzieren, sodass jede Nachfrage auf ein Angebot stößt, dass nicht mehr wachsen kann. Ein anderer Faktor ist: Der Künstler kann keine Anteile mehr verlangen. Der Gewinn durch Preissteigerungen geht somit komplett in die Kasse der Händler und sie müssen nicht befürchten, dass der Künstler beim nächsten Werk einen kräftigen Aufschlag verlangt.

Zum anderen: Der Kunstmarkt, der sich nun vermeintlich der breiten Öffentlichkeit öffnet, zeichnet sich vor allem durch eins aus: Die prominentesten als NFT verkauften JPEGs sind von ausgesuchter Hässlichkeit. Es handelt sich wohlgemerkt um keine Hässlichkeit, die den Zustand der Welt oder einen Gemütszustand widerspiegelt. Sie sind unkreativ, massenproduziert, beliebig und… nunja… hässlich. Sicher: Es gibt sicher auch tolle Werke, die als NFT gehandelt werden. Nur wissen die Künstler nicht unbedingt davon.

Die Hässlichkeit ist Teil des Konzepts. Wenn niemand wirklich begreifen kann, ob sich etwas um eine gedankenlose Schmiererei oder um das geilste Kunstwerk der Welt handelt, liegt die komplette Werkschöpfung beim Marketing, beim Händler. Man muss keinen Künstler bezahlen, der sich ständig was Neues ausdenkt, der irgendetwas von sich preisgibt. Das kommerziell ideale NFT hat alle Eigenschaften eines einzelnen Zeichentrickfilm-Blattes: Sie sind sofort wiedererkennbar, liegen zu Zehntausenden vor und wer auch immer sie gezeichnet hat, hat niemals individuelle Rechte daran erworben. Die kämen der Spekulation nur in die Quere.

Nun zum zweiten Ziel: Werden NFTs nicht immer im Wert steigen? Spezifischer: Wird das Werk, das ich als NFT vermeintlich kaufe, nicht immer weiter im Wert steigen? Ich habe noch irgendwo ein Album mit wirklich schönen, limiertierten und ungenutzten Telefonkarten liegen, das sagt: Nein.

Die zentrale Säule für vermeintliche Gewinne in vielen Crypto-Anlagen ist: „Scarcity“ – zu Deutsch: Knappheit. Die Idee ist: Solange man etwas wirklich Einzigartiges oder zumindest Seltenes hat, muss es wertvoller werden. Leute sind mit dieser Idee zu Milliardären geworden. Etwa Ty Warner, der mit seinen „Beanie Babies“ in den USA eine wilde Spekulationsblase ausgelöst hatte. Viele Leute haben ihre Ersparnisse verloren, Warner hingegen ist Milliardär. Und so einige werden einen guten Schnitt gemacht haben, die früh in den Trend eingestiegen und ebenso früh wieder ausgestiegen sind.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass man die oben beschrieben widerstreitenden Ziele der Egalisierung und des Wertgewinns irgendwie vereint oder einen Kompromiss findet. Twitter zum Beispiel nutzt NFTs, um für den kostenpflichtigen Twitter-Blue-Account zu werben. 3 US-Dollar pro Monat – das klingt nicht wirklich nach einem hyperkapitalistischen Plot, oder? Nun: Würden die Leute auch ihre NFTs für 3 oder gar 20 Dollar kaufen, gäbe es kein Problem, das ich entdecken kann.

Wenn jedoch magisches Denken hinzukommt, ist da plötzlich ein Problem. Wer sich ein Angebot auf Opensea ansieht und dort entdeckt, dass ein hässliches Bild eines hässlichen Turnschuhs erst zum Gegenwert von 2000 US-Dollar, dann für 5000 Dollar, dann für 10000 Dollar weiterverkauft wurde – und das alles in nur einem Monat! – dann extrapolieren wir natürlich. Im nächsten Monat ist es sicher 20000 Dollar wert. Schließlich haben wir mit Covid Exponentialfunktionen gelernt.

Wenn man jedoch einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Warum sollte jemand dieses, und nicht eins der 50000 gleichwertigen NFTs kaufen, dann weiß niemand eine Antwort. Dann beginnen die Ausflüchte: Du hast NFTs eigentlich nicht verstanden. Sieh doch nur. 10000 US-Dollar. Die Underpants Gnomes hatten keine Ahnung. FOMO!

Das ist auch vermutlich der Grund, warum NFTs nicht zu einem umweltschonenderen Verfahren umgestiegen sind, was technisch absolut kein Problem wäre. Nur wenn man das Erstellen von NFTs ins Astronomische künstlich verteuert, kann man das Angebot klein genug halten. Doch ein Echtheitszertifikat kann jeder kostenfrei mit Open-Source-Mitteln erstellen.

Deswegen führt auch die Frage, ob nun die Blockchains zentral (sie sind es) oder dezentral sind (sie könnten es sein), nicht wirklich weiter. Das Wertvollste an einem Opensea-Item ist nicht der Link auf irgendein JPG, es ist die Kaufhistorie. Hier steckt der ganze Wert eines NFT. Hier steckt die ganze Fantasie. Hier steckt die ganze Magie.

Glaubt ihr an Magie? Dann spielt Quidditch.

PS: Ich wurde auf Gegenbeispiele aufmerksam gemacht, die auf der anderen Grundprinzipien basieren als OpenSea und daher für einige meiner Kritikpunkte oben nicht anfällig sind. Sie basieren beispielsweise auf der Tezos-Plattform, die pro Mint-Vorgang nicht unheimliche Mengen CO2 verbraucht und auch für Künstler sehr günstige Tarife anbietet.

Das Problem mit diesen Beispielen ist: Der Tezos-Kurs hat laut Coinbase am 4. Oktober 2021 einen Peak erlebt und war da umgerechnet 7,86 Euro wert. Heute sind es 2,65 Euro, ziemlich genau ein Drittel. Der real existierende NFT-Markt hat also eine klare Präferenz gegen diese Modelle, die nach oben skizzierten Gesichtspunkten günstiger für Künstler wären.

Supermärkte: Lasst uns mehr abholen

Es wird zurzeit viel über Gorillas und Co geschrieben, aber kaum jemand beachtet einen Dienst, den ich für wegweisend halt: Onlinebestellung mit Selbstabholung.

Seit Beginn der Pandemie erledige ich einen Großteil meiner Einkäufe auf diese Weise. Zwei Supermärkte in meiner Umgebung bieten einen richtigen Abholservice an. Das heißt: Ich muss nicht in den Supermarkt, sondern kann an einem separaten Eingang meine Ware abholen, die dort fachgerecht gekühlt auf mich wartet. Pro Abholung kostet mich das zwei Euro.

Abgesehen von Corona sollte alleine der gesparte Aufwand diesen Preis wert sein. Zum einen spare ich eine Menge Zeit. Zum anderen kann ich über die Onlinebestellung deutlich rationaler Einkaufen: Ich muss keine Sonderangebote suchen und ich stehe weniger in Versuchung, Dinge zu kaufen, die ich eigentlich nicht benötige. Besonders gefällt mir das Bestellportal von Rewe, dass mir die passenden Sonderangebote gemäß meiner Einkaufshistorie hervorhebt.

vorgeschlagene Artikel auf rewe.de

Die Abholung ist dennoch nicht gleichwertig zum normalen Einkaufen. Zum einen ist das Angebot eingeschränkt. Viele Artikel sind nicht bestellbar. Insbesondere frisches Brot fehlt mir immer wieder, obwohl einer der Supermärkte eine ausgezeichnete Bäckertheke hat. Zum anderen kann ich die Ware vor dem Kauf nicht begutachten. Aber hier gibt es in der Regel keine Probleme: Mir wurden niemals welker Salat oder matschige Tomaten angeboten.

Das System leidet aber unter der geringen Nachfrage. Oft muss ich klingeln, damit jemand kommt, um mir die Ware auszuhändigen. Lediglich in Ausnahmefällen gibt es eine minimale Schlange. Das ist einerseits positiv für mich, zum anderen aber auch hinderlich. Solange die Online-Abholung nur eine Fußnote im Geschäftsmodell ist, wird das Angebot nicht verbessert.

Dabei gibt es hier reichlich Potenzial. Heute funktioniert es so: Die Ware wird erst in die Regale eingeräumt und dann wieder von anderen Mitarbeitern aus den Regalen herausgenommen. Man kann diese Mitarbeiter in den Supermärkten sehen, wie sie mit speziellen Einkaufswagen gleichzeitig sechs oder zehn Einkäufe gleichzeitig erledigen. Gäbe es hingegen eine große und stetige Nachfrage, könnten sich die Supermärkte sparen, die Waren erst einzuräumen. Auch die Abholung könnte rationalisiert werden. Noch muss man eine relativ lange Vorlaufzeit akzeptieren, Spontaneinkäufe sind nicht möglich. Zudem muss ich notgedrungen eine personalisierte Einkaufshistorie hinterlassen.

Ich bemerke aber auch schon Besserungen. So ist den Supermärkten aufgefallen, dass sie die Mengenangaben anpassen müssen: Fleisch lässt sich 100-Gramm-weise kaufen, statt in den üblichen Packungen, die rein zufällig immer deutlich mehr enthalten, als man für eine oder zwei Portionen braucht.

Konsequent umgesetzt könnte man so auch Unverpackt-Läden realisieren. Oftmals sind Waren wie Salatgurken nur in Plastik eingeschweißt, um Bio- von anderen Waren zu unterscheiden. Wenn der Supermarkt selbst sortiert, ist das unnötig. Wäre das nicht super? Man kommt von der Arbeit oder vom Kindergarten und holt seine Einkäufe in dem idealen Behältnis ab – etwa eine Klapp-Kiste, die genau in ein Lastenfahrrad passt.

Diese Lösung hätte zumindest in meinem Umfeld viele Vorteile: Sie kommt mit einem Minimum von Arbeit aus: Der Supermarkt muss keine Fahrer suchen, ich muss nicht in einem stundenlangen Zeitfenster auf die Lieferung warten. Zum zweiten habe ich volle Autonomie, da ich mir selbst aussuchen kann, wann ich Zeit habe. Zudem kann ich die Angebote besser vergleichen.

Kurzum: Zehn-Minuten-Lieferdienste sind zwar ein scheinbar innovatives Modell, lösen aber tatsächlich kein Problem: Niemand kann seinen ganzen Bedarf damit decken, es entsteht auch keine Infrastruktur, die mehr als einem Unternehmen dienen kann. Die engagierten Fahrer müssen sich drauf gefasst machen, gefeuert zu werden, sobald die Investoren ein anderes Spielzeug gefunden haben. Der Abholsupermarkt kann hingegen den Ressourcenverbrauch in der Stadt reduzieren und gleichzeitig ein nachhaltigeres Einkaufen fördern.

Ein Missverständnis über Comedy

Die Debatte um das Umweltsau-Liedchen ist unsäglich, also lasst uns darüber schweigen. Treten wir einen, zwei oder gar drei Schritte zurück, und fragen uns: Was ist Satire eigentlich? Was ist Comedy, was ist ein Witz? Und hier ist mir etwas ausgefallen: Leute scheinen immer mehr der Meinung zu sein, dass Satire und Humor grundsätzlich auf jemandes Kosten geht. Und das ist falsch.

Satire, Comedy, das ganze Humorhandwerk — richtet sich nicht primär gegen eine Gruppe. Man spielt mit Wahrnehmungen, überzeichnet, setzt neue Kontexte oder Perspektiven. Es ist eine Suche nach Identitäten und den Kratzern darin. Man schnappt sich einen Geigenbogen und versucht, ob man damit einen Mülltonnendeckel zum Singen bringen kann.

Comedians betrachten die Welt und versucht sie anhand des Witzes zu verstehen. Zuweilen haben sie keine Ahnung, warum ein bestimmter Witz funktioniert und warum ein anderer Witz nicht funktioniert. Es ist ein lebenslanges Lernen, aber mit genug Jahren kann man Witze schreiben, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für andere lustig sind.

Aber ich verliere mich in Allgemeinplätzen. Versuchen wir es mit einem Beispiel. Von 2012 bis 2015 lief auf Comedy Central die Sketch-Comedy-Show: Zutiefst albern, laut, schreckliche Perücken und Akzente. Und eine der Nummern von Key und Peele war Luther, der „Anger translator“. Peele spielte Obama mit seiner fast stoischen Redeweise und den komischen Pausen. Ihm zur Seite stand Key als „Anger translator“, der die distinguierte Rede des Präsidenten in eine schrille Wut-Tirade umsetzte. Seht es Euch an.

Szene aus dem Sketch

Also: Das ist ganz klar ein Witz auf Kosten von Obama, weil er so einen Stock im Arsch hat.

Oder etwa nicht…?

Geht es vielleicht nicht um Obama, sondern um die Hysterie, die auf diesen überdisziplinierten Middle-of-the-road Präsidenten tagtäglich einprasselt? Oder war es etwa ein Spaß darauf, dass der erste schwarze Präsident mit seiner Ivy-League-Ausbildung so gar nicht zu der Community passte, für die er angeblich stand? Egal, das Publikum lachte.

Und dann passierte das: Zur alljährlichen Ansprache beim White House Correspondents‘ Dinner lud Obama den Anger Translator als Co-Redner ein. Und er brachte eine Comedy-Routine zu Stande, die bis heute Legende ist. Gutes Timing, ein gutes Skript, ein perfektes Zusammenspiel zwischen den beiden Charakteren. Guckt es Euch an. Und dann: Guckt es Euch nochmal an.

Screenshot Rede CSPAN

Lange Rede, kurzer Sinn: Humor muss nicht um sich treten, um witzig zu sein — weder nach oben, noch nach unten. Es ist natürlich, dass sich ab und an Menschen verletzt fühlen. Das Parkett ist voll und Comedians tanzen aussschweifend, zuweilen auch mit geschlossenen Augen. Weil sie wissen wollen, was passiert. Weil sie wissen müssen, was passiert. Und wenn sie Leuten absichtlich auf die Zehen treten wollen, dann sitzt schon der erste Tritt.

FAQ You, Bonpflicht!

Seit dem neuen Jahr wird mein Erklärartikel zu den Kassenbons in sozialen Medien eifrig geteilt. Dabei sind viele Fragen aufgetreten, die ich hier mal zusammenfasse.

Es gibt doch sichere Kassen, warum also noch Bons?

Nein, es gibt keine sicheren Kassen in Deutschland — zumindest nicht aus Sicht des Finanzamts. Es gibt in Deutschland mehrere Hundert verschiedene Kassenhersteller. Auf denen kann eine Vielzahl von Software installiert sein – mitunter sogar ein völlig veraltetes Windows. Und deshalb kann man auch verschiedene Programme ausführen oder die offiziellen Kassenprogramme mitunter sehr einfach umschreiben. Es wird sicher viele Abzeichen und Siegel geben, dass eine Kasse einen Funktionstest bestanden hat. Das hat aber wenig mit Sicherheit vor gezielter Manipulation zu tun.

Aber die neuen Gesetze schreiben doch sichere Kassen vor?

Jein, mit Betonung auf Nein. Vorgeschrieben ist ab 2020 ein so genanntes TSE — eine Technische Sicherheitseinrichtung — wenn man denn eine Registerkasse hat. Das TSE ist ein Speicher mit einem zusätzlichen Sicherheitselement. Im Prinzip ein USB-Stick oder eine SD-Karte mit einem Extra-Chip, die in die altbekannten Kassen eingesetzt werden. Was darauf einmal gespeichert ist, kann der Kassenbesitzer nicht mehr einfach herunterlöschen. Der bis dahin übliche Trick, einfach am Abend Buchungen aus dem elektronischen Kassenbuch zu löschen ist damit nicht mehr möglich. Stornos gehen immer noch — aber die müssen transparent gespeichert werden.

Also ist alles gut. Weshalb die Bons?

Kryptografie kann nicht zaubern. Selbst wenn man die besten Algorithmen verwendet und die sichersten Schlüssel — sie können nicht für sich selbst stehen. Mit installiertem TSE hat der Steuerfahnder eine Buchführung und eine Garantie vorliegen, dass diese tatsächlich so eingegeben wurde. Doch wer sagt ihm, dass die Eingabe stimmt? Hierzu sind die Bons gut, denn darauf ist eine Art digitalen Stempel enthalten.

Warum kann nicht nur dann ein Bon gedruckt werden, wenn ein Kunde das will?

Zunächst einmal: Gedruckt werden muss gar kein Bon — sie können auch elektronisch übermittelt werden. Bis auf den E-Bon von Rewe für Payback-Kunden ist mir aber keine massenfähige Lösung bekannt, die schon im breiten Einsatz wäre. Es gibt viele Ideen und Startups, aber noch wenig Umsetzungen. Ein Hersteller hat mir im Dezember eine begeisterte Pressemitteilung geschickt. Auf meine zweimalige Nachfrage, wo das tolle neue System denn im Einsatz sei, habe ich bis heute keine Antwort.

Zurück zum Thema: Warum soll denn ein Bon ausgedruckt werden, wenn der Kunde das gar nicht will?

Kernproblem ist: Der Staat will sicherstellen, dass ein Gewerbetreibender nicht einfach jeden Kauf löscht, der nicht mit einem Bon verbunden ist. Trotz der TSE wäre das weiterhin möglich. Denn wenn die Kasse keine Buchung schreibt, kann das TSE keine Manipulation verzeichnen. Und wie gesagt: Nichts hält den Kassenbesitzer wirklich davon ab, die Software zu manipulieren. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Alle Buchungen ohne Bon könnten ins Nichts geschrieben werden. Oder ein verkauftes Motorrad könnte als Weizenbrötchen im Speicher landen. Die Bundesregierung hat auch von der Einführung einer ähnlichen Sicherheitseinrichtung in Österreich gelernt, wo diese Lücke nicht ganz geschlossen wurde. Die Lösung ist: Ein Kassenbesitzer darf vorher nicht wissen ob ein Kunde einen Bon/E-Bon verlangen wird.

Der Bon sagt das doch auch nicht?

Nun: Der Bon erschwert den Betrug doch ganz erheblich. Zum einen sieht jeder Kunde, ob ein Bon aus der Kasse kommt. Der Steuerhinterzieher hat also plötzlich eine Vielzahl von Mitwissern. Und wenn das Finanzamt zur unangemeldeten Kassennachschau anrückt — diese Befugnisse des Finanzamts wurden auch grade sehr erweitert — können die auch mal eben ein Brötchen, eine Pizza oder eine Bohrmaschine kaufen und sehen, was die Kassierer machen.

Ist in den Kassen wirklich eine Blockchain?

Nein, nicht wirklich. Aber etwas verwandtes. Auf jedem Bon muss nicht nur die Seriennummer des TSE vermerkt sein, sondern auch eine kryptografische Signatur. Darin ist nicht nur festgehalten, was auf dem Bon steht — sondern auch eine Art kryptografischer Fingerabdruck des ganzen Kassenbuchs. Wenn das Finanzamt dann diese Signatur mit den elektronischen Aufzeichnungen vergleicht, muss jede Manipulation auffallen.

Auf meinen Bons ist aber keine tolle Signatur zu sehen. Wieso?

Auf meinen Bons leider auch noch nicht. Grundproblem: Die TSEs wurden grade erst vor Kurzem vom BSI zertifiziert und werden nun produziert. Erst wenn die neuen Speicher montiert sind, werden nach und nach die Signaturen auf den Kassenzetteln zu sehen sein. Die Bonpflicht gilt dennoch bereits. Die Finanzämter verfolgen es lediglich bis September nicht, wenn die TSEs und damit die Signaturen fehlen.

Aber das System ist doch ganz leicht zu umgehen!?

Nein.

Muss ein Kunde den Bon mitnehmen wie in Italien?

Nein. Dank der Signatur ist es unnötig, viele Belege von Kunden einzusammeln, wenn eine Kassenprüfung ansteht.

Aber ich hab eine ganz tolle Idee! Was wäre, wenn…?

Ich habe mir in den letzten Wochen bestimmt 50 solcher Ideen angehört. Keine hatte auch nur ansatzweise mit den Sicherheitsmechanismen auseinandergesetzt. Wer sie nachlesen will, kann sich zum Beispiel durch diese 111 Seiten vom Bundeszentralamt für Steuern wühlen. Das ist nur eins von vier wesentlichen Dokumenten, aber es hat einen unbestreitbaren Vorteil: Der untere Teil des Bons wird hierin tatsächlich „Bonpo“ genannt.

Aber es soll doch nicht mal Bußgelder geben, wenn man keine Bons ausgibt. Warum sollte ich überhaupt mitmachen?

Natürlich kann man weiterhin einfach in die offene Kassenlade Geld einnehmen und nichts in die Kasse eintippen. Die Entdeckungswahrscheinlichkeit ist halt sehr viel höher. Ob die neue Gesetzeslage erfolgreich sein wird, hängt auch wesentlich davon ab, wie effektiv die Steuerfahndung kontrolliert. Hier haben die Landesregierungen die Zügel in der Hand. Ich vermute, dass die Gesetzgebung in den kommenden Jahren nachgebessert wird. Etwa wäre eine Erleichterung denkbar, dass Mini-Beträge nicht mehr in jedem Fall gebont werden müssen. Oder auch eine Bußgeldvorschrift, um die Bonpflicht durchzusetzen.

Warum werden die Kleinen kontrolliert und nicht die Cum-Ex-Betrüger, die so viel mehr Schaden verursachen?

Nun, das wissen wir nicht, es ist aber sehr unwahrscheinlich. Zur neuen Gesetzgebung wurden Schätzungen angeführt, die alleine durch Registrierkassenbetrug von einem jährlichen Schaden von fünf bis zehn Milliarden Euro ausgehen. Es gibt auch wesentlich höhere Schätzungen. Vor kurzem haben Richter in Osnabrück errechnet, das ein Betrüger-Duo ohne technische Ausbildung oder die Unterstützung einer kriminellen Organisation alleine einen Schaden von einer Milliarde Euro angerichtet hat. Und das war bei weitem kein Einzelfall. Die meisten Betrüger von damals dürften aber nicht erwischt werden, da die Kassen bisher viel zu einfach zu manipulieren waren.

Warum zwingt der Staat Gewerbetreibenden so viel Thermopapier auf? Das ist Sondermüll!

Nun: Soweit ich weiß, gibt es keinerlei Verpflichtung, Thermopapier zu verwenden. Realistisch betrachtet wird der Thermopapier-Verbrauch aber zunehmen. Immerhin: Ab diesem Jahr gelten auch neue Umweltvorschriften, so dass das Thermopapier zumindest deutlich weniger schädlich sein soll. Wer will, kann sich auch bei Spezialhändlern mit „Ökobons“ eindecken. Wenn ihr jedoch wütende Protestplakate beim Bäcker seht: Fragt doch mal, warum sie überhaupt eine Registrierkasse da stehen haben. Denn bis heute besteht in Deutschland keine allgemeine Pflicht, eine solche Computerkasse zu haben. Und ohne Computerkasse gibt es auch keine Bonpflicht. Man muss dann halt ein altmodisches Kassenbuch führen, das weder an die Warenwirtschaft angeschlossen ist, noch verhindert, dass sich ein Kassierer heimlich an den Firmenumsätzen bedient.

Impeachment-Podcasts

Es gibt wohl kein besseres Themas für Podcasts als das Impeachment-Verfahren gegen US-Präsident Donald Trump. Jeden interessiert das Thema irgendwie und trotz eines Überangebots an Berichterstattung gibt ein großes Bedürfnis nach einzelnen Stimmen, die Ordnung ins Chaos bringen. Zudem: Der Werbemarkt floriert und man kann endlich gutes Geld mit Podcasts verdienen. Ergebnis: US-Medien haben in den letzten Wochen eine ganze Flut an Spezial-Podcasts gestartet – von CNN bis zu Buzzfeed. Sogar Rudy Guiliani plante einen eigenen Podcast.

Ich habe mir alle angehört und fand die Erfahrung spannend. Denn obwohl sich mittlerweile ein recht einheitliches Podcast-Format herausgebildet hat — vom musikalischen Intro über die Anzahl der Gäste bis zum Tonfall des Moderators — sind die Ansätze sehr verschieden. Sie illustrieren, wie Medienunternehmen funktionieren, wie sie mit Standpunkten und Neutralität umgehen und welches Publikum sie suchen, um Geld zu verdienen. Ein Überblick.

 

Buzzfeed und iHeartRadio: Impeachment Today

Buzzfeed und iHeart Radio haben in ihrem Impeachment-Podcast die gesammelte Kompetenz zur Millenial-Bespaßung zusammengeworfen. Moderiert wird die Sendung vom Buzzfeed-Redakteur Hayes Brown, der ständig viel zu gut gelaunt zu sein scheint. Seine Attitüde: Er trifft seine Zuhörer auf ein IPA-Bier und erzählt ihnen, was heute wieder voll krasses passiert ist. Es ist ein wenig so, als ob er dem Hörer die letzte Folge von Games Of Thrones nacherzählt. Dabei lässt er kaum ein Klischee aus. Um die Abfolge der Zeugen zu erklären, greift Brown etwa zu einem Pokémon-Vergleich.

Trotz der kumpeligen Attiüde ist der Podcast sehr professionell: prägnant, auf den Punkt, durchformatiert. Nach ein paar Minuten, in denen Brown das Tagesgeschehen zusammenfasst gibt es den „Nixon-O-Meter“, auf dem jeweiligen Tag eine Wertung verpasst wird. Dann ein Studiogespräch mit einem Reporter oder einem Experten. Oder ein Hintergrundstück zu einer Person. Am Schluss gibt es dann noch den „Kicker“, also ein Share-Quote, ein Tweet oder ein Meme, das den Tag möglichst prägnant zusammenfassen soll.

Alles in allem ist der Podcast sehr gut produziert und versucht zwischen „News“ und „Noise“ zu unterscheiden. Die allzu gute Laune, die dabei verbreitet wird — Slogan: „Impeachment. What a time to be alive! 🍑“ — stößt mit manchmal etwas störend auf. Der Informationsgehalt hält sich aber deutlich in Grenzen — viel zu bemüht, versucht das Format zu vermeiden, dass die Aufmerksamkeit abschweift und die Hörer einfach auf den nächsten Podcast wechseln. Deshalb lohnt eher für Leute, die sich noch nie mit den Unterschieden zwischen Senat und Repräsentenhaus befasst haben und dringend eine positive Attitüde suchen.

 

Washington Post: Impeachment Inquiry

Deutlich anders ist die Herangehensweise der Washington Post — wenn auch nicht weniger professionell. Die Hauptstadt-Zeitung baut hauptsächlich auf eigene Reporter und das eigene Motto: „Democracy dies in darkness“. Statt um die Unterhaltung der Zuhörer geht es um pure Information und Analyse. Wer hat was gesagt? Was bedeutet das im Kontext des Verfahrens? Welche Bezüge muss der Zuhörer ziehen, um die gesamte Tragweite zu verstehen?

Der Podcast ist deutlich mehr aktualitätsorientiert — deshalb kann es auch schon mal passieren, dass gleich zwei Folgen an einem Tag veröffentlicht werden. Zielgruppe sind offenbar die Polit-Junkies, die sich dauernd auf dem Laufenden halten wollen. Gleichzeitig muss man sagen: Die Investitionen von Jeff Bezos ins Digitale und Multimediale haben sich gelohnt. Wir haben es mit Reportern zu tun, die am Mikrofon trainiert sind, zuweilen untermalt Hintergrundmusik die aktuelle Zusammenfassung.

Während der Buzzfeed-Podcast zu gut gelaunt, kommt die Washington Post stellenweise etwas zu trocken rüber. In Gesprächen mit den eigenen Reportern wird ab und zu etwas Persönlichkeit eingebracht, was dann teilweise wieder zu Lasten der Genauigkeit geht.

 

NBC News: Article II: Inside Impeachment

Wie sehr das Ursprungs-Medium auf einen Podcast wirkt, kann man bei NBC verfolgen. Wir kennen den Vorwurf seit vielen Jahren, dass Journalisten und insbesondere Fernseh-Nachrichtenprogramme eine Pseudo-Neutralität entwickelt haben: Sie wollen grundsätzlich beide Seiten eines Konflikts darstellen — selbst wenn es eigentlich nur eine Seite gibt. Ergebnis: Experten für den Klimawandel mussten sich konstant den Bildschirm mit Leuten teilen, die aus eigener Überzeugung oder gegen Bezahlung die Realität negierten und deren einziges Arguiment daraus besteht, die andere Seite niederzuschreien. Oder anders gesagt: Good TV.

Diese Haltung merkt man auch noch im Jahr 2019 und auch in einem Podcast, der sich ja nicht an die Konventionen des Bildschirms halten müsste. Schließlich gibt es hier auch keine Splitscreens wo bis zu acht Leute durcheinander reden. Dennoch zeigt sich der Gedanke, dass sich journalistische Fairness in Sendeminuten manifestiert, auch hier. Oft hören wir etwa erstaunlich lange die Einlassungen von Devin Nunes, selbst wenn der absolut nichts Erhellendes sagt. Denn schließlich hat auch der Podcast lange O-Töne von den Zeugen und Demokraten.

Immerhin: Im Podcast tut niemand mehr so, dass alles legitime Standpunkte wären. In einer Episode rechtfertigt sich der für das Weiße Haus zuständige Korrespondent Geoff Bennett sogar, dass seine Analyse so einseitig ausfällt.

And when I say that, I realize that we live in an era in which the President has cast the pursuit of truth as a partisan enterprise. And so saying things that are steeped in my own reporting and my own just knowledge of how this whole thing has worked because I’ve been so close to it for three months, it sounds as if I’m editorializing. It sounds as if I’m being partisan. But it really is not. It’s a reflection of the now 15 witnesses who have provided 112 hours of testimony, our reporting based on that testimony, and then the 11 transcripts that we’ve read so far.

Man kann aus dem Eingeständnis eine positive und eine negative Erkenntnis ziehen. Über Jahrzehnte haben Medien aus falsch verstandener, institutionalierter und ineffektiver Neutralität immer extremeren Positionen eine Plattform geboten, während der gesellschaftliche Diskurs immer mehr von Leuten bestimmt wird, die keinerlei Neutralitätsgebot mehr kennen. Der Impeachment-Prozess ist auf viele Weise das Ergebnis dieser Entwicklung: So sind es auch Artikel in etablierten Medien wie Politico, The Hill und The New York Times, auf die sich die Verschwörungstheorien stützen, die Trump und Konsorten zu ihrem Vorgehen in der Ukraine inspiriert haben. Die positive Nachricht: Die institutionalisierten Journalisten bemerken es nun.

CNN: The Daily DC: Impeachment Watch

CNN hatte dieses Neutralitätsproblem in den vergangenen Jahren auf die Spitze getrieben. Man lädt nicht nur die eifrigsten und lautesten Partisanen in die eigenen Sendungen ein, man engagiert sie direkt. Dies gipfelte in einem Anstellungs-Vertrag für Trumps Kampagnen-Manager Corey Lewandowski, obwohl der eine Breitbart-Reporterin sogar physisch angegriffen haben soll und offensichtlich keinerlei Interesse an einer faktenbasierten oder ehrlichen Berichterstattung hat.

Screenshot CNN-Podcast

In „Impeachment Watch“ zeigt CNN, das eine solche Drehtür zwischen Politik und Massenmedien nicht nur Schreihälse nach vorne holt, sondern auch institutionelles Gedächtnis nutzbar macht. Dies wird zum Beispiel klar, wenn Samantha Vinograd auftritt, die unter Obama im National Security Council gearbeitet hat. Diese Perspektive bietet durchaus interessante Punkte. So kennen die ehemaligen „political operatives“ das Geschäft und verschwenden keine Zeit damit, sich darüber zu amüsieren, dass Republikaner einem Zeugen wie David Holmes keine Fragen stellen, sondern die TV-Übertragungen lieber für eigene Statements nutzen. Denn natürlich spielt der Zeitablauf des Verfahrens eine große Rolle und man will der amerikanischen Öffentlichkeit über Thanksgiving die wichtigsten Talking Points mitgeben.

 

Vox: Impeachment, Explained

Ezra Klein hat einen ähnlichen Weg gewählt. Seine Karriere startete er als Wahlkämpfer für die Demokraten, sattelte aber recht schnell zum Politjournalismus über. Mit VOX.com hat er das onlinejournalistische Äquivalent der TED-Talks geschaffen: Hier bietet er dem Publikum nicht nur einen Point Of View an, sondern erklärt auch in langen Hintergrundstücken, wie man zu diesem Standpunkt gelangen musste. Wöchentlich spricht Klein in seinem Podcast mit Autoren über ihre neuen Bücher über Politik und Gesellschaft, indem er über mehr als eine Stunde den Eindruck erweckt, jedes Buch tatsächlich gelesen zu haben. Kleins Fairness-Doktrin lässt sich so beschreiben: Wer ein Argument vorzubringen hat, hat einen Platz im öffentlichen Diskurs. Dabei lädt er auch konservative Denker ein, zieht dort aber eine Grenze zum „Denker“. Sprich: Trump-Fans wird man bei ihm nicht hören. Klein hat die These der Demokraten, dass „government“ eine positive Kraft ist, die das Leben der Menschen verbessern soll, auf seinen Journalismus übertragen.

In Impeachment, Explained gibt es zirka einmal pro Woche einen Podcast, der die Hintergründe des Impeachment-Prozesses erläutert. Es ist in gewisser Weise ein Best Of der Berichterstattung der vergangenen Woche bei VOX. So erklärt Klein in „What’s wrong with the Republican Party?“ eine seiner liebsten Thesen: Der politische Prozess hat sich hauptsächlich geändert, weil sich die republikanische Partei geändert hat — von einer werteorientierten Partei nach europäischem Vorbild zu einem prinzipienfreien Kampagnentool, das mal von Abtreibungs-Gegnern, mal von der NRA, mal von radikalen Steuer-Gegnern genutzt wird und sich zu ständig neuen Extremen aufschaukelt.

Klein beleuchtet die Situation aus demokratischer Perspektive, separiert sich aber klar von den institutionellen Demokraten selbst. Dadurch, dass er immer einen Schritt vom aktuellen Geschehen zurücktritt, kann er Unterschiede klarer benennen. So wird bei ihm deutlicher als bei anderen, dass EU-Botschafter Gordon Sondland, einen wichtigen Punkt für eine Impeachment-Anklage gerade nicht unterstützt wollte — nämlich, dass die Militärhilfe für die Ukraine aus politischen Gründen zurückgehalten werden sollte.

 

Crooked Media: Rubicon – The Impeachment of Donald Trump.

Ein Gegenstück zu Ezra Klein ist Crooked Media. Doch statt sich dem Journalismus zu verschreiben, haben die Gründer, die allesamt Posten in der Obama-Regierung hatten, eine andere Strategie gewählt: Sie betreiben politischen Aktivismus mit den Mitteln des Journalismus. So wie Trump-Anhänger sich einst stolz als „deplorables“ präsentierten, hat „Crooked Media“ den Vorwurf angenommen, dass die Medien immer auf Seiten der Demokraten seien. Und produziert Shows, die sich durchweg an „the Resistance“ reden.

Immerhin macht Chefredakteur Brian Beutler aus diesem Umstand kein Geheimnis. Trumps Getreue werden etwas durchweg als „henchmen“ bezeichnet. Wenn er einen O-Ton von David Nunes einspielt, blendet er auch gleich künstliches Gelächter ein, um keinen Zweifel daran zu lassen, wie lächerlich er die Argumente der Gegenseite findet. Das zentrale Thema des Podcasts ist eine unbändige Wut. Wie der Titel sagt: Donald Trump hat den „Rubicon“ überschritten. Und wie vermutlich jeder mit großem Latinum weiß, war das der Punkt, als Julius Caesar mit seiner Armee die römische Republik beendete und aus dem Imperium ein Kaiserreich machte.

Die Wut ist das Erfrischende an dem Podcast. Zuweilen machen Beutler und sein Gast einen Punkt, der im Wirrwarr der aktuellen Berichterstattung unterging. Etwas lähmend wird es dann jedoch meist im zweiten Teil der Sendung, wenn es nicht mehr um Empörung geht, sondern um eine Art Brainstorming: Wie kann man die Blöße des Präsidenten am effektivsten im politischen Prozess gegen ihn einesetzen? Es ist eine kleine Planungs-Session inoffizieller demokratischer Strategen. Und wenn man Wut im Bauch hat — will man dann wirklich durch den legislativen Kalender blättern? Hier zeigt sich, dass Crooked Media nicht etwa das Geschöpf von Aktivisten wie AOC ist, sondern eine Bastion im Clinton-Lager darstellt: Zentristisch, institutionell, leidenschaftlich und zutiefst awkward.

 

WNYC: Impeachment: A Daily Podcast

Brian Lehrer ist ein Urgestein des NPR-Rundfunks in den USA. Seit 1989 hat er eine Call-In-Show, in der die insbesodnere politischen Themen des Tages besprochen werden. Dabei hat er Autoren zu Gast, Experten und einmal die Woche den Bürgermeister von New York City Bill de Blasio. Die Gesprächspartner dürfen zuerst über ihre Arbeit sprechen und müssen sich dann einigen Hörerfragen stellen.

Screenshot Brian Lehrer Podcast

Lehrers Heimatstation WNYC ist grade voll auf den Podcast-Zug aufgesprungen und hat auch meinen Lieblings-Podcasts-Client Pocket Casts gekauft. Deshalb gibt es nun einen eigenen Impeachment-Podcast. Der ist freilich nur eine Auskopplung aus Lehrers täglichen Sendung, die sich in mindestens einem Segment mit der Amtsenthebung und dem Neuen aus Washington beschäftigt.

Wer wissen will, was an dem Tage grade die Geschichte ist, über die jeder sagt, dass jeder über sie spricht, ist bei Brian Lehrer richtig. Seine väterliche, immer freundliche Stimme geht leicht ins Ohr, er leitet die Gäste gekonnt durch alle wichtigen Argumente und bringt auch mal Widerspruch an, wenn dieser bereits medial hörbar war. Beim Anruf-Part muss man sich aber auch auf Schocks gefasst machen. Denn wie die scheinbar so klaren Narrative bei dem anrufenden Publikum aufgenommen werden, ist oft genug überraschend. Hier hat die Redaktion sogar eine neue Form der Interaktion gefunden: Hörer sollen ihren eigenen „Article Of Impeachment“ gegen Trump schreiben, auf die dann die Trump-Unterstützer und Konservative schließlich live auf Sendung antworten können sollen.

Mehr Spoiler wagen

Am Wochenende wurde der dritte Trailer zur StarTrek-Serie auf Amazon Prime veröffentlicht. Wieder überraschen uns die Macher damit, dass sie Figuren aus der TNG-Serie zumindest für ein paar Szenen reaktiviert haben. Einige sind begeistert. Für mich läuft diese PR-Strategie jedoch in der verkehrten Reihenfolge.

Wenn mich eine Serie tatsächlich gewinnen will, möchte ich nicht nur Zuschauer sein. Und ich verkleide mich garantiert nicht als Klingone. Um aber tatsächlich über eine Serie als handwerkliches Produkt zu sprechen, gibt es kaum noch öffentliche Räume. Das große Spoiler-Tabu hat Plattformen wie Twitter und Facebook übernommen. Bei der Star Trek-Serie von Netflix gab es wenigstens im Anschluss an die Folgen noch eine Aftershow. Hier wurde den Leuten die die Folge supergeil fanden ein wenig erzählt, wie die Story denn zustande kam wurde. Leider war die Sendung aufgrund des aufgesetzten Zwangs-Enthusiasmus unerträglich. Wenn ich die Ankündigungen von Netflix richtig verstehe, wird in Zukunft auch das wegfallen. Man überlässt das Feld einfach YouTube-Amateuren, die keine Ahnung haben und keinen Zugang zu den richtigen Informationen.

Das ist ein merkwürdiger Umgang mit kreativer Arbeit. Ich als Kunde mag es sehr, wenn ich in einem Podcast oder in einem Interview von den Machern höre, wie sie dann an einer Vision gearbeitet haben und was sie sich bei der Umsetzung gedacht haben. Dann kaufe ich gerne ein Buch oder eine Serie oder gehe ins Kino.

Das wird jedoch zunehmend selten. Man sah es zum Beispiel bei den ganzen Avenger-Filmen. Es gab Interviews über Interviews, bei denen alle Beteiligten im wesentlichen nur sagen durften, wie viel Spaß sie hatten. Alle Autoren, Schauspieler, sogar die Konstümbildner stehen unter strenger NDA. Stattdessen wird der absolut kleinste gemeinsame Nenner als Trailer abgegeben. Selbst auf stundenlangen Comicon-Panels wird quasi gar nichts mehr erzählt. So hat ein Stoff keine Chance mich reinzuziehen.

Von einer Serie wie Breaking Bad habe ich durch Interviews erfahren, die keine künstlichen Informationssperren enthielten. Während der ersten zwei Staffeln war Vince Gilligan quasi in jedem Podcast, den ich abonniert hatte. Vom neuen Breaking Bad-Film durften wir jedoch erst erfahren, als er schon abgedreht war.

Oder High Maintenance. Die Macher haben ihre Vision klar erklärt und wie sie daran arbeiteten, das Ganze auf ein HBO-Fundament zu setzen. Das fand ich spannend, die Umsetzung war gelungen. Und so habe ich mir die Serien gekauft. Mehr noch: Weil in der Serie dann die Dokumentation „One of Us“ thematisiert wurde, habe ich mir diese auch auf die Liste gesetzt.

Mein Wunsch: Wir müssen von der Spoiler/NDA-Hysterie wieder etwas abrüsten. Kreative sollten über ihren kreativen Prozess erzählen, dass wir teilnehmen können, wenn wir mehr sein wollen als dumpfe Zuschauer, denen das schmeckt was man ihnen vorsetzt oder eben nicht. Wenn das im Milliardengeschäft der Blockbuster nicht klappt, wenn der Konkurrenzkampf der Streaming-Plattformen nur noch auf Masse um jeden Preis setzt, dann sehe ich darin einen kulturellen Rückschritt.

Gerade im Comedy-Bereich scheint es hier eine Gegenbewegung zu geben. Comedians berichten in eigenen oder fremden Podcasts sehr ausgiebig über die Entstehungsgeschichte ihre Comedy-Specials. Und obwohl die Leute dadurch einen guten Teil der Witze schon kennen, bleiben sie nicht weg. Sondern sie wissen das Gesamtprodukt um so mehr zu schätzen.

Wenn man auf Kunden wie mich wert legt: Wagt etwas. Schließt die Zuschauer in euren kreativen Prozess wieder ein. Und tut nicht so als seien wir Siebenjährige, denen man nicht verraten soll, dass es keinen Osterhasen gibt.

Antiheld

Es wird wieder viel diskutiert zum Thema Antihelden, weil „The Joker“ ins Kino kommt. Kann man einen Menschen abfeiern, der amoralisch handelt, der mordet, der eine Stadt in Flammen steckt, weil er sein Ego über alles stellt? Ich habe den Film noch nicht gesehen — deshalb hier ein paar Gedanken zu „Breaking Bad“ und Antihelden. Auch hier ist ja ein neuer Film im Kommen.

—————Spoilerlinie—————–

Mörder und Verbrecher in Filmen gibt es viele. Wie kann man aber dafür sorgen, dass das Publikum ehrlichen Anteil an ihrem Schicksal nimmt? Dass sie zu Helden, zu Anti-Helden werden? Eine Methode ist: Man sorgt dafür, dass sich der Betreffende gegen eine größere Ungerechtigkeit zur Wehr setzt. Wenn ich an Antihelden in Breaking Bad denke, kommt mir als erstes nicht Walter White in den Sinn, sondern sein Schwager Hank Schrader.

Hank, Hank, Hank!

Hank ist ein Widerling von der ersten Folge an. Hank macht andere nieder, weil er selbst einen Minderwertigkeitskomplex hat. Er ist eine Litfasssäulenwerbung für toxische Männlichkeit. Seinen Partner und besten Freund deckt er konstant mit rassistischen Beleidigungen ein. Hank nimmt zwar kein Geld von Drogenbossen, aber er ist dennoch vor unser aller Augen korrupt. Seine Familie holt er aus dem Knast, den kleinen Junkie sperrt er ohne zu zögern und ohne Grund ein. Und wenn er sich prügeln will, geht er eine Bar und provoziert, um sich dann hinter dem Schutz seiner Behörde zu verstecken. Ich bin die DEA, ich bin Gott.

Und dennoch schafft es Vince Gilligan, dass ich plötzlich zum Hank-Fan wurde. Nunja – für eine Minute. Die Szene ist klar: Hank musste seine Marke und Waffe abgeben und sitzt in seinem Auto, als er eine Warnung erhält. Ein Mordanschlag auf ihn steht unmittelbar bevor. Nun sitzt er da. Unbewaffnet. Verängstigt. Und er schafft es dennoch, die beiden Cousins zu besiegen, die sein Leben auslöschen wollten. Hank klammert sich ans Leben. Und wir klammern uns an Hank.

Damit das klappt, wurden wir vorher auf Hank neu eingepegelt. Denn in der Folge vorher haben wir gesehen, dass da ein guter Kern in dem Ekelpaket steckt. Als etwa Walter Hank ausrichten ließ, dass seine Frau Marie im Sterben liegt, war all sein Testosteron-Gehabe plötzlich weg. Er liebt seine Frau über alles. Und sie liebt ihn, weil sie all seinen Bullshit durchschaut. Als er im Fahrstuhl zusammenbricht, hält sie ihn wie ein kleines Kind. Und als die Tür aufsteht, stehen beide da und halten die Fassade wieder hoch. Hank ist nicht mehr nur der eindimensionale Unsympath, das wir in der ersten Folge kennengelernt haben. Er ist plötzlich ein Mensch. Nur so konnte er zum Helden/Antihelden werden.

Schlau mit Defiziten

Eine weitere Methode, einen Antihelden aufzubauen: Die Zuschauer müssen sich mit ihm identifizieren können. Also siedelt man sie in der Ebene an, wo der Charakter schlauer ist als seine Umstehenden — denn wer ist davon in seinem eigenen Kopf nicht überzeugt? — aber doch nicht zu schlau. Hier sind Walter und Jessie das perfekte Gespann. Ein anschauliches Beispiel ist, als sie das Fass aus dem Chemielager stehlen. Einerseits bringt Walter sein überlegenes Chemie-Wissen aus dem Lehrplan der neunten Klasse mit: Thermit-Gemisch, das jede Tür aufschweißen kann. Zum anderen sind die beiden so unbedarfte Verbrecher, dass sie nur mit Glück einen Wachmann in einem Klohäuschen einsperren können und dann das Fass unter enormen Anstrengungen durch die Gegend tragen, wo sie es einfach hätten rollen können.

Vince Gilligan spielt dieses Spiel sehr intensiv am Anfang. Walter ist kein Verbrecher, er rutscht einfach nur in eine Situation hinein, aus er dann einen Ausweg gemäß seinen Möglichkeiten sucht. Und dann gerät er in die nächste Situation. Er musste Crazy Eight ermorden. Denn Crazy Eight hätte sonst ihn ermordet. Und er hat es ja per Münzwurf mit Jesse ausgemacht. Coin flip is sacred!

Als diese Erzählstruktur, diese Lawine an Rechtfertigungen nicht mehr aufrechtzuerhalten sind, greift Gilligan zu einem Trick — oder besser gesagt: zu einem Hut. Der böse Walter White, der Morde plant und ausführt, ist nicht mehr Walter White, der liebende Familienvater, der intelligente Tollpatsch. Er ist sein Alter Ego, Heisenberg. Kühl, berechnend, bedrohlich. Wir sehen zwar immer wieder, dass der Hut nur ein Hut ist. Dass es nur eine Rolle ist, die Walter spielt, um andere einzuschüchtern. Wenn er sich zum Beispiel mit Tuco auf dem Schrottplatz trifft, ist er eigentlich nur ein zitterndes Etwas. Aber dennoch. Wir können die vermeintlich guten Aspekte von Walter von dem Monster trennen, während es ihn immer weiter in Besitz nimmt.

Say my name

Doch auch das Monster Heisenberg gewinnt die Begeisterung des Publikums. Hier verwenden die Autoren zwei Mechanismen. Zum einen: Das Publikum respektiert Heisenberg, weil immer wieder wiederholt wird, wie respektabel er doch ist. Tuco erkennt den Newbie im Drogengeschäft als gleichberechtigten Partner an, weil der sein Hauptquartier in die Luft jagt. Gustavo Fring erkennt Heisenberg an, weil er ein Genie ist und die richtigen Familienwerte vertritt. Und der profillose Vollbart-Drogenhändler erkennt Walter an, weil er Fring ermordet hat. „Say my name!“

„Say my name“ – Klick zum Video

Gleichzeitig wird Walter als eine Art Ehrenmann präsentiert. Anstatt noch auf einer moralischen Ebene zu spielen, die der durchschnittlicher Zuschauer auf irgendeine Weise nachvollziehen könnte, spielt der Antiheld auf dieser Ebene „nach seinen eigenen Regeln“, er hat seinen „eigenen moralischen Code“. Natürlich wollen wir die Morde nicht beklatschen, aber er hatte ja keine andere Wahl. Denn ihm wurde so viel Unrecht getan. Und seht alle her, was für ein toller Vater er immer noch ist. Für Walter Junior und für Jesse.

Das Problem daran: Natürlich ist das Bullshit. In Staffel vier und fünf sehen wir die Fassade zusammenbrechen. Etwa als er Skyler anfährt: „I am the danger…. I am the one who knocks“. Oder als er Jesse aufklärt, dass es schon lange nicht mehr darum geht, seine Familie zu versorgen, sondern dass er seine frühe Liebe Gretchen ausstechen will. „You asked me if I was in the meth business or the money business. Neither. I’m in the empire business.“

Eigentlich hätte Walter White an der Stelle alle Sympathien verlieren müssen. Es war aber zu spät und zu wenig. Anstatt Walter White als skrupellosen Verbrecher zu verachten, postet das Publikum begeistert Share-Pics mit den schlimmsten Zitaten. Heisenberg ist kein Monster. Heisenberg ist cool. Er zeigt dieser ungerechten Gesellschaft, dass er doch überlegen ist. Dass man so nicht mit uns… ähm… dass man so nicht mit ihm umspringen kann, ohne dafür zu büßen. Fuck, yeah!

Wo sind die Antihelden?

Letztlich ist Breaking Bad daran gescheitert, Walter White wirklich zum Antihelden werden zu lassen. Er hinterlässt zwar ein Schlachtfeld. Leichen ohne Ende. Und er hat das Leben seiner Familie und aller in seinem Umfeld ruiniert. Aber er ist kein wirklicher Antiheld, sondern ein Gescheiterter. Um dieses Kunststück zu schaffen, wurden in der letzten Iteration der Serie neue Bösewichter eingeführt, die keine zweite Ebene mehr haben. Todd — oder „Ricky Hitler“, der ohne sichtbare Gefühlsregung Leute und sogar Kinder abknallt. Oder sein White-Supremacy-Onkel, der 80 Millionen Dollar abkassiert und dann einfach mit dem Morden weitermacht wie bisher. Beide verkörpern das absolut Böse, gegen das es sich zu kämpfen lohnt. Und Walter stellt sich nun dem absolut Bösen entgegen, um Absolution, um unsere Sympathie wiederzugewinnen. Er gewinnt. Und stirbt in Frieden.

Wenn ich überlege, fällt mir kein richtig gutes Beispiel ein, wo ein Antiheld wirklich in letzter Konsequenz vorgeführt wurde, so dass sich das Publikum kurz selbst anekeln muss. In Goodfellas muss Henry Hill für seine jahrelangen Verbrechen dadurch büßen, dass er als Niemand in der Provinz schlechte Pasta serviert bekommt. Aber schließlich war er mal jemand! American Psycho Patrick Bateman schlachtet eine Protstituierte ab, indem er eine Kettensäge durchs Treppenhaus wirft. Wie krass ist denn das!?! Sogar Brad Pitts Charakter in Fight Club, der sich als Wahnfigur eines Geisteskranken entpuppt, wird geliebt. Es gibt kein erfolgreiches Multiplayer-Game, kein neues Social Network gibt, ohne dass sich Hunderte Nutzer Tyler Durden nennen.

Antiheld oder Held. Wo ist der Unterschied?

CAPTCHA

„Guten Tag Herr Schniekenpoop. Mein Name ist Wassner, ich bin der Redaktionsleiter von ‚Hart, aber Willberger'“

„Schönen guten Tag. Ich freue mich schon auf meinen Auftritt. Ein paar Kleinigkeiten müssten wir noch regeln. Wann etwa muss ich in der Maske sein?“

„Nun – das klären wir vielleicht besser später. Sie wissen, worum es bei diesem Treffen geht?“

„Mein Büro sagte mir, es wäre ein Vorgespräch.“

„In gewisser Weise. Sie kennen CAPTCHAs?“

„Was bitte?“

„Nun, sie kennen doch die kleinen Bildchen, die auf vielen Webseiten erscheinen, wenn man irgendetwas posten will. Man schreibt den verschwommenen Text ab und beweist damit, dass man kein Spam-Roboter ist.“

„Aha?“

„Nun, wir haben uns nach der herben Zuschauerkritik dazu entschieden, eine Art CAPTCHA einzuführen. Schließlich sollen nur Leute auftreten, die tatsächlich wissen, wovon sie reden.“

„Ich weiß zwar nicht, wovon Sie hier reden, aber nur zu…“

„Sie wissen wahrscheinlich, warum wir Sie eingeladen haben?“

„Nun, das ist ja nicht schwer zu erraten. Entweder war es mein Gastbeitrag in der ‚Zeitigen Allgemeinheit‘ oder mein Interview bei ‚Ablage Rundfunk‘.“

„Genau. Es geht um in unserer kommenden Ausgabe um Verkehrspolitik.“

„Das dachte ich mir schon. Wann muss ich nun in der Maske sein?“

„Gemach. Lassen Sie mich ihre Beiträge rekapitulieren.“

„Nur zu.“

„Sie haben sich für ein Totalverbot von E-Scootern in deutschen Städten und vergleichen die Anbieter mit einer Heuschreckenplage.“

„Ja, können Sie das aus dem Intro rauslassen? Die Zeile bringt mir live immer am meisten Gelächter.“

„Desweiteren fordern sie, die KFZ-Steuer auf Radfahrer auszudehnen.“

„Richtig. Schließlich zahlen wir Autofahrer auch für die Radwege!“

„Und Greta Thunberg nannten sie…“

„Neidlich, Neidisch, Neuroleptisch!“

„Wissen Sie überhaupt, was ’neuroleptisch‘ heißt?“

„Nun, Sie ist doch ein Psycho, oder?“

„Eine Autistin.“

„Eben. Niedlich. Neidisch. Ne Autistin.“

„Eigentlich sind meine Fragen schon beantwortet, Herr Schniekenpoop. Aber lassen Sie mich noch ein paar anfügen. Der Vollständigkeit halber.“

„Ja?“

„Wissen Sie, wie viel Deutschland für den Bau von Straßen Jahr für Jahr ausgibt?“

„Nun, mein Büro kann sicher etwas zusammenstellen…“

„Wir sind hier nicht bei Jauch — hier gibt es keine Telefon-Joker. Lassen Sie mich eine andere Frage probieren: Wir wissen alle, dass E-Scooter auf dem Fahrradweg fahren müssen, wenn einer vorhanden sind. Wo müssen sie fahren, wenn kein Radweg vorhanden ist?“

„Auf dem Fußweg natürlich. Sonste käme ich mit dem Auto ja gar nicht mehr vorwärts.“

„Sind Sie jemals im Berufsverkehr Rad gefahren?“

„Nein, ich hole mein Rad nur am Sonntag mal raus, wenn die Sonne scheint. Wie normale Menschen.“

„Danke, das wäre es dann.“

„In Ordnung. Wann muss ich dann zur Maske?“

„Gar nicht. Sie haben keine Ahnung von Verkehrspolitik, sie kennen die Verkehrsregeln nicht, sie haben nicht mal Verkehrserfahrung aus erster Hand, wie es ist, wenn man nicht in einer Limousine sitzt. Alls was sie mitbringen, sind schlechte Wortspiele und Ressentiments. Warum sollen wir Sie auf Sendung lassen?“

„Aber…aber… sie brauchen mich. Ich bringe mindesten eine halbe Million neuer Zuschauer, die mich lieben. Und eine Million, die sich grün- und schwarz-ärgern. Nach meinem Auftritt bei Ablage Rundfunk gab es sogar einen eigenen Twitter-Hashtag.“

„Einschaltqupoten sind nicht alles. Guten Tag.“