Die Globalization, die

Aufbauend auf Impulse aus Lightroom 3, Lightroom 4 bringt interessante neue Funktionen für Amateur eines Profi-Fotografen bei neuen niedrigeren Preis. Das Release enthält 12 Sprachen…

Kein Unfall, die Texte in dem Blog lesen sich alle so. Sehr schön auch der Titel des Blogs:

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Aber wer Deutsch spricht, kann kein schlechter Mensch sein. Und Adobe kann sich bei der schlechten Wirtschaftlage (nur 185 Millionen Dollar Netto-Gewinn im ersten Quartal) nun wirklich keine Übersetzer leisten.

Du proprietärer A*

Adobe-Gründer Charles Geschke hat heute einen langen Brief geschrieben, was ihm an der Geschäftspolitik seines alten Freundes Steve Jobs stinkt:

Apple’s products are 100% proprietary. They are only available from Apple, and Apple has sole authority as to their future enhancement, pricing, etc. While Apple’s iPhone products are widely available, this does not mean they are open, since they are controlled entirely by Apple and available only from Apple. By almost any definition, the iPod, the iPhone and the iPad are parts of a closed system.

Stimmt nicht. Ich hab da etwas verwechselt.

P.S.: Einen guten Punkt hat Steve Jobs: Flash ist ressourcenhungrig und für Mausbedienung entwickelt, nicht für Finger. Dass Android 2.1 noch keinen Flash-Support eingebaut hat, zeigt, dass es mehr Probleme gibt als eine Verweigerungshaltung von Apple. Aber dass Jobs Adobe an erster Stelle das vorwirft, was er selbst mit viel mehr Inbrunst betreibt, ist verlogen und peinlich.

Das Download-Paradoxon

Wenn man sich direkt beim Hersteller Adobe Photoshop Elements 8 bestellen will, hat man die Auswahl: lässt man sich eine DVD schicken oder lädt man die Software einfach runter. Keine Zwischenhändler, kein Hochregallager, kein Lieferant mit Mindestlohn, keine gepresste DVDs, keine Updates direkt nach der Installation – der Download muss doch billiger sein?

Nein.

Ach ja: wenn man über den Zwischenhändler Amazon bestellt, der sicher eine einträgliche Marge draufschlägt, ist das Ganze 25 Euro billiger.

Die Zukunft ist closed

Abobe vergießt im Firmenblog bittere Tränen darüber, dass Apples neuster Kreation Mal wieder etwas fehlt – etwas ganz substantielles:

And without Flash support, iPad users will not be able to access the full range of web content, including over 70% of games and 75% of video on the web. If I want to use the iPad to connect to Disney, Hulu, Miniclip, Farmville, ESPN, Kongregate, or JibJab — not to mention the millions of other sites on the web — I’ll be out of luck.

Nun – ich bin kein gewaltiger Fan von Flash. Zwar hat Adobe mit seinem Flash-Player Video im Web revolutioniert, Angebote wie YouTube erst möglich gemacht und dabei nicht einmal Linux-User ausgeschlossen. Aber in den letzten Jahren wurde Flash zunehmend lästig: immer neue Sicherheitslücken und immer neue Kopierschutzmechanismen zeigen die Nachteile einer proprietären, geschlossenen Technik. Stand vor Jahren noch das Bemühen an erster Stelle, Inhalte möglichst einfach abzurufen, ist Flash heute zum beliebten Mittel geworden, die neuen Möglichkeiten zu beschneiden. Ein Radiokonzert online mitschneiden, wie es im analogen Zeitalter Alltag war? Da sei Flash vor! Die lästigen Werbespots in der TV-Serie einfach überspielen wie am heimischen Videorekorder? Wiederum: nicht mit Flash.

Insofern wäre Apples Unterstützung für ein flash-ärmeres Web sicher unterstützenswert – alleine: hier wird der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben. Selbst die Apple-Fanboys von TUAW haben es kapiert. Nicht etwa die mangelnde Performance von Flash unter MacOS (die kaum schlechter sein kann als die von iTunes-Umsetzung unter Windows) ist der erste Grund eine Flash-Adaptierung zu verhindern:

As for Hulu and a few of the other specific sites mentioned in Adobe’s rant, now that Apple is in the business of selling content, exactly how is it in the company’s best interest to provide access to that same content, through another company’s platform, for free?

Der Traum der Content-Industrie: ein Gerät, dass die lästige Konstenlos-Konkurrenz ausschließt. Das den Wettbewerb effektiv beschränkt. Und trotzdem millionenfach gekauft wird. Bei Flash-Streams konnten findige User immer noch den Output der Soundkarte und der Grafikkarte mitschneiden und über Tauschbörsen verbreiten. Bei iPad ist das nicht möglich – im App Store wird niemals eine Filesharing-Software erscheinen. Zudem ist das Gerät so verdongelt, dass Apple dem Gerät nicht mal einen HDMI-Anschluss spendiert hat. So viel Dreistigkeit kann doch keinen Erfolg haben, oder? Apple muss doch dem Freiheitswillen des Webs nachgeben? Auch sie können dem freien Internet auf Dauer keine Fesseln anlegen – egal wie schick sie nun aussehen mögen!

Oder vielleicht doch? Heute hat auch Amazon seine Quartalszahlen bekannt gegeben

„Millionen Menschen besitzen jetzt Kindles“, kommentierte aber Gründer und Unternehmenschef Jeff Bezos die Geschäftszahlen. „Und Kindle-Besitzer lesen viel.“ Mittlerweile seien 410.000 (meist englischsprachige) Titel zu haben. Amazons Medien-Verkäufe insgesamt stiegen weltweit im abgelaufenen vierten Quartal um 29 Prozent auf 4,68 Milliarden US-Dollar.

Der Kindle ist das mit Abstand meist verdongelte Device, was derzeit zu haben ist. Zwar stellt sich die Unterstützung für Flash wegen der ungeeigneten Hardware gar nicht, aber dass E-Books anderer Anbieter auf dem Kindle gelesen werden, hat Amazon effektiv verhindert. Nicht mal ungeschützte ePub-Bücher lassen sich auf dem Gerät lesen. Und trotzdem verkauft es sich wie warme Semmeln.

Auch auf dem Buchmarkt mischen Apple und Adobe jetzt mit. So beschwert sich Adobe-Mitarbeiter Adrian Ludwig weiter:

Unlike many other ebook readers using the ePub file format, consumers will not be able to access ePub content with Apple’s DRM technology on devices made by other manufacturers.

Auf Deutsch: die Kopierverhinderer von Adobe kabbeln sich mit den Kopierverhinderern von Apple und mit denen von Amazon. Dass der harte Wettbewerb zu einem echten Standard führt, der den Kunden wieder eine echte Wahl zwischen Geräten, Verkäufern und Titeln lässt, ist nicht zu erwarten. Und offenbar von den Kunden auch nicht gewünscht. Nein, es wird nur einer gewinnen und der darf dann schließlich auch Harry Potter als E-Book verkaufen. Und schon schießen die Verkaufszahlen wieder in die Höhe.

Der Computer als Universalmaschine? Nicht mehr lange.