OmU – Qualität, Kultur und Bildung zum Nulltarif

Während anderen zur Qualitätsdebatte des Fernsehens nur das kleinliche Aufrechnen der Vergangenheit einfällt, finde ich, dass es an der Zeit ist, einen Blick nach vorne zu werfen. Wie können wir denn das Fernsehen besser machen?

Deutsche haben ein seltenes Privileg: sie bekommen fast nur Programme aus aller Welt (also: zu 98 Prozent den USA) in ihrer eigenen Sprache zu sehen. Filme, Serien und Reportagen werden nicht etwa untertitelt oder amateurhaft übersprochen, sondern professionell synchronisiert.

Doch Privilegien haben auch Nachteile: Viele Synchronisationen sind scheusslich. Mal liegt es daran, dass viele Wortspiele und kulturspezifische Witze nicht übertragbar sind. (So wurde bei der deutschen Fassung „Married with children“ der Name fast jedes US-Prominenten mit Klaus-Jürgen Wussow übersetzt.) Mal liegt es aber einfach nur daran, dass die mit der Synchronisation beauftragten Firmen nur sehr beschränkte Kenntnisse der Sprache haben, die sie zu übersetzen vorgeben. (Futurama-Fans können ein Lied davon singen)

Daher meine einfache Forderung, die die Qualität des Fernsehens erhöhen und gleichzeitig die Sprachkenntnisse der Zuschauer verbessern kann – zum Nulltarif. Sendet in Zukunft jede US-Serie, jede BBC-Reportage, jede japanische Manga-Serie im Zweikanalton. Julie Kavner statt nur Anke Engelke.

Investieren müssen die Sender relativ wenig – die Technik ist ja schon da. Fast jeder Fernseher kann Zweikanal-Ton – über DVB-T könnten sie sogar die Original-Dialoge sogar per Untertitel zuschalten.

300 Big Boys

Wirtschaftspolitik ist ja eher langweilig. Aber hier habe ich gestutzt:

Ab Mai soll den meisten amerikanischen Steuerzahlern ein Scheck in den Briefkasten flattern. Millionen Amerikaner bekommen eine einmalige Steuerrückzahlung in Höhe von 600 Dollar, Ehepaare das Doppelte, 1200 Dollar. Für jedes Kind gibt es noch mal 300 Dollar dazu. Und wer nicht genug verdient, um überhaupt Einkommensteuer zahlen zu müssen, bekommt auch 300 Dollar – außerdem kriegsversehrte Veteranen und ältere Bürger. Der US-Kongress ist stolz darauf, dass so schnell ein Kompromiss zustandekam, aber längst nicht alle sind damit zufrieden.

Eine Steuerrückzahlung von 300 Dollar an Nicht-Verdiener? Das kommt mir doch sehr bekannt vor – das stammt aus Futurama, 5.Staffel, 300 Big Boys. Ob Bush auch von voodoo economists beraten wird?

Ich muss jetzt los – 300 Tassen Kaffee trinken. Und mit einem Wal schwimmen.

Programmbeschreibung – frei erfunden

Ich weiß ja, dass die deutschen Synchronisationen von Futurama gräßlich sind – deshalb habe ich sie mir nie wirklich angesehen. So übel, wie es diese Episodenbeschreibung von Pro7 nahelegt, können sie gar nicht sein. Bis auf die Wörter „Professor Farnsworth“ „Alterungsprozess“ und „immer jünger“ ist das nämlich kompletter Bullshit.

Die Quelle des Alterns
Dem genialen Wissenschaftler Professor Farnsworth ist es gelungen, das für den menschlichen Alterungsprozess verantwortliche Bakterium zu identifizieren. Er nutzt sein neu gewonnenes Wissen, um den einzelligen Organismus umzupolen, sodass die Leute, die von ihm befallen werden, immer jünger werden. Dummerweise hat Farnsworth nicht beachtet, dass der umgekehrte Alterungsprozess zu einer unkontrollierbaren Rückentwicklung der Menschen führt …

Zum Vergleich, die Episodenbeschreibung von TV.com:

When Fry and the Planet Express gang realize that at 161 years old, the Professor has become too crotchety to handle, they decide he needs to be „youth-a-sized“. Traveling to an asteroid, they register the Professor at a posh resort where their full-body bath in searing hot tar is guaranteed to turn back the clock. Through a series of unfortunate accidents, the bath covers not only the Professor but also everyone else and all are affected by the treatment. Back at Planet Express, a now 53-year-old Professor tries to keep a now 13-year-old Fry and other kids under control while looking for a way to reverse the effects of the tar treatment. Meanwhile, „the kids“ all react to their newfound youth, including Leela, who decides she could have a taste of the childhood she never had as an orphan.

Wenn Pro7 sich schon kein Personal leisten kann, dass die Programme vor Ausstrahlung tatsächlich ansieht, sollte man vielleicht eine bessere Quelle für die Programmbeschreibungen suchen.