FDP-Adventskalender: Plagiate statt Schokolade

Gestern habe ich auf aktuellem Anlass Mal auf die Webseite der FDP geschaut und erfreut festgestellt: Die Partei hat einen Online-Adventskalender. Statt der Rücktritte des jeweiligen Tages gibt es dort Interviews mit FDP-Funktionären, Grußbotschaften oder einfach nur wohltuend-labende Texte zur Weihnachtszeit.

Und so klickte ich auf die Tür Nummer „14“ und las:

„Auf Island sind in der Weihnachtszeit zwischen dem 12. und 24. Dezember 13 Kobolde unterwegs, um die Kinder zu beschenken. Diese „Weihnachtskerle“ ( Jólesveinar) füllen die bereitgestellten Schuhe mit Süßigkeiten. Weniger braven Kindern legen sie zur Strafe ein paar alte Kartoffeln hinein. Diese Weihnachtskerle haben Ähnlichkeit mit Knecht Ruprecht aus dem Walde. Sie gehören zur alt-isländischen Sagenwelt. Denn obwohl nominell 96 Prozent der Isländer der christlichen Religion angehören, sind doch noch weit mehr als nur Reste des alten „Asatru“, der vorchristlichen Mythologie der Isländer vorhanden.“

Eine kleine Google-Suche führte mich zum Eurasiatischem Magazin. Dort steht dies:

„Auf Island sind in der Weihnachtszeitzwischen dem 12. und 24. Dezember 13 Kobolde unterwegs, um die Kinder zu beschenken.Diese „Weihnachtskerle“ ( Jólesveinar)füllen die bereitgestellten Schuhe mit Süßigkeiten. Wenigerbraven Kindern legen sie zur Strafe ein paar alte Kartoffeln hinein. DieseWeihnachtskerle haben Ähnlichkeit mit Knecht Ruprecht aus dem Walde. Siegehören zur alt-isländischen Sagenwelt. Denn obwohl nominell 96 Prozentder Isländer der christlichen Religion angehören, sind doch nochweit mehr als nur Reste des alten „Asatru“, der vorchristlichen Mythologieder Isländer vorhanden.“

Ich habe den Autoren des Ursprungstextes kontaktiert: Er wusste von nichts und wurde natürlich nicht gefragt, ob er seinen Text zum Adventskalender der FDP beitragen wollte, geschweige denn, dass er dafür bezahlt wurde.

Vorsicht beim Hotlinken im Wahlkampf

Die Jungen Liberalen Rheinland-Pfalz wollten sich offenbar substantiell am Online-Wahlkampf beteiligen und haben eine kleine Kampagnen-Seite Grünland-pfalz.de geschaltet. Die Grünen hatten diese Wortschöpfung als Zeichen für einen Politikwechsel ersonnen und vergessen, die entsprechende Domain zu registrieren.

Flugs schalteten die JuLis dort also eine eigene Kampagnenseite, die die Grünen als „Dagegen-Partei“ brandmarkt. Kein schöner Zug: Die Seite war komplett in grün gehalten – wer dahinter steckte, war auf den ersten Blick nicht ersichtlich.

Doch am Dienstag nachmittag sah die Seite jedoch so aus:

„FDP – Für Laufzeitverlängerung und Betonlandschaften“ – kein unbedingt toller Slogan. Was hat die JuLis da bloß geritten?

Die (wahrscheinliche) Aufklärung ist relativ simpel: die Hintergrund-Grafik kam vom Server des Landesverbands der Grünen. Ich vermute, die Jungen Liberalen hatten beim Erstellen Ihrer Anti-Grünen-Seite der Einfachheit halber eine Grafik von dort eingebunden, um die politische Konkurrenz möglichst authentisch zu beschimpfen. Die Grünen widerum tauschten die Grafik aus, die dann auch auf der FDP-Seite erschien.

PS: Die Grünen haben mir meine Hypothese soeben bestätigt.

Sinnvolle Suche

Ich hab es eben erst bemerkt – welt.de hat ja ganz nützliche Erweiterungen der Suchfunktion vorgenommen. So kann man getrennt nach Print- und Online-artikeln suchen. Die Einschränkung des Zeitraums ist weniger gelungen – man kann jeweils nur die aktuellste Zeitperiode wählen, nicht die Artikel, die zum Beispiel im Juli 2004 geschrieben wurden. Richtig toll ist jedoch die Funktion „zusätzliche Begriffe, um die Suche nach bestimmten Themenbereichen einzuschränken.

Bei der Suche nach der FDP-Politikerin Cornelia Pieper bietet mir diese Funktion folgende Optionen:

sinnvollesuche

Bürgerrechte: Erst Mal die Grundlagen klären

Die Hoffnungen der Gegner von Websperren und Voratsdatenspeicherung ruhen derzeit auf der FDP. Dass die sich komplett durchsetzen kann, ist kaum zu vermuten – zumal die Liberalen in den letzten Jahren auch eher andere Schwerpunkte gesetzt und in den unterschiedlichen Landesregierungen ein sehr zwiespältiges Bild abgeliefert haben.

Deshalb wäre es vielleicht gut, wenn man eine Ersatzforderung einbringt. Wenn die falschen Entwicklungen der letzten Jahren nicht sofort beseitigt werden können, sollte die Politik sich nach den Wahlen endlich Mal den Grundlagen widmen und fundierte wissenschaftliche Untersuchungen initiieren. Denn viele Fragen werden bisher nur ideologisch oder von anderen Interessen geleitet beantwortet.

Als da wären:

  • Welchen Einfluss haben Maßnahmen wie Vorratsdatenspeicherung auf das reale Kommunikationsverhalten?
  • Wie hoch ist das Missbrauchspotenzial von solchen Maßnahmen
  • Wie funktioniert der reale Kinderporno-Markt wirklich?
  • Hat irgendein Land über Websperren tatsächlich den Konsum von Kinderpornografie messbar reduzieren können?
  • Welche Faktoren kommen bei jugendlichen Extrem-Gewalttätern zusammen? Kann man diese über allgemeine und schwer durchsetzbare Verbote überhaupt adressieren?

Die Liste kann man lange fortsetzen…