Keine Erfolgsstory

Wie ich bereits vermutet habe, löst sich der von der Polizei verkündete Erfolg wegen des vermeintlich verhinderten Amoklaufs in Luft auf. Der WDR berichtet:

Der 18-jährige Schüler, der in Köln einen Anschlag auf eine Schule mitgeplant haben soll, ist freigelassen worden. Die Kölner Staatsanwaltschaft erklärte am Nachmittag, die beiden Schüler hätten offenbar von ihrer für Dienstag (20.11.07) geplanten Tat bereits vor dem Eingreifen der Polizei Abstand genommen.

Big Apple is watching you!

Golem greift einen Blog-Beitrag auf, wonach das iPhone die eigene IMEI-Nummer an Apple-Server übermittelt.

Apple würde dazu die IP-Nummer protokollieren und etwa in Erfahrung bringen können, welche Aktienkurse mit Hilfe des iPhones abgerufen werden.

Also ein scheinbar sinnloser Eingriff in die Privatsphäre. Den springenden Punkt hat Golem aber übersehen: Anhand der IP-Adresse und IMEI könnte Apple ohne Problem feststellen, welche Nutzer die Datendienste eines Handy-Providers nutzen, der kein Exklusiv-Abkommen mit Apple hat. Wenn IMEI 1234567890123 aus dem IP-Netz von E-Plus auf die Aktienkurse zugreift, weiss Apple, dass Kunde X wahrscheinlich die Software-Sperre seines iPhone geknackt hat. Das Handy könnte so gezielt still gelegt oder die Funktionalität eingeschränkt werden.

Mal sehen wann der Groschen fällt und ob die Story einer Überprüfung stand hält.

PS: Es war, wie zu vermuten war, falscher Alarm. Es wird zwar eine Zahl übermittelt, die ist aber nicht die IMEI des iPhone. Also lediglich ein ungeschickt ausgewähler Variablenname? Mehr bei Heise.

Reden wir drüber

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamten, Klaus Jansen, hat nach dem Tod eines 17jährigen in Köln ein Anliegen:

Dazu seien besondere technische und psychologische Fähigkeiten und eine entsprechende Qualifizierung des zuständigen Personals nötig. Für diese Weiterbildung müsse auch Geld investiert werden. Auch das umstrittene Thema Online-Durchsuchungen müsse vor diesem Hintergrund noch mal diskutiert werden.

Die Diskussion kann man gerne führen. Sie umfasst exakt einen Satz:

Hier haben wir mal wieder einen Fall, wo eine Online-Durchsuchung absolut unnütz gewesen wäre: man kann keine Computer durchsuchen wenn man nichts von einem Täter weiss.

Vielleicht möchte Herr Jansen seine Internet-Fortbildung machen, bevor er das nächste Mal ein Interview zum Thema gibt?

Wie man Amokläufe verhindert

Aprospos Amoklauf in Köln: Nach Pressemeldungen war der Amoklauf für Dienstag geplant – ein Jahr nachdem ein 18jähriger in Emsdetten einen Amoklauf begangen hatte. Bastian B. hatte vor der Tat Bilder von sich ins Internet gestellt, wie er mit Waffen posiert. Solche Bilder scheinen auf die Nachahmer eine gewisse Faszination auszuüben.

Wie bebildert man also die Meldung über die Nachahmer? Die Welt macht es so:

So verhindert man Amokläufe

Wie oft werden wir dieses Bild morgen noch sehen?

Amoklauf verhindert?

Grade geht eine große Story durch die Medien: Die Kölner Polizei hat einen Amoklauf verhindert. Wie das? In einer Meldung werden die Ereignisse so geschildert:

Am Freitagmittag habe sich die Leitung des Gymnasiums im Stadtteil Weiden an die Polizei gewandt, weil der mutmaßliche Haupttäter Bilder des Amoklaufs im amerikanischen Columbine ins Internet eingestellt habe, berichtete Wagner. Mitschüler hatten die Schulleitung darauf aufmerksam gemacht. Der 17-Jährige habe als Grund Protest gegen solche Taten genannt.

In einem Gespräch mit der Polizei habe er Einsicht gezeigt, dass genau dies solche Attentate befördere, und sich einverstanden erklärt, die Bilder wieder von der Seite zu nehmen. Unmittelbar danach habe sich der Jugendliche, der als unauffällig und ruhig beschrieben wurde, auf dem Weg nach Hause vor eine Straßenbahn geworfen, um sich zu töten. Er starb später an seinen Verletzungen.

Klingt für mich eher nach einem tragischen Misserfolg der Polizei. Ein Jugendlicher ist tot – vielleicht ließ sich das auch nicht verhindern. Aber die einzige gefundene potenzielle Mordwaffe ist eine Armbrust. Das ist auf alle Fälle keine Erfolgsstory.

Kimble? Kennen wir nicht….

Janko Röttgers hat bei Focus Online die Geschichte von Kimble und Megaupload aufgegriffen.

Megaupload erklärte dazu gegenüber FOCUS Online, dass man keinerlei Beziehungen zu Schmitz unterhalte. Man habe die Domain von einem Online-Händler gekauft.

Glaubwürdiger wäre gewesen, einen Beratervertrag oder sonstiges anzugeben. Dass man keinerlei Beziehungen unterhält, ist eher unwahrscheinlich.

Gewundert habe ich mich über die Passage:

Die Web-Seite Megaupload ist der Unterhaltungsindustrie schon lange ein Dorn im Auge. Denn dort bekommen Surfer kostenlosen, anonymen Speicherplatz, der besonders gerne zum Tausch von Filmen, MP3s und Software genutzt wird. […] Der Clou: Zahlende Nutzer können Filme im unkomprimierten Originalformat herunterladen – ein Angebot, das gerade unter Freunden von Kinofilmen und TV-Serien Anklang findet.

Ich schaue ja gerne in Filmforen und so – einen Link zu Megaupload habe ich dort aber nie gesehen, schließlich gibt es ähnliche Angebote im Dutzend. Auch dass die Musikindustrie irgendein besonderes Interesse an Megaupload hat, habe ich nicht bemerkt. Die beschäftigen sich erst einmal mit dem IMHO viel größeren Konkurrenz-Angebot Rapidshare.

Google und die Energiesparlampe

Vor einiger Zeit hat Fiete Stegers auf tagesschau.de Zahlen zum Energieverbrauch der Internet-Infrastruktur recherchiert:

Punkt 2: Allein für eine Suchanfrage bei Google sollen die Rechner des Unternehmens so viel Strom verbrauchen, wie benötigt wird, um ein Zimmer mit einer 11-Watt-Energiesparlampe eine Stunde lang zu beleuchten.

Screenshot der Google-Website Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Google-Suche: Wie viel Strom brauchen die Server der Suchmaschine? ]
Was ist dran? Google selbst macht dazu keine Angaben. Die Rechnung stammt vom Berliner Webhosting-Unternehmen Strato und beruht auf öffentlich zugänglichen, von 2005/2006 stammenden Daten zur Zahl der bei Google im Dauerbetrieb laufenden Server, deren vermutetem Stromverbrauch und der täglichen Suchanfragen. Inzwischen könne der Verbrauch durch den Einsatz neuerer, energieeffizienterer Server aber gesunken sein, heißt es von Strato. Rolf Kersten, Manager des Server-Herstellers Sun Microsystems, geht auf Basis der gleichen Zahlen wie Strato davon aus, dass der Energieverbrauch pro Google-Anfrage nur zwei bis acht Wattstunden beträgt.

Niels Boeing präsentiert in der WOZ eine neue Rechnung:

Eine Suchanfrage bei Google verbraucht innerhalb von Sekundenbruchteilen so viel Strom wie eine 10-Watt-Energiesparbirne in einer halben Stunde. Das passiert 1,2 Milliarden Mal am Tag.

McWLAN – was soll der Geiz?

Schon seit anderthalb Jahren hat MacDonalds in den meisten Filialen Hotspots von T-Mobile untergebracht. Die Nachfrage scheint nicht so toll zu sein – oder die Konkurrenz durch UMTS-Handies und Gratis-WLAN in der Nachbarschaft wird zu groß. Jedenfalls hat man sich zu einer Änderung entschlossen. Bei MacDonalds kann man gratis surfen. Aber nur in „McCafe“-Filialen. Und nur eine Stunde.

Das ganze funktioniert so:

Um die „H@ppy-Hour@McCafé“ zu nutzen, braucht jeder Gast lediglich ein WLAN-fähiges Endgerät, z.B. Laptop, einen Internetbrowser und sein Mobiltelefon. Ganz einfach Laptop einschalten, sich mit dem kabellosen Netzwerk verbinden, Internet-Browser aufrufen und dann den Instruktionen im HotSpot Portal von T-Mobile folgen. Nach Eingabe der Mobiltelefonnummer (es werden alle gängigen deutschen Mobilfunkanbieter unterstützt) erhält der Gast per SMS seine Zugangskennung (PIN) für den einstündigen kostenlosen HotSpot- Zugang.

Noch einfacher geht es über eine Registrierung in der McVIP-Lounge auf der McDonald’s Website www.mcdonalds.de. Mit der dort hinterlegten Mobilfunknummer und dem persönlichen ständigen McVIP-Lounge Passwort kann jeder Gast diesen Service täglich ohne Zusendung einer PIN nutzen.

Was soll der Geiz? Ich habe noch nie jemanden mit einem Laptop in einem McCafe sitzen sehen. Befürchten sie, dass haufenweise Nerds plötzlich hier ihren ganzen Tag verbringen? Warum nicht einfach das WLAN freigeben? Denn dass jemand das Freikontingent überzieht und dann für 7,20 Euro pro Stunde weitersurft, kann man bei der heimeligen McAtmosphäre wohl ausschließen.

Programm für Straßenkriminalität

Nicht neu aber lustig: das MMS-Zeugenschutzprogramm der Firma Waleli:

MMS-witness highlights to people that the digital camera they are carrying can be used to combat crime. The introduction of MMS-witness will see the number of “eyes” on the street rise dramatically as well as helping to provide increasingly reliable witness statements.

Having taken a photograph or filmed a movie, the person texts the file to a central, secured police database using a country-wide telephone number. The image is reviewed, stored on the database and, if required, sent to the mobile phones / PDAs of police officers on the street to help increase the chances of a successful arrest.

Straßenräuber werden sich bedanken, wenn man ihnen leichte, einfach zu handelnde und nicht ganz billige Gegenstände entgegenstreckt.