Duh!

Neue Rubrik: In der kommenden Ausgabe des Guiness Buchs der Rekorde wird erstmals der Weltrekord in Ironie verzeichnet. Der erste Rekordhalter ist Klaus Lengerwehe aus Neubrandenburg mit seinem Ausspruch: „Eine Ironie-Rubrik im Guiness Buch der Rekorde? Das hat gerade noch gefehlt.“

Elke Heidenreich gibt mir recht

Zwar hat sie meinen Blogeintrag zwar kaum gelesen, aber Elke Heidenreich schließt sich meiner Meinung an, dass Sendeplätze immer unwichtiger werden. Und das nicht nur mit vielen Worten, sondern auch mit Taten: sie verbreitet ihre Sendung jetzt im Internet.

Mit dem Fernsehen sei sie nun aber irgendwie fertig. Auf die Idee, ihre Sendung ins Internet zu verlegen, habe sie anfangs skeptisch reagiert. Jetzt sei sie aber voll überzeugt, denn das Internet sei „das Medium der Zukunft“. Jeder könne sich „Lesen!“ nun anschauen, wann er wolle. litCOLONY sei außerdem sehr professionell gemacht.

Nundenn – ich bin mal gespannt, ob die Buchhändler in Zukunft die bei „Lesen!“ vorgestellten Buchhändler immer noch in großer Stückzahl vorbestellen. Aber dies ist im Zweifel gar nicht mehr nötig: die sorgfältig gelobten Bücher kann man nun direkt im Onlineshop nebenan bestellen.

Update: Mit dem neuen news cycle korrigiert dann Heidenreich auch unschöne Details im allzu öffentlichen Gedächtnis:

„In meinem Herzen war ich mit dem Fernsehen durch“, sagt die Literaturkämpferin, die betont, ihr Rauswurf beim ZDF sei idiotisch gewesen, weil sie vorher schon zum Jahresende gekündigt habe.

Das ist das erste, was ich darüber höre. Nach Fernsehgalagate hat Heidenreich das ZDF noch trotzig aufgefordert, sie doch rauszuwerfen – das war sichtlich nicht ernst gemeint. Dann präsentiert sie ihre Pläne für ihre zwei verbliebenen Sendungen, bis der Vertrag ausläuft. Kurz darauf die öffentliche Kündigung durch das ZDF – wann will sie da selbst gekündigt haben? Immerhin, die Legende lebt: Literaturkämpferin ist sie nun.

Gulli bustet Buster…oder auch nicht (Update)

Mit szeneintern Rummel ist das Buch Gulli Wars erschienen, eine 256-seitige Rechtfertigungsschrift der zeitweiligen Betreiber von Gulli.com.

Für Außenstehende ist das Buch wohl rätselhaft bis uninteressant. Da die Autoren ja sich selbst nicht selbst belasten wollen, dürfen sie nicht allzu sehr ins Detail gehen, wenn es denn um den vermeintlichen Computer-Untergrund geht. Und das ach so subtile Zwischen-den-Zeilen-Schreiben gelingt den Autoren nach meinem ersten Eindruck schlichtweg nicht.

So liest sich das Kapitel Gravenreuth (Seite 67f) auch bemerkenswert zahnlos. Der Anwalt wird in der Tat über den grünen Klee gelobt. Wie ich höre, sass der umstrittene Jurist auch auf der Bühne, als das Buch erstmals öffentlich präsentiert wurde.

Damit nicht alle enttäuscht sind, outen die Gulli-er eben einen anderen Autoren, der nicht für Klagen und Abmahnungen bekannt ist (siehe Updates):

Auch in der Mailbox-Szene war Gravenreuth aktiv. Evrim Sen war beispielsweise in der BBS-Szene als sogenannter ‘Testbesteller’ für Gravenreuth tätig. Evrims Erlebnisse wurden zur Basis der Kurzgeschichte ‘Buster’ in seinem Buch ’Hackertales’.

Dass Evrim Sen, der mehrere Bücher über die Szene geschrieben hat, einst in illegale Raubkopierer-Aktivitäten verstrickt war, überascht keinen. Das gehört zum Spiel. Zur Vorstellung des Buchs „No Copy“ (in dem Raubkopierer mal eben auf eine Stufe mit Open-Source-Aktivisten gestellt werden), kam sogar ein Vertreter der Rechtverwertungsgesellschaft GVU – man hat sich arrangiert. Vergeben und vergessen.

Dass Sen jetzt als „Buster“ geoutet wird, also jemand, der für ein paar Euro Freunde und deren Freunde gleich reihenweise verraten hat, dürfte Sen in der Szene doch einige Sympathien kosten. Manche mögen sich mit Gravenreuth abgefunden haben – er spielte den villain in der Szene. Auch das gehörte zum Spiel. Den geheimen Spitzeln dürfte aber selbst nach 15 Jahren keine Sympathie entgegenschlagen.

Update: Mich hat soeben eine Mail von Evrim Sen erreicht, in der er darauf verweist, dass dieses Outing auf einem einfachen Missverständnis beruht – die Gulli Wars-Autoren hätten Fiktion und Wahrheit verwechselt. Ich bin auf die Erklärung der Autoren gespannt. Die sollte prompt und öffentlich erfolgen.

Update 2: Korrupt alias Richard Joos stellt den Fehler hier richtig. Wie es dazu kam ist unbekannt. Die PDF-Fassung soll korrigiert werden.

Schmuddliger gehts immer

Dass die BILD und die Roche nicht das beste Verhältnis haben, ist wohl bekannt. Kurios mutet ein Artikel heute auf der Titelseite von Bild Online an. „Wie viel Porno steckt in Charlotte Roche?“ fragt die Redaktion und untertit(t)elt: „Schmuddel-Buch in der Kritik“.

Das ganze Stück besteht aus scheinbar wahllos zusammengesuchten Kommentaren ungenannter Internet-Nutzer. Kein Neuigkeitswert – nichts. Weiter unten wird es kurios:

Bild.de über das Schmuddel-Buch

Ich kann mich nicht entscheiden. Will da jemand Charlotte Roche niederschreiben? Oder ist das Werbung – auf Porno steht die Bild.de-Kundschaft ja erwiesenermaßen. Oder soll der Button „Mehr Erotik“ unten die Botschaft verbreiten: „Diese Roche mag noch so schmuddelig sein – wir können noch viel, viel schmuddliger„? Oder brauchte die Redaktion nur Platz, um die vertraglich zugesicherten Erotik-Anzeigen in der rechten Spalte günstig zu platzieren?

PS: Das Buch werde ich wohl nicht lesen.

Generation Kerner

Hmmmm:

Deutschland verblödet, behaupten Stefan Bonner und Anne Weiss. Die Autoren des Buches „Generation Doof“ sind Kerners Gäste im ZDF

…um dort zu recherchieren, Belege und Beispiele zu sammeln? Dienen Einschaltquote und Absatzzahlen als statistisches Material für die überarbeitete Zweitauflage?

Und: Sind solche Kerner-Gäste-Interviews späte Entschädigung für die Zurückhaltung des Spiegel bei der im eigenen Haus produzierten Sendung?

PS: Jetzt hat mir doch die Niggemafia die Überschrift geklaut. Sowas.
PPS: Was ich an der Mafia schätze: sie weiß noch, was Respekt ist:

PS bei der Niggemafia